[16] 16|Dienstag

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Die Sonne scheint, Ronja ist fröhlich, heute ist Elmars 18. Geburtstag, demnach ein wunderschöner Tag. Warum nur freut sie sich eigentlich so sehr? Aber eigentlich ist es doch auch egal. Fast wäre sie zu schnell aufgesprungen. 

„Schnell Woody, mach die Puschen. Heute ist ein besonderer Tag." 

Dann aber kann sie aus dem Bett, tänzelt ins Badezimmer, summt vor sich hin, genehmigt sich eine Dusche, zieht sich an, bereitet die Kaffeemaschine schon einmal vor und geht mit Woody in den Park. 

Dort setzt sie sich nur kurz auf die Bank, denn sie hat gleich noch einen Telefontermin, bevor Alice kommt. Ansonsten und später heute nur die offene Telefonsprechzeit zu bedienen. 

Um sich wieder auf den Pfad nach Hause zu begeben, erhebt sie sich von der Bank. In dem Moment weht um sie herum eine leichte Böe. Ihr Tuch wird etwas mit getragen. Sie verharrt in dieser Sekunde und lässt sich von dem Hauch streicheln. Frische Luft, frischer Wind. Manchmal ist ein frischer Wind nötig. Ihr Tuch zupft sie sich wieder zurecht. Mit einem breiteren Lächeln schreitet sie nun zum Weg und geht nach Hause. 

Wieder zurück startet sie den Computer und öffnet die Terrassentür. Sodann wählt sie die Nummer ihres Termins. Als wäre es zeitlich abgesprochen, klingelt Alice nur ein paar Sekunden nachdem der Telefontermin endete. 

„Hey Alice", schwappen ihr die Worte unmittelbar freudig aus dem Mund. 

„Guten Morgen Ronja." Alice hingegen klingt etwas bedeckt. 

„Wie geht es dir heute früh?" 

„Eigentlich ganz gut. Ein bisschen aufgeregt, weil wir ins Le Petit gehen, aber ist ja geregelt." 

„Ja, das kann ich verstehen. Wird schon." 

„Soll ich uns mal Café machen?" 

„Gerne. Ich habe die Maschine schon vorbereitet." 

„Hast du gerade gearbeitet?" 

„Ja, ich habe doch eigentlich dienstags Telefonberatungen. Ich habe ein paar bereits auf gestern vorgezogen und eben einen Termin gemacht, sodass ich heute nur noch die offene Sprechstunde habe." 

„Von wann bis wann ist die?" 

„Von 16:00 bis 18:00 Uhr." 

„Ach schön, also haben wir ordentlich Zeitpuffer. Das ist ja lieb von dir." 

„Kennst mich doch. Ich werde mal den Computer ausmachen. Kommst du dann gleich mit unseren Getränken?" 

„Ja, raus auf die Terrasse?" 

„Wäre super." 

Ronja packt das Bild derweil in ein extra dafür vorgesehenes Tuch ein und fährt ihren Computer herunter. Außerdem schaltet sie die Umleitung ihres Arbeitstelefons ein, sodass die Anrufe auf ihr Handy eingehen, nur für den Fall, dass es später werden würde. Mit der Vorbereitung fertig, setzt sie sich auf die Couch auf der Terrasse und lässt sich den Café von Alice servieren, die sich neben sie setzt. 

„Seitdem ich nicht mehr arbeiten gehe, ist etwas Druck von mir weggegangen. Ist das falsch?", bricht es aus Alice unvorhergesehen raus. 

„Nein, das ist doch gut. Wie kann etwas falsch sein, wenn es sich besser anfühlt?" 

„Weiß ich nicht. Der Gedanke kam mir nur, weil ich mich jetzt nicht mehr so krank fühle wie vorher." 

„Und wie wäre es, wenn du jetzt wieder zur Arbeit gehen würdest?" 

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