8 | P.E.

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Mein Handywecker klingelte laut neben meinem Ohr, weshalb ich mich heftig erschreckte und hochschreckte.

Heute war, wie am Mittwoch, ein Tag, an dem ich nur 3 Blöcke hatte. Erster Block war Biologie, dann hatte ich Sport und anschließend Spanisch.

Müde und verschlafen stand ich auf und begann somit den Tag. Da ich Sport hatte, war mir klar, dass wieder etwas Komisches passieren würde. Nachdem ich meine Klamotten angezogen hatte, schnappte ich mir meinen Rucksack, um ihn samt mir selbst in die Küche zu schleppen und Müsli zu essen. Es dauerte nicht lange, bis ich aufgegessen hatte. Da ich noch ein bisschen Zeit hatte, schmiss ich zwei Toastscheiben in den Toaster und belegte diese anschließend mit Käse, um sie für den Schultag einzupacken.

Normalerweise machte ich mir kein Essen für dich Schule. Das konnte auch daran liegen, dass ich nie die Zeit dafür hatte, doch heute war es anders.

Wieder einmal stieg ich auf mein Fahrrad, um den neuen und für diese Woche letzten Schultag zu beginnen.

Angekommen, stieg ich von meinem Fahrrad ab. Ich konnte beobachten, wie Clay zusammen mit Nick, Alexis und Will in der Nähe des Eingangs stand und rauchte. Der grau-weiße Rauch, welcher aus ihren Mündern qualmte, stieg ruhig nach oben auf und löste sich dann in der kalten Morgenluft auf.

So selbstsicher wie ich nur konnte, lief ich an der Gruppe vorbei und versuchte Clay so gut zu ignorieren, wie es ging, in der Hoffnung, dass er mich nicht bemerken würde.

Gerade als ich durch den Eingang getreten war und Erleichterung durch meinen Körper strömte, würde ich wieder mal unsanft an meinem Oberarm gepackt.

Erschrocken zuckte ich zusammen, während der nach Rauch riechende Clay mich zu ihm umdrehte. Ich konnte ihm in die beinahe vor Lust funkelnden grünen Augen blicken. Wieder spürte ich dieses komische Gefühl in mir hochkommen, welches mir sagte, dass es falsch war, was ich hier, in Clays Nähe tat.

"G-guten Morgen", stotterte ich. Langsam begann der Arm, an dem Clay mich festhielt, taub zu werden, da dieser, ob absichtlich oder nicht, meine Hauptschlagader an dem Oberarm abquetschte. Clay beobachte meine gequälten Gesichtszüge genau, bevor er mit einer abtuenden Geste meinen Arm losließ.

Ohne mir in irgendeiner Weise auf mein Guten Morgen zu antworten, ließ er mich harsch wissen, dass, ob ich es wollte, oder nicht, er wieder etwas mit mir unternehmen würde.

Wann?

Morgen.

Na super.

Es war egal, was er von sich gab, meine Angst ließ mich einfach nur nicken.

Nachdem Clay zufrieden ausgesehen hatte, drehte er sich um und verschwand wieder zu seiner "Gang", oder wie auch immer er diese Gruppe von abgestürzten Teenagern nennen wollte.

Ich jedenfalls machte mich auf den Weg zu meinem ersten Block - Biologie.

Für einen Freitagmorgen war es gut, einen entspannten Lehrer und eines seiner Lieblingsfächer zu haben. Ich war müde und erschöpft von der Woche.

Mein Wochenende, beziehungsweise mein Samstag würde mich bestimmt nicht mehr entspannen, dass ich den schönsten freien Tag der Woche nun mit Clay verbringen würde.

Viele weiblich und ich bin mir sicher auch männliche Personen würden alles dafür geben, einen vollen einen Tag mit dem abgehobenen Prachtexemplar zu verbringen und nicht nur eine Nacht. Jedoch fragte ich mich, warum ich ihm die Ehre erweisen durfte und mich, neben Alexis, Nick und Will, länger als 16 Stunden in seiner Nähe aufhalten durfte.

Bei meinem Bioraum angekommen stieß ich auch direkt auf Sheldon und Spike, welche zusammen auf dem Boden saßen und kicherten. Die ganzen Naturwissenschaftlichen Fächer hatte ich zusammen mit den beiden. Physik, Chemie und eben Biologie.

Ich setzte mich zu ihnen. Dass ich stiller als sonst war, fiel den beiden gar nicht auf, nachdem sie mich begrüßt hatten. Still war ich sowieso, also konnte man an meinem Verhalten nach außen schlecht erkennen, ob ich gerade andachte, was mich beschäftigte, oder an Regenbögen und Einhörner.

Sobald unsere motivierte Biolehrerin die Stahltür für uns öffnete und wir alle den kleinen, kalten Bioraum betraten, überkam mich das schlechte Gefühl, dass ich nach diesem Block Sport hatte. Je langsamer der Block vergehen würde, desto länger könnte ich ein erneutes Zusammentreffen mit Clay vermeiden. Leider, wenn man sich einmal angefangen hat zu konzentrieren, beginnt der Unterricht an Spaß zu machen und dann geht der Unterricht viel zu schnell um. So kam es, dass ehe ich mich versah, alle um mich herum schon ihre Sachen zusammengepackt hatten und bereit zu gehen, während ich noch dabei war, die letzte Aufgabe eines Aufgabenzettels auszufüllen.

Auf dem Weg zu der Sporthalle ging ich allein, bis Clay mir entgegenkam und sich zu mir gesellte.

Still, ging einfach weiter. Das Einzige, worauf ich mich am meisten konzentrierte, war die Blicke von den Mädchen zu ignorieren, welche an uns vorbei gingen und hinter unserem Rücken Gerüchte zu verbreiten.

Zum Glück hatten wir nur eine zehn Minuten Pause, weshalb ich nicht so lange Zeit mit Clay verbringen musste. Ohne mit mir zu reden, musterte er mich immer wieder. Ich versuchte ihn nicht anzusehen, doch ich wusste, dass in seinem Blick verlangen lag und dies erschreckte mich.

Ich war einer der ersten, welcher aus der Umkleide verschwand, um nicht wieder eine solcher mir unangenehmen Situationen mit Clay zu erleben.

Unten in der Halle angekommen schnappte ich mir einen der Volleybälle, und begann mich etwas einzuspielen. Allein. Allein, bis Clay sich von hinten an mich drückte und mir in mein Ohr flüsterte: "Kitten, so sieht so heiß in Sportsachen aus."

Deutlich konnte ich spüren, dass ich rot geworden war. Ob es an dem Kompliment lag, oder an der deutlich spürbaren Beule in Clays Hose, war mir nicht klar.

Meine Gefühle begannen sich zu mischen. Nach wie vor verspürte ich Angst, gegenüber Clay und noch mehr verstörte mich, dass er wahrscheinlich meinetwegen eine Latte hatte, trotzdem schmeichelte er mir gleichzeitig.  

Er packte mich an den Hüften und drehte sich zu ihm um.

"Heute üben wir zusammen", entschied er. Ich hörte seine tiefe Stimme nur ganz seicht in der Ferne ertönen, da mein Gehirn gegen die Überforderung und Peinlichkeit kämpfte.

"U-und was... was ist mit Nick?", fragte ich ihn mit großen Augen. Er sah mir mit stechendem Blick in die Augen und antwortete: "Der findet schon jemand anderen. Frag nicht so viel."

AbusedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt