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Beim Aufwachen dreht sie sich herum, aber keine Alice ist zu spüren. Nun weiß sie, was Alice gestern meinte. Sie vermisst es, sich am Morgen im Bett noch einmal an sie zu schmusen, um dann mit diesem wohligen Gefühl aufzustehen. So muss sie ohne diesem auskommen, steht auf, schmeißt sich ihren Morgenmantel über und schlendert ins Badezimmer. Auf dem Weg dorthin ruft Alice ihr ein 'Guten Morgen' zu. Freude steigt in ihr auf. So lange hatte sie sich nicht mehr wohl mit jemandem fühlen können. Sie ist glücklich. Vom Badezimmer aus folgt sie dem Duft des Cafés und den frisch gebackenen Croissants. Alice ist zu gut, denkt sie sich freudestrahlend dabei. Aber sie nimmt die Croissants gerne an.
Festgestellt haben sie für sich, dass sie ihr Frühstück gemeinsam gut und gerne genießen, so wie es vorher mittags im Le Petit gemacht haben. Dass der Rest sich ergeben wird, darin haben sie einfach Vertrauen und werden darüber sprechen, wenn sie etwas für gut befinden oder verändern möchten. Genauso haben sie vereinbart, dass sie sich zunächst getrennt Vorstellungen fürs gemeinsame Wohnen notieren und dann zusammen darüber ins Gespräch kommen mögen.
„Hast du Lust zu malen?", fragt Ronja.
„Klar, wieso nicht? Aber fragst du mich das nur, weil ich jetzt hier bin oder weil du mit mir malen möchtest? Du weißt, dass du trotzdem auch weiterhin Sachen alleine machen kannst oder? Du musst dich mir gegenüber nicht verpflichtet fühlen."
„Alice ... Ich male sehr gerne mit dir. Und ich weiß, dass ich nicht meine komplette Freizeit mit dir verbringen muss. Aber gerade möchte ich ganz viel mit dir verbringen und bestimmt wird es auch andere Phasen geben, so wie es üblich ist, denke ich. Du darfst natürlich auch Nein sagen. Wir haben uns doch gesagt, dass wir direkt darüber sprechen, wenn irgendetwas nicht passt. Hm?"
„Ja tut mir leid. Das war wieder ..."
„... Dein Minder-Ich?! Aber du weißt ja, dass ich dich nicht so betrachte. Dienstags ist übrigens mein Mal-Tag. Also meistens."
„Okay."
„Und heute habe ich Lust mit dir zu malen. Also?"
„Na worauf wartest du?"
„Geht doch." Ronja lacht.
Ronja möchte gerade hinein gehen, als ihr einfällt, dass sie weder am Samstag eine Bestellung aufgegeben, noch gestern eine abgeholt hat. Genug vorhanden, um jetzt malen zu können, ist dennoch glücklicherweise.
Ronja holt zwei Staffeleien und die Farbpalette, Alice die Tüte von motley's, die Ronja vom letzten Mal noch gar nicht richtig ausgepackt hatte.
„Wofür steht das Rot in der Regenbogenflagge noch einmal?", fragt Alice hibbelig nach.
„Das steht für Leben."
„Das Blau für Harmonie. Und Gelb?"
„Für das Sonnenlicht und die Freude."
„Danke."
„Kein Problem. Habe ich mir auch erst nach Elmars Rätsel richtig merken können", antwortet Ronja schwelgend sowie erinnernd zurück, bevor ihr die nächste Frage direkt in den Sinn kommt. „Ist denn dein Bild für unsere Wohnung gedacht?"
„Ja, ich musste ans Baby denken und wollte etwas, was es willkommen heißt."
„Oh, wie schön." Ronja steigen ein paar Tränen in die Augen.
„Ich glaube aber, dass deine Gelbtöne jetzt doch zuneige gehen. Soll ich mal zu motley's gehen?" Alice geht zur Tüte, um einmal diese dann mitzunehmen, aber auch um die Rechnung wegen der Adresse herauszuholen. Dabei entdeckt sie auch etwas anderes. „Weißt du noch mehr über die Stellenausschreibung bei motley's?"
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Impressionsweise
Romance◇𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻𝘁𝗶𝗸 & 𝗔𝗸𝘁𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲 𝗟𝗶𝘁𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗿◇ Die gewohnheitsliebende Ronja schreitet - die Welt auf ihre ganz eigene Art wahrnehmend - aus ihrer Komfortzone heraus, um nicht nur Neues wertzuschätzen; nicht nur 𝘥𝘪𝘦 Liebe kennenzulerne...