Familie Kim 3

173 20 0
                                    

Papsatt lehnte sich Jungkook in seinen Stuhl zurück und hatte das Gefühl, dass er gleich Platzen würde, wenn Taes Mutter ihm noch mehr anbot.

Er war seit bestimmt 15 Minuten eh der einzige gewesen, der noch etwas schaffte, aber Yuna schien immer noch nicht zufrieden zu sein.

"Nimm noch was Jungkook oder schmeckt es dir nicht?" Mit großen Augen starrte die ältere Frau ihn an und schon hatte Jungkook ein schlechtes Gewissen.

"Mama, jetzt ist aber gut! Ich hätte gerne noch etwas länger was von Jungkook, wenn du ihn aber noch weiter mästest, dann platzt er", sprang Tae für ihn in die Bresche und legte demonstrativ die Hand auf Jungkooks Bauch.

Laut lachte Eunjun auf und Jungkook wusste sofort, dass jetzt irgendwas komisches kommen würde.

"Jungkook sieht aus, als ob er schwanger wäre! Im wie vielten Monat bist du denn?"

Hatte er es gewusst oder hatte er es gewusst?

Sofort spürte er, wie seine Ohren heiß wurden und beschämt senkte er den Blick.

"Eunjun, haben wir dir nicht beigebracht, wie man sich gegenüber Gästen verhält? Das war unhöflich", wie's Yuna sie zurecht. "Jungkook darf so viel Essen, wie er möchte. Bei ihm bin ich mir wenigstens sicher, dass es ihm schmeckt! Du dagegen isst so wenig, dass ich das Gefühl habe, dass da mehr dahinter steckt, als du zu gibst."

Ah ja, da waren wir wieder beim Thema, wie Yuna ihre Liebe zu ihren Kindern zeigte. Wenn man nicht sah, dass sie gerne aßen, dann machte sie sich prompt Sorgen.

Genervt verdrehte Eunjun die Augen und bekam sofort einen wütenden Blick von ihrem Vater zugeworfen. Respektlosigkeit tolerierte dieser nicht einen Moment.

"Wie sieht es jetzt eigentlich bei euch beiden aus? Wann macht ihr es öffentlich? Ich würde gerne endlich damit angeben, dass Jungkook zur Familie gehört."

Das war ja Mal eine Aussage... und das fanden auch die anderen Anwesenden.

Eunjun meinte, dass sie das auch toll fände, weil sie Jungkook dann endlich ihren Freundinnen vorstellen konnte, die den Jüngsten ganz toll fanden.

Baek meinte dazu nur, dass er sich freuen würde endlich jemanden zu haben mit dem er Angel gehen konnte.

Tae beschwerte sich darüber, dass Eunjun doch mit ihm angeben könnte, dass das aber wohl nicht reichte und Jeongyu?

Gute Frage, denn der schien seine Meinung dazu zurück zu halten oder etwa doch nicht?

Seine Mimik sah nicht besonders freundlich aus, schon fast wütend und kurz darauf hieb er auch laut auf den Tisch.

"Geht's euch eigentlich noch gut? In welcher Fantasiewelt lebt ihr denn? Das sind zwei Männer! Die sind Schwul, homosexuell, gay und was man sonst noch dazu sagen kann - ich kenn mich da absolut nicht aus, was ich aber weiß ist, dass das nicht so leicht ist, wie ihr das gerade darstellt."

Wut schnaubend stand Taes Bruder am Tisch und man konnte merken, dass es ihn wohl schon eine Weile beschäftigt haben musste, denn schon führte dieser die Erläuterung fort.

"Es hat doch seine Gründe, warum sie nichts sagen, oder? Power Couple hier und Power Couple dort, aber keiner meint es genau so, wie es tatsächlich ist. Für die da draußen ist dieses Pärchengehabe ein Witz, wenn die erfahren, dass es kein Witz ist wird eure Band von der Spitze der KPOP Branche in Windeseile abstürzen."

Stille herrschte, jedesmal, wenn Jeongyu eine Pause machte und diese Stille war bedrückend.

Es schmerzte was er sagte, wahrscheinlich vor allem, weil es die Wahrheit war.

Sie hatten schon von Anfang an besprochen, dass während ihrer Karriere niemals etwas nach außen dringen würde und danach... War auch noch nichts geklärt, denn eins war sicher:

Korea war noch nicht bereit für schwule Stars oder alles was einen Lebensstil anpreiste, der in deren Augen nicht normal war.

"Vielen Dank, Jeongyu für diese Darstellung der Tatsachen. Uns ist durchaus täglich bewusst, dass das was wir haben wohl noch eine sehr lange Zeit ein Geheimnis sein wird", kam mit sicherer Stimme von Tae - was aber auch nur so klang, denn unter dem Tisch, hatte dieser sich fest in Jungkooks Bein gekrallt.

"Wir wissen, dass wir unglaubliches Glück haben, dass ihr uns akzeptiert wie wir sind - es macht es aber nicht einfacher. Wenn du...", seine Stimme stockte kurz, atmete tief ein, bevor dieser zögerlich weiter sprach. "Wenn du nicht zeigen kannst, dass du glücklich bist. Wenn du nicht zeigen kannst, wie sehr du eine Person liebst, dann macht es viel von diesem Zusammensein kaputt. Diese Unbeschwertheit, die andere Paare haben, ist bei uns nicht vorhanden und...", jetzt ging es tatsächlich nicht mehr weiter.

Schluchzend drehte sich Tae vom Tisch weg - hin zu Jungkook und sofort wusste er, dass sein Freund Hilfe brauchte.

"Wir...", setzte er an, wusste aber nicht genau, wie er es ausdrücken sollte.

Wie erklärte man jemanden, der die Freiheit vollständig genießen konnte, dass es für sie nicht der Fall war?

"Jeongyu, hast du dich schon Mal beobachtet gefühlt? Hattest du schon Mal das Gefühl, dass dich jemand verfolgt oder du nicht sein konntest, wer du wirklich bist?"

Schweigend schauten sie sich an und das einzige, was zu hören war, war Taes schniefen.

"So geht es uns täglich. Das einzige, was es halbwegs besser macht, ist mit Menschen zusammen zu sein, die uns nicht ständig daran erinnern, in welcher ausweglosen Situation wir uns gerade befinden, weil wir mit der Wahrheit alles zerstören würden, was wir uns bisher aufgebaut haben."

Taekook - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt