Kein Ponyhof 1

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Der Einstieg in diese Kurzgeschichte könnte etwas schwerer zu verstehen sein. Es sind zum Teil Ausschnitte von dem Lied, welches ich hier mit beigefügt habe. Sie beschreiben meiner Meinung nach wundervoll, wie die Beziehung zwischen Taekook sein könnte. Weitere Erklärungen finden sich im Text wieder 😅

Lasst euch also einfach darauf ein und vielleicht seit ihr ja am Ende positiv überrascht 😉

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Wir waren alleine und du der Einzige, der pünktlich kam

An dem Tag als unsere Freundschaft ihren Anfang nahm.

Unser erster Auftritt, ich weiß noch, wie nervös ich war

Als eine kleine Bühne für uns das Größte war

"Ich bin heute hier, weil ich mir diesen Platz erkämpft habe. Nicht allein, sondern gemeinsam mit sechs Menschen, die viel mehr als Freunde für mich waren. Sie sind Familie. Und auch wenn wir uns vielleicht nur noch zweimal im Jahr sehen, weiß ich dass ich mich auf sie verlassen kann. Dieser Gedanke, dieses Gefühl was in meiner Brust erblüht - genau das gibt mir den Mut euch heute zu sagen:"

Wir zogen los, Tage, Wochen auf der Autobahn

Können wir hier pennen? Nein, dann fünf Stunden nach Hause fahren

Jede Bühne mitgenommen, vor Müdigkeit die Sicht verschwommen

Ein Leben lang hier von geträumt, aufgewacht, angekommen

"Ich bin Schwul. Es fühlt sich komisch an es zu sagen ohne dabei das Gefühl zu haben, dass ich so nicht richtig bin. Es war schwer es mir einzugestehen und doch weiß ich, dass es wichtig ist, es laut zu sagen. Es nicht mehr in sich hinein zu fressen, sondern nun endlich ich selbst sein zu können."

Das Leben ist kein Ponyhof, wer will schon Pferde stehlen

Doch bei einem Bankraub, kann ich auf dich zählen

Du bist da, wenn auch nichts im Leben sicher scheint

Wenn ich von Freundschaft sprach, hab ich immer dich gemeint

"Ihr seht hier auf der Bühne nur mich stehen, aber ich bin nicht allein. In meinem Herzen wohnen so viele Menschen. Menschen, die wie ich sind. Sich nicht trauen zu zeigen wer sie wirklich sind. Doch Hass wird nebensächlich, wenn du feststellst was wirklich wichtig im Leben ist. Nicht die Worte engstirniger Moralisten ist das was zählt, sondern dass du dich selbst lieben kannst."

Du fragst nicht nur, du willst es wirklich wissen

Wie oft hab ich schon, erst durch dich, mich selbst begriffen

War blockiert, war gelähmt von innerlichen Hindernissen

Ohne dich hätt' ich sicher alles hingeschmissen

"Ich hab erwähnt, dass ich vorher nicht ich selbst war. Und nun ein kleiner Aufklärungsunterricht meinerseits bevor ich diese Bühne für diesen Abend verlassen werde: Schwul zu sein macht aus mir keine andere Person. Ich bin ich. Der, der ich auch vorher war. Sohn, Bruder, Freund, Kollege. Das einzige was sich verändert ist, dass ich nicht mehr Lügen werde, wenn man mich fragt, ob ich eine Freundin habe. Ich werde jetzt ehrlich sagen:

Verdammte Scheiße, wenn dann will ich einen Freund!

Das werde ich vielleicht nicht in der gleichen Intensität sagen, wie ich es gerade hier in diesem großen Saal getan habe, aber so ähnlich wird mein Wortlaut sein."

Mein rechter Platz ist frei, nur für dich allein

Du kannst dort sitzen auf der Autobahn ins Altenheim

Du bist da, wenn auch nichts im Leben sicher scheint

Wenn ich von Freundschaft sprach, hab ich immer dich gemeint

Wütend schmiss Tae das Radio vom Regal, was ihm lachend die Melodie eines Songs um die Ohren haute, welches von Freundschaft und Liebe handelte. Donnerte es mit Wucht gegen die Wand über seinem Sofa auf dem er gerade noch gesessen hatte und der Rede von Jungkook gelauscht hatte.

Zersplittert lag es auf dem Sofa und Boden verteilt, lachte ihn Hönisch an. Schrie schon fast: Vollidiot!

Ja das war er. Er hatte sich noch nie als größerer Idiot gefühlt, als jetzt gerade in diesem Moment.

10 Jahre... 10 Jahre Herzschmerz für etwas, was so einfach hätte sein können. Jetzt waren sie seit 2 Jahren keine Band mehr. Führten ihre weitere Karriere Solo durch und hatten außer ihrer gemeinsamen Vergangenheit nichts mehr miteinander zu tun.

Zweimal im Jahr treffen... Das war höchst übertrieben, denn Tae hatte jeden von BTS schon mehr als ein Jahr nicht mehr gesehen.

Und dann das mit Familie und dem Stuss. Wo war denn das hier Familie. Damals vielleicht, ja, aber jetzt? Sie waren ja nicht mal mehr Freunde, jedenfalls verband er mit diesem Begriff definitiv etwas anderes, als das was zwischen ihnen gerade herrschte.

Und dann das!

Statt sich ihnen anzuvertrauen, speziell ihm, verkündete dieser es vor laufender Kamera im TV.

Es war wie ein Schlag ins Gesicht und ein Tritt in die Eier.

Es war...

Verletzend.

Er fühlte sich wie ein Verwundeter, der versuchte seine Bauchverletzung zu zuhalten, obwohl es nichts brachte. Das Blut floß und floß und floß.

In Bezug auf ihn war es sein Herz, was getroffen war. Sein Herz, dass sich schmerzhaft zusammen zog und ihn auf die Knie fallen ließ.

Tränen flossen stumm über sein Gesicht.

Heiße Tränen.

Sie tropfte auf den hellen Dielenboden. Spiegelten sein eigenes Gesicht wieder und ungläubige Trauer.

Es machte ihn wütend, das Jungkook so etwas bei ihm auslöste, hatten sie sich doch geschworen niemals mit einander in Streit zu geraten, sich nicht anzulügen und immer die Wahrheit zu sagen...

Das einzige Versprechen, was sie dann tatsächlich nach 10 Jahren nie gebrochen hatte, war das mit dem Streiten...

Aber das könnte auch daran liegen, dass sie nie einen Grund gehabt hatten...

Bis auf heute.

Heute war der erste Tag nach Jahren der Freundschaft, dass er mit ihm streiten wollte.

Er wollte mit ihm streiten über das, was dieser lieber einer Kamera sagen wollte, als ihm. Tae.

Einem Freund, der doch mit Jungkooks Worten Familie war.

Heuchelei nannte man sowas.

Und er hasste es.

Er hasst dieses Wort. Er hasst das Gefühl, was es bei ihm auslöste und er hasste die Menschen, die sowas machten.

Es war eine verarsche auf der höchsten Stufe, die nämlich nett gemeint und doch gelogen ist, damit die Wahrheit nicht gesagt werden musste.

Dabei war Wahrheit das größte Gut.

Zwischen ihnen beiden...

Wie er doch falsch lag...

"Vielen Dank für deine ehrlichen Worte Jungkook und..."

Mehr war nicht zu vernehmen, denn Tae hatte einen Blumentopf in den riesigen Fernseher an der Wand seines Schlafzimmers geworfen.

Mitten rein.

Und jetzt war endlich Ruhe.

Aber nicht in seinem Herzen.

Nicht in seinem Bauch.

Beide hatten ihren ganz eigenen Rhythmus begonnen. Arbeiteten gegeneinander. Machten ihn nur noch wütender.

So wütend, dass er kurzerhand seinen Autoschlüssel schnappte und sich auf dem Weg machte...

Auf dem Weg seinen Zorn Luft zu machen.

Taekook - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt