Kapitel 15

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Stolpernd kommt Harry aus dem Schwarz der Nacht zum Stehen. Er war viel zu sehr in Gedanken versunken, dass er seine Magie unter Kontrolle halten könnte. Tom hatte ihm angeboten, im Anwesen seiner Familie zu übernachten, doch Harry brauchte Zeit, Ruhe und vor allem seinen Partner.
Als er das Haus der Malfoys erblickt, beschleicht ihn ein mulmiges Gefühl. Mit schnellen Schritten läuft er den kleinen Abhang herunter und tritt fast schon panisch durch die große Eingangstür. Die Halle steht in durchschneidender Stille und die Kronleuchter wurden schon vor Stunden gelöscht.

Trotzdem verlangsamt der Schwarzhaarige seine Bewegungen nicht, als er sich der Treppe zuwendet und zwei Stufen gleichzeitig nehmend, in die nächstliegenden Etage, rennt. Innerhalb von Sekunden steht Harry vor der Zimmertür seines Geliebten, sein Atem hallt in den Gängen wieder, dann öffnet er die Tür und tritt in das verdunkelte Zimmer.

Erleichtert atmet Harry aus, als er die blonden Haare auf dem Kissen sieht und erkennt wie die zugedeckte Gestalt, mit jedem Atemzug, seine Brust regelmäßig hebt und senkt. Doch dann hört der dämonische Zauberer das herzzerreißende Schluchzen und spannt sich sofort an. So schnell, wie es ihm möglich ist, war der Grünäugige an Dracos Seite und streicht ihm vorsichtig die Haare aus der nassgeschwitzten Stirn. Beruhigend spricht er auf ihn ein, während seine Hand auf der blassen Wange des jungen Zauberer zur Ruhe kommt. "Hey, es ist alles gut, ich bin zu Hause.", flüstert Harry dem Blonden zu, welcher blinzelt seine Augen einen Spalt breit öffnet, als er die sanften Berührungen, seines Gefährten spürt und dessen lieblichen Worten hört. Harry füllt eine maßlose Schuld aus, als er die leicht angeschwollenen Augen erblickt. Doch Draco schließt nur erleichtert seine Augenlider und schmiegt sich an die warme Hand, welche noch immer an seiner Wange liegt. "Es tut mir so leid.", spricht Harry mit gebrochener Stimme und küsst seinen Partner sanft auf die Stirn. Dann legt er sein Jackett auf den Boden und löst sich von seinen restlichen Kleidungsstücken, bevor er sich zu seiner Veela legt und sich tröstend in seine Arme zieht.

Stunden vergehen in denen Harry, dem Atem seines Partners lauscht und sichergeht, dass es dem jungen Malfoy gut geht. Währenddessen schweifen seine Gedanken an die vergangenen Ereignisse und was ihn in der Zukunft erwarten wird.

Harry kam es dem Tod gleich, sich wieder der guten Seite anzuschließen. Schließlich konnte und wollte er, Dumbledore nicht mehr, dessen manipulierbares Werkzeug sein. Auf Kurz oder Lang würde das auch der alte Direktor erkennen und er würde ihn aus dem Weg schaffen wollen, bevor er der dunklen Seite gehörig wird. Als hochrangiger, dunkler Zauberer mit dämonischen Anteilen, war er sowieso auf der Todesliste des alten Sackes und ein Leben auf der Flucht kam für Harry nicht in den Sinn. Er selbst könnte kämpfen, doch er wollte seinen Verbundenden nicht in Gefahr bringen. Draco stand definitiv über seinem eigenen Wohl.

Im Gegensatz dazu kam ihm die dunkle Seite immer willkommener vor. Sie schienen moralisch vertretbare Ziele anzustreben, ein Leben in Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Dazu schienen auch ihm vertraute Personen mehr mit Voldemort zutun zuhaben, als ihm erzählt wurde. Die Personen, die jahrelang, als seine Eltern vorgestellt wurden, absolut gute Personen, waren Teil des innersten Kreises der dunklen Seite, Freunde von dem dunklen Lord und dämonischer Abstammung.
Remus Lupin heute zusehen, kam überraschend, doch im Nachhinein macht es mehr als Sinn. Schließlich werden Werwolfe seit Jahre in Großbritannien gejagt und ein Leben in Gleichstellung zu den anderen Zauberern, war bestimmt seiner Vorstellung.

Harry wollte das letzte Schuljahr in Hogwarts beenden. Doch er schüttelte sich, wenn er daran denken musste seine "Freunde" wieder zusehen. Er müsste Dumbledore überreden, um mehr Zeit mit Draco verbringen zu können, dürfte sich selbst und das Wesen in ihnen aber nicht verraten.
Wie sollte er das nur alles richten und entscheiden.

Grübelnd gleiten Harrys Finger über die blonden Haare und er streichelt seinen Partner über den Kopf, als ihm eine Idee kommt. Wieso sollte er die Probleme des Harry Potter lösen, wenn ihm eine neue Identität geschenkt wurde. Oranon Slytherin würde als Austauschschüler das letzte Jahr in Hogwarts absolvieren und es wäre auch keine Überraschung, wenn ein Erbe der Schlangen nach der Schule zu der dunklen Seite wechselt.  Oranon Slytherin könnte soviel Zeit mit Draco verbringen, wie er wollte und Harry Potter... Der Todesengel erinnert sich daran, wie er die Dursleys verlassen hatte, sein Verlies eine verbrannter Ecke, mit geschmolzenen Eigentum und aschebedeckten Holzpfosten. Mit etwas Magie und präzise gesetzten Gerüchten, würde die Kunde schnell den Tagespropheten und somit die restliche Zaubererwelt erreichen. Harry Potter war Tod.

Ein kleines Grinsen bildet sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen, dann lies er ein Tintenfass mit Feder und Pergament zu sich schweben. Mit etwas Überlegung, setzt Harry den ersten Brief an seinen Vater auf. Er beschreibt seine Lage und fordert eine kleine Gefälligkeit ein, in welcher einige Unbekannte und eine Explosion mit einbezogen sind. Im Gegenzug verspricht Harry, seine Hingabe der dunklen Seite und deren Überzeugung. Mit einem einfachen Versiegelungszauber und etwas Teleportationsmagie löst sich das Papier auf und materialisiert sich im gleichen Moment auf dem Tisch des dunklen Lords.

In der Zeit, in welcher der Dämon auf eine Antwort wartet, verfasst er die nächsten Zeilen, welche mit Schrecken erzählen, wie der Rauch einem die Luft zum Atmen nimmt und der ekelerregende Geruch von verbranntem Fleisch über allem liegt. Während die Augen starr auf die Flammen gerichtet sind, erstarrt in jeglicher Bewegung und jedem Gedanken.

Als Harry die Nachricht erreicht, dass Voldemort seinen Teil der Abmachung eingehalten hat, löst sich auch der zweite Brief auf. Doch anstatt sich zu teleportieren, wie der letzte, geht in der gleichen Sekunde ein Anruf in der zuständigen Muggelpolizei ein. Die Beamten gehen die protokollierten Fragen durch, während eine panische Frauenstimme von dem schrecklichen Anblick berichtet, mit den gleichen vorbestimmten Worten, welche Harry akribisch ausgearbeitet hatte. Eine perfekt inszenierte, magische Sprachnachricht. 

Harry legt sich, schwer ausatmend, in die weichen Lacken und zieht Draco auf seine Brust, welcher sich sofort an ihn kuschelt. Denn Rest würde der Tagesprophet übernehmen, schmunzelt der neu getaufte Oranon und schließt seine Augen, um wenigstens noch einige Stunden Schlaf zubekommen.

Magical Desire - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt