[15] 15|Montag

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Nur noch einen Tag bis zum Geburtstag von Elmar, freudig springt sie aus dem Bett, macht sich im Bad frisch und geht überpünktlich los. Um genau zu sein, geht sie einfach nur früher los. 

„Guten Morgen Joelein." 

„Guten Morgen Sonnenschein." 

„Einen Café bitte." 

„Ach wirklich, das kommt überraschend." 

„Dachte ich es mir." 

Ronja legt das Geld für den Café wie gewohnt auf den Tresen, dreht sich dann um und geht zu den Stehtischen. Sie stellt sich wie fast immer an den gleichen Stehtisch, lässt ihre Arme darauf hinab sacken und wartet auf Joe, der ihr ihren Café samt Wechselgeld bringt, wovon sie immer etwas liegen lässt. 

„Danke Joe." 

„Na so wie immer." 

„Also wegen morgen." 

„Ja, das steht. Keine Sorge." 

„Schön. Übrigens steht Elmar tatsächlich auf Männer. Das hat er Alice anvertraut." 

„Ist doch okay. Schön, dass er es ihr erzählen konnte. Noch mal wegen morgen, wann soll ich denn da sein?" 

„Ach stimmt ja. Tut mir leid. Also Elmar und ich treffen uns immer ... Dann brauchen wir etwa ... und dann sind wir ... Ich würde sagen um ... Lass uns 12:00 Uhr sagen. Ist das okay?" 

„Klar, dann bis morgen im Le Petit." 

„Bis morgen Joe." 

◦◦◦◦◦◦

Um morgen genug Zeit für Elmars Geburtstag zu haben, hat Ronja in weiser Voraussicht zwei Telefontermine für heute am frühen Tag angesetzt statt morgen Mittag. 

Daher kürzt sie die Runde im Park ab, geht zurück und bereitet sich ohne Café zu kochen, auf die Telefonate vor. Bevor sie die erste Nummer wählt, schickt sie dem motley's eine Mail, dass sie die bestellten Waren erst morgen oder Mittwoch abholen kann, da ihr Termine dazwischen gekommen sind. 

Sie erinnert sich an das Gespräch mit Elmar, dass er seine Strukturen und Routinen benötigt, um seinen Alltag stressfreier bewältigen zu können. Das geht ihr ähnlich und allmählich wird ihr zumindest ein Aspekt erst richtig klar, warum sie in letzter Zeit zerstreuter war. Sie hatte zwar weiterhin ihre Spaziergänge eingehalten, aber sie hatte ihre sichere Routine selbst durch negative Gedanken zu stressreicheren Gängen werden lassen. Danke Elmar, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast! 

Bevor sie es wie gestern wieder vergisst, packt sie direkt eine Visitenkarte für Elmar ein, auf der ihre Mailadresse steht. 

Nun wählt sie die erste Nummer des ersten Telefontermins. 

Nach beiden Terminen erfrischt sie sich noch einmal und geht dank des Austausches mit Elmar und seiner Nachwirkungen weiser und bewusster los zum Hafen. 

„Hey Ronja." 

„Hallo Elmar. Geht es dir gut?" 

„Ja." 

„Freust du dich auf morgen?" 

„Oh ja. Auf euch und auf Kuchen." 

„Das kann ich verstehen. Wie ich gehört habe, konntest du mit Alice gut reden, ist das richtig?" 

„Ja, Alice ist sehr nett." 

„Ja, das finde ich auch." 

„Und, wieso seid ihr dann kein Paar?" 

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