Kapitel 11

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»Und wo geht ihr hin?« , fragte Katja Isabelle, während Tina ihr die Haare mit einem Lockenstab frisierte.

»Spazieren. Eis essen. Ma' schau'n.« , antwortete Isabelle.

»Laaaaaaaangweilig.«

»Gar nicht.«

»Klar. Er ist langweilig. Hat er dich denn mal geküsst.«

ᶰᵉᶤᶰ.

»Was geht dich das denn jetzt an?!« Beleidigt sah Isabelle in den Spiegel.

»Also, nein.« Katja, die auf einem Schreibtischstuhl saß, rollte näher heran. »Das ist der vierte Tag, wo ihr euch alleine trefft, und er hat noch nichts in diese Richtung versucht?«

»Er ist halt ... zurückhaltend.«

»Oder er steht doch nicht auf dich.« Katja zuckte mit den Schultern und probierte einen Lippenstift aus.

Erschrocken drehte Isabelle sich um.

»Hey. Pass auf. Ich verbrenn' dich sonst.« , entgegnete Tina.

»Was meinst du damit, er steht nicht auf mich?«

»Ja vielleicht, jetzt wo er dich ein wenig besser kennt, ist ihm aufgefallen, dass er dich doch nicht so sehr mag, wie wohl gedacht.«

»Meinst du?«

Wieder zuckte Katja mit den Schultern. »Also wenn ein Typ etwas will, dann zeigt er es auch. Er hätte dich ja zumindest mal küssen können.«

»Findest du das auch?« , fragt Isabelle Tina, weil sie einfach mal eine realistischere Meinung dazu hören wollte.

»Ich weiß nicht.« Tina hörte nicht auf zu frisieren, während sie weitersprach. »Hat er denn mal Andeutungen gemacht?«

»Was für Andeutungen?« Isabelle sah in den Spiegel hin zu Tina.

»Wenn du fragen musst, bedeutet das auch ein großes Nein.« , mischte Katja sich wieder ein.

»Nee. Stopp. Was meint ihr jetzt damit?« Isabelle drehte ihren Kopf weg und stellte ihren Stuhl andersherum, um beide ansehen zu können.

»Mensch Isabelle, er ist doch nicht der erste Junge, mit dem du dich triffst.« Katja rollte wieder etwas weiter weg. »Deine letzte Beziehung, wie lief das ab? Wie seid ihr zusammengekommen?«

Isabelle dachte angestrengt darüber nach. »Keine Ahnung. Ich bin immer hin und habe ihm zugehört, wie er dort saß, und Gitarre gespielt hat. Irgendwann kamen wir ins Gespräch und zack waren wir auch zusammen.«

»Ja aber wie geschah, dieses Zack?«

»Wir haben uns bestimmt keine Zettelchen geschrieben, auf denen stand, willst du mit mir gehen, ja, nein, vielleicht.« , sprach Isabelle genervt.

ᵘᶰᵈ ᵍᵉᶰᵃᵘ ᵈᵃˢ ʰᵃᵗ ᵉʳ ᵍᵉᵗᵃᶰ. ᵘᶰᵈ ᶤᶜʰ ᶠᵃᶰᵈ ᵉˢ ʳᶤᶜʰᵗᶤᵍ ˢüß, ᵃᵇᵉʳ ᵈᵃˢ ʷᵉʳᵈᵉ ᶤᶜʰ ʲᵉᵗᶻᵗ ᵇᵉˢᵗᶤᵐᵐᵗ ᶰᶤᶜʰᵗ ᶻᵘᵍᵉᵇᵉᶰ.

Katja holte ihr Handy heraus und begann zu texten.

»Wem schreibst du?« , wollte Isabelle wissen.

»Das wirst du noch früh genug merken.«

Vincent sah auf sein Handy, das neben seinem Computer lag. »Hömma Brudi. Muss ich eigentlich alles neuerdings für dich klären?«

Er drehte sich mit seinem Stuhl und sah Dag an, der mit einem Game Boy Color auf Vincents Bett Tetris spielte.

Dag reagierte nicht. Mit der Zunge seitlich raushängend versuchte er gerade, ein Cleveland Z richtig zu positionieren.

»Dag?« Vincent rollte mit den Augen, packte sich sein vollbepacktes Federmäppchen und warf es auf seinen besten Kumpel.

Dieser sah irritiert auf. »Was's los?« Die Tetrismusik verstummte, als er auf Pause drückte.

»Was machste heut mit Isabelle?« , fragte Vincent ihn.

»Ma' schau'n.«

»Ah. Mal schauen.« Vincent nahm eine Plastiktrinkflasche Eistee und warf sie ebenfalls auf Dag, der jedoch im richtigen Zeitpunkt noch auswich.

»Was is'n mit dir?«

»Ey wir sind jeden Abend bei deren Auftritten. Wochenlang traust du dich nicht, sie anzusprechen. Ich regle das für dich und du hast sogar noch Glück, das ihr euch super versteht, und was machst du?« , keifte Vincent los.

»Was mach' ich denn?« Verdutzt legte Dag den Gameboy beiseite.

»Ja, nichts. Zweifelsohne nichts.« Vincents lauter Ton war geblieben.

»Ey Alter ich komm gerade nicht mit. Was soll ich denn tun?«

Vincent fuchtelte mit seinem Handy hin und her. »Das war Katja. Sie fragt, ob du einen auf Best Buddy bei Isabelle machen willst, oder ob du endlich ma' ran an die Bulleten gehst?«

»Hat Isy das gesagt?« Dag setzt sich nun in den Schneidersitz.

»Keine Ahnung, ob das die Worte von Isabelle sind, aber die reden wohl gerade über dich und so wie sich das für mich herausliest, hast du bisher nichts getan, als das du mehr und mehr in die Friendzone rutschst.«

Dags Stirn legte sich in Falten. »Meinste?«

»Bin ich dabei? Weiß ich, wat du genau treibst, du Ochse?«

»Ja, aber ich mach doch nix.« Dag schnappte sich den zu ihm geworfenen Eistee und trank einen Schluck daraus.

»Das ist es ja. Du machst nichts. Wie ich eben schon erwähnt hab.« Vincent packte sich an den Kopf und simulierte stressbedingtes Haareraufen. »Ich dachte, du magst sie?!«

»Tu ich ja auch.«

»Ja und warum zeigst du es ihr dann nicht?«

Die Schultern von Dag gingen langsam nach oben. »Was soll ich denn tun?«

»Wie, wat du tun sollst?« Wiederholt schrie Vincent herum. »Ist sie die Erste, die du haben willst?«

»Sie ist anders.«

»Sie ist anders.« , äffte Vincent ihn mit schielenden Augen nach.

»Ich mein' das ernst.« Dag rutschte nun mehr nach vorne, und stand schließlich auf. »Ich hab Angst das zu verkacken.«

»Dann gebe ich dir jetzt mal eine kleine Einweisung.« Vincent wackelte mit seiner Hand hin und her, um Dag näher zu sich heranzulocken. Dieser kam auch sofort angewatschelt und bückte sich leicht zu ihm hinunter. Vincent hob seine Hand und sprach in Dags Ohr. »Du bist schon dabei es zu verkacken.« , flüsterte er.

»Was soll ich denn jetzt tun?« , jammerte Dag und ließ sich wieder aufs Bett fallen.

»Bekomm den Arsch hoch. Wie Katja sagt. Ran an die Buletten.«

»Ich soll ihr an die Wäsche?«

»Willst du mehr, als nur an ihre Wäsche?«

»Natürlich.«

»Ja, dann musst du auch mehr bringen.«

»Und wie genau? Ich hab Muffe, dass wenn ich zu forsch rangehe, sie gar nichts mit mir zu tun haben will.«

»Ja aber dein Schneckentempo befördert dich genauso ins Aus, mein Freund.« Vincent rollte näher an sein Bett. »Du musst einfach so ein gesundes Mittelmaß finden. So schwer kann das doch nicht sein?! Warum auch immer, aber sie mag dich voll und ich würde auch behaupten, dass sie total auf dich abfährt, also tu endlich was.«

ᴸᴱᴵᶜᴴᵀᴱᴿ ᴳᴱˁᴬᴳᵀ ᴬᴸˁ ᴳᴱᵀᴬᴺ ᵛᴵᴺᶜᴱ.

Dag nickte, obwohl er immer noch nicht wusste, wie er es genau handhaben sollte.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt