[9] 9|Dienstag

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Joe muss heute auch ohne Ronja auskommen, sie möchte unbedingt malen. 

Seit mehr als einer Woche fühlt sie sich durch die Wärme der Sonne gestärkt und ermutigt, sodass sie sich ausgeglichener und fröhlicher fühlt als sonst schon. Durch das Kennenlernen mit Elmar und engere Vertrautheit zu Alice verspürt sie gegenseitiges Verständnis. Gelb und Orange – diese Farben sind heute dran. Ihr ist es egal, wie es wirkt und ob andere sagen könnten, dass es nicht zusammen passen würde, denn sie fühlt sich nach Gelb und Orange. Ihr kommt aus dem Nichts Elmars Wort in den Sinn: Impressionsweise, ja das ist ihre. Und so malt sich das Bild fast von alleine. 

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Auf dem Weg zum Hafen bleibt Woody plötzlich stehen. Scheinbar ist jemand oder etwas im Weg. 

„Hallo, ist da jemand?", fragt Ronja. 

Keine Antwort. Hm, dann ist es vielleicht nur ein Gegenstand, der mir den Weg versperrt. Daher will sie Woody umlenken, um die Straßenseite zu wechseln, doch Woody lässt sich nicht bewegen. Ronja spitzt ihre Ohren, sie spürt, dass Menschen da sind. Doch niemand sagt etwas. Sie kann keine eindeutigen Geräusche ausmachen, nur den üblichen 'Draußenlärm'. 

„Hallo, ist da jemand? Können Sie bitte aus dem Weg gehen, damit ich weitergehen kann?" Sie hört ihrer eigenen Stimme ein leichtes Flehen an. Nicht gut. 

„Hahaha, guckt mal, die kommt einfach nicht weiter, nur weil wir hier stehen." 

„Ja, wie leicht das geht, einen Blindenhund zu verwirren. Hahaha." 

„Lasst uns noch näher rangehen. Hahaha." 

 „Hey. Ich sag euch jetzt mal was." Woher ihr Mut kommt, weiß sie selbst nicht genau. „Ich kann vielleicht nichts sehen, aber ich höre euch. Und ich kann meinem Hund durchaus befehlen, einfach weiterzugehen, nur bin ich nicht so drauf wie ihr. Alles klar?!" Das war gut, oder? Oder nicht? „Also kann ich bitte durch?! Oder muss ich die Polizei rufen?" 

„Und was dann? Willst du denen eine Beschreibung von uns geben? Hahaha." 

Ronja atmet noch einmal tief durch. „Kennst du die Erfindung Smartphone? Damit kannst du echt gute Fotos machen, dafür musst du nicht mal selbst gucken können." 

„Ja okay, ist ja gut, beruhig dich. Alter, geh weiter. Wir lassen dich. Verstehst wohl keinen Spaß." 

„Doch, nur habe ich den wohl verpasst. Tschüss." 

Sie lassen sie nun weitergehen. Als sie vorbei war und sich außer Sicht wähnt, atmet Ronja ein paar Mal ruhig ein und aus. Mit dem Einatmen wird sie von einer Welle der Erleichterung durchflutet, ihre Gliedmaßen lockern sich langsam. Sie hat es geschafft, ihnen zu kontern und ihr gewünschtes Ergebnis zu erzwingen. Erfolgserlebnis. Puh.

Noch erleichterter ist sie, als sie am Hafen ankommt. Sofort setzt sie sich auf ihre Steinplattentreppe. Auf ihren Atem achtend wartet sie auf Elmar, dadurch bekommt sie sein Eintreffen jedoch gar nicht mit.

„Hey Ronja." 

„Oh. Hallo Elmar." 

„Geht es dir nicht gut?" 

„Mein Weg ... Der war ein bisschen aufregender als sonst. Ich habe ein paar Idioten getroffen, die mich nicht vorbeigehen lassen wollten, ... aber ich hab es ja geschafft. Ist alles gut gegangen. Und wie geht es dir?" 

„Gut." Er bleibt eher einsilbig. Vielleicht meint er das unter anderem mit seinen Kommunikationsproblemen?! Das stört mich ganz und gar nicht. 

ImpressionsweiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt