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Reich-an-Arbeit-Woche, danach fühlen sich die vergangenen Tage an. Zumindest jetzt gerade, kurz nach dem Aufstehen. Es wird sich schon wieder legen, wenn sie erst einmal draußen ist. Unter anderem aus diesem Grund lässt sie Joe heute mal aus, er verkraftet das bestimmt, gestern war sie schließlich da. Sie muss bei dem Gedanken an seine Aussagen schmunzeln. Lieber geht sie direkt in den Park, um länger am See sitzen zu können.
Heute schnattert es ungewöhnlich viel. Die Enten und Gänse fühlen sich wohl mehr gestört als sonst. Dabei scheinen recht wenige Menschen unterwegs zu sein. Jedenfalls kann Ronja keine lautstarken Gespräche ausmachen, sondern lediglich vereinzelte Schritte anderer Leute.
Schnatter, schnatter, die Enten fühlen sich gestört, Ronja fühlt sich gestört. Was ist denn mit mir los? So kennt sie sich ja gar nicht. Sie bricht auf. Auf dem Rückweg geht sie doch zu Joe.
„Hey! ... Äh ... Wo ist mein Sonnenschein hin?"
„Das weiß ich auch nicht."
„Hast du schlecht geschlafen oder schwirrt dir jemand im Kopf herum?"
„Echt Joe, ich weiß es nicht. Ich kenne das gar nicht von mir."
„Hier, der geht heute mal auf mich."
Er stellt ihr einen Café hin und legt seine Hand auf ihren Arm.
„Danke Joe. Das ist echt sehr nett."
„Ich revanchiere mich nur. So oft, wie du mir meinen Tag schon gerettet hast."
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Ronja öffnet zu Hause wie immer direkt die Terrasse. Sie benötigt das, ansonsten hat sie das Gefühl, nicht genügend Luft, zumindest frische Luft in der Wohnung zu haben und kann sich nicht wohlfühlen. Sie ist sehr dankbar für ihre Wohnung mit ihrer Terrasse. Kleines Grünstück ist auch mit dran, das bepflanzt sie aber nicht, das darf Woody ausschließlich für sich nutzen. Auch dafür ist es natürlich toll, dass sie die Terrasse öffnen und er einfach nach Lust und Laune raus kann.
Noch einmal kurz frisch gemacht, als würde es ihren merkwürdigen Zustand wegwaschen, ... dann setzt sie sich mit dem Restcafé sowie ihrem Laptop auf die Terrasse. Keine Antwort vom Verein. Wäre ja auch zu schön gewesen, grummeln ihre Gedanken. Zugegebenermaßen wäre das auch sehr schnell gewesen. Damit hatte sie eigentlich nicht gerechnet. Sie schickt ihren Laptop lediglich in den Schlummermodus. In der Zuversicht, sich zu erden, macht Ronja eine ihrer Atemübungen.
Diese lernte sie mitsamt einem Konzept zum achtsameren Leben in einem Präventionskurs über ihre Krankenkasse. Es hat ihr viel gebracht. Austausch mit anderen Teilnehmenden, Rückmeldungen zu bereits angewendeten Methoden, Verbesserungsvorschläge und neue Übungen. Durch den Kurs wurde ihr die Atemtechnik noch einmal bewusster und wie schnell ein Mensch sich selbst wieder regulieren kann. Herrlich. Die Macht über und der Einfluss auf sich selbst.
Vielleicht könnte ich Alice ja so einen Kurs vorschlagen, vielleicht ist es etwas für sie?
Danach trinkt sie nun ihren restlichen Café aus, geht hinein in die Wohnung und macht sich fertig für den zweiten Spaziergang.
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„Woody, ab zum Hafen", ruft sie aus und kurz darauf befinden sie sich schon auf dem Weg dorthin.
Dort angelangt, bemerkt sie erst, dass es heute ein wenig windiger scheint als die letzten Tage. Dankbar holt sie ihr Tuch aus ihrer Tasche, was sie immer dabei hat und macht es sich um.
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Impressionsweise
Romance◇𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻𝘁𝗶𝗸 & 𝗔𝗸𝘁𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲 𝗟𝗶𝘁𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗿◇ Die gewohnheitsliebende Ronja schreitet - die Welt auf ihre ganz eigene Art wahrnehmend - aus ihrer Komfortzone heraus, um nicht nur Neues wertzuschätzen; nicht nur 𝘥𝘪𝘦 Liebe kennenzulerne...