59 | Lösch meine Nummer

771 69 49
                                    

Schnell wieder aufstehen. Die abstechen, einen nach dem anderen, und ihnen die gottverdammte Seele aus dem Leib prügeln. Sie waren zu fünft, zu sechst, keine Ahnung.

Sie waren viel zu viele.

Stöhnend brachte ich mich auf die Beine und versuchte mich zu orientieren. Da war Fede, dem sie in den Magen boxten. Der blutende Kerl, den ich ziemlich mies getroffen hatte. Er kauerte sich zusammen. Wenigstens etwas.

Okay, am besten Fede freikriegen und dann auf Wegrennen setzen. Ich stürzte mich auf einen der Typen, die ihn festhielten, doch da wurde ich erneut gepackt. Verfickter Alkohol, verfickter Tunnelblick. Wie hatte ich den Kerl hinter mir nicht beachten können? Im nächsten Moment verdrehte er grob meine Hand und ein schmerzerfülltes Geräusch wich über meine Lippen. Da sah ich, wie er mein Messer einklappte und in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

Fuck.

Heftig versuchte ich, mich freizumachen. Warf mich hin und her, doch keine Chance. Erst dann verstand ich, dass ein zweiter Typ dazugekommen war. Ihr Griff war eisern und ich hatte keine Chance, mich zu befreien.

Sah die Schmerzen in Fedes Gesicht. Die Verzweiflung. Scheiße, ich wollte ihm helfen und schaffte es nicht mal, mich zu befreien.

»Viele Grüße von Kiral«, zischte einer an meinem Ohr und ich erkannte die verrauchte Stimme sofort. Sigge, dieser eklige Hund. »Seine Angebote schlägt man nicht aus.«

War das sein verfickter Ernst? Mich und Fede zusammenzuschlagen, nur weil ich nicht mit dieser Missgeburt zusammenarbeiten wollte? Ich würde den kaputtmachen, sowas von. Sowas konnte er sich nicht mit mir erlauben.

»Was ne peinliche Aktion.« Ich rotzte auf den Boden und presste trotzig die Zähne aufeinander. »Hats ja ziemlich nötig, wenn sonst keiner für ihn arbeiten will.« Herablassend lachte ich auf.

Niemals würde ich vor anderen Respekt haben und meine vorlaute Fresse halten, nur weil die gerade zufällig in der Überzahl waren. Ich kannte mich gut genug, um zu wissen, dass die das noch mächtig büßen müssten.

Dafür feierte ich mich schon.

Konnten mich ficken, wie sie wollten, aber vor anderen würde ich niemals kriechen.

»Juckts dich gar nich, dass wir deinem Schätzchen wehtun?«, höhnte Sigge an meinem Ohr und drehte meinen Arm weiter nach hinten. Die Schmerzen fühlten sich überwältigend an, doch ich presste noch fester meine Zähne aufeinander.

Ich warf Fede einen Blick zu und hoffte, dass er ihn verstand. Tut mir leid.

In diesem Moment bekam ich eine Scheißangst. Warum waren die so auf Fede fokussiert? Fuck, ich hätte niemals zulassen dürfen, dass andere von seiner Existenz wissen. Dass sie von Menschen wissen, die mir mehr bedeuteten als nur der übrige Dreck.

Das machte mich verletzlich.

Und stresste mich gerade verdammt sehr.

Was, wenn diese Hurensöhne ihm noch mehr antaten? Aber eigentlich ... die hatten keinen Grund dazu. Ich war denen nicht schuldig, verfickte Scheiße.

»Siehse, du bis ihm scheißegal. An deiner Stelle würd ich mich ja nich mit dem abgeben«, lachte Sigge und überließ mich einem anderen Kerl, ehe er sich vor Fede aufbaute.

Fuck, ich wollte das doch nicht. Dass die wegen mir Fede wehtun.

Fede grinste. In seiner Fresse klebte Blut, zwei Typen, die easy doppelt so schwer waren wie er, hielten ihn gegriffen, und trotzdem grinste er dieses verdammt arrogante Grinsen, das ich so liebte. Seine Snapback lag irgendwo anders. »Schön. Wär mir neu, dass deine Meinung irgendne Relevanz für mein Leben hat.«

Die Verlierer - Sklaven des ErfolgsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt