9 | Changing Room

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Wow, stellte Clay mich jetzt also auch noch vor Nick?

Anscheinend schien es ihm echt was zu bedeuten, mich ins Bett zu bekommen. Mir war klar, dass er früher oder später versuchen würde ernsthaft mit mir zu schlafen. Würde ich versuchen mich zu wehren, würde sich Clay bestimmt nicht davon abbringen lassen, mich zu vergewaltigen.

Mir schien es fast so, als würde ich sein Spielchen tatsächlich mitspielen müssen. Ob ich in diesem Spiel zumindest eine Art Vorsprung oder eine Chance bekommen würde, schien mir im Moment eher nicht so.

Clay spielte wirklich gut Volleyball. Er konnte so gut wie jeden Ball perfekt zurückspielen. Auch konnte er perfekt bestimmen, in welche Richtung der Ball fliegen sollte, was bei mir etwas anders aussah. Ich konnte zwar ebenfalls den Ball treffen, aber es passierte gelegentlich, dass der Ball in die entgegengesetzte Richtung flog, als in die, in der ich den Volleyball haben wollte.

Immer, wenn die Kugel nicht da ankam, wo sie ankommen sollte, griff Clay, wie auch vorgestern schon, meine Handgelenke, um die Bewegung mit diesen vorzumachen, welche ich dann anschließend ausführen sollte.

Irgendwann zog ich meine Handgelenke aus seinem Griff, da es mich nervte, dass er mich behandelte wie ein Baby. Entgeistert starrte er mich an. "So willst du also spielen?", fragte er ernst, während er seinen Blick nicht von mir abließ.

Mit so einer Reaktion hatte ich zwar schon gerechnet, trotzdem erschreckte mich, wie sich der Blick von Clay so schnell ändern konnte. Er packte mich unsanft an meinem Hals und flüsterte mir in mein Ohr: "Geh in die Umkleidekabine und warte da auf mich." 

Das konnte nicht gut gehen.

Ja, es war pures Adrenalin, welches mein Körper produzierte, als ich etwas schüchtern zu unserer Sportlehrerin ging und sie fragte, ob ich auf Klo gehen dürfte.

Bis ich aus der Tür der Sporthalle trat, spürte ich den unsanften Blick von Clay auf mir. Als die schwere Holztür zu dem Flur, welcher wiederum zu den Umkleidekabinen führte, zufiel, überkam mich ein komischen Gefühl. Ich lehnte ich gegen die nächst beste Wand und nahm mir ein paar Sekunden Zeit, durchzuatmen.

Schnell verschwand ich in unsere Jungen umkleide. Ein großer Raum, in dem ein paar Bänke und Kleiderhaken platziert waren. Überall lagen Schuhe, Rucksäcke, lehre Sportbeutel und Jacken herum. Es roch nach Schweiß und Männerdeo. Nur ein kleines Fenster erleuchtete den Raum spärlich. Das Licht hatte eigentlich einen Bewegungssensor, doch dieser schien nicht zu funktionieren.

Ich brauchte nicht lange waren, da hörte ich, wie die Tür der Umkleide aufgedrückt wurde.

Clay trat durch die Tür und blickte mich für eine Sekunde mit verschränkten Armen und überprüfendem Blick an. Dann machte er einen Schritt auf mich zu und mein Herz begann nur noch viel wilder und unregelmäßiger zu pochen, als vorher schon.

Mit noch einem weiterem Schritt stand Clay direkt vor mir. Seine Augen blitzten auf, während er mich, wie so oft schon, abcheckte.

Auf einmal packte er mich an meiner Hüfte. Er zog mich, Gesicht zu Gesicht, an ihn heran.

Er begann meinen Hals zu küssen. Er wurde mit jeder Sekunde, in der er meinen Körper berührte, schneller und verlangender. Mit seiner Zunge fuhr er über meinen Unterkiefer. Er fühlte sich gut an, doch durch meine Starre, war ich weder in der Lage mich zu während, noch mitzumachen. Das einzige, was mir gerade möglich war, war jedes Mal Keuchen, als er mit seiner Zunge meinen Hals entlangfuhr, oder mir sanft in den Hals biss.

Clay legte seine Hand an meinen Hinterkopf und seinen Daumen an mein Kinn. Er drückte meinen Kopf weg von ihm, sodass er besser an meinen Hals herankam.

Die andere Hand wanderte langsam aber zielsicher unter mein T-Shirt. Ein leises Stöhnen entwich mir. Wie konnte man so schwach so einer Person gegenüber werden? 

War das auch das, was er immer mit den unschuldigen Mädchen machte? Ihnen so lange schmeicheln, bis sie schwach wurde und er sie dann manipulativer weise missbrauchen konnte?

Wenn es wirklich so war, dann war er verdammt gut darin.

In der Zeit, in der ich meinen Gedanken nachgegangen war, hatte Clay mir mein T-Shirt aufgezogen und begonnen, meinen Oberkörper zu küssen. "Dein Körper sieht so heiß aus, Baby", ließ er mich wissen.

Erneut errötete ich, hoffte jedoch, dass Clay bald aufhören würde, mir diese Aufmerksamkeit zu schenken. Ich wollte sie nicht.

"C-clAy~", ließ ich heiser zwischen lautem Atmen ertönen. Er beachtete mich nicht.

"Bitte...", versuchte ich erneut. "Es ist heiß, wenn du meinen Namen so stöhnst", ertönte seine Stimme von unten.

"BittE~", wiederholte ich. "K-können wir... d-das bitte morgen w-weiter machen?" Mein Stimme Zitterte. Mein Blut war in meinen Kopf gestiegen. Es war mir peinlich, mich so entblößt vor ihm zu zeigen. Früher war es mir peinlich, von einem Jungen geküsst zu werden, auch jetzt ließ mich das ungute Gefühl nicht los, dass es falsch war. Der einzige Unterschied zu früher war, dass ich nicht mehr so angeekelt von Homosexualität zu sein schien. Es war nicht so, als hätte ich jemals Sex mit einem Mädchen gehabt. Mit so etwas einzusteigen, war für mich anscheinend nicht das richtige. Die einzige Person, welche mich bisher befriedigt hatte, war meine Hand und vorerst hatte ich auch nicht ändern wollen.

Clay stoppte in seiner Bewegung und sah mich von unten an.

Seit wann stand er auf Jungen?

Dann stand er viel zu schnell auf und flüsterte mir in mein Ohr: "Wenn mein Baby Boy sich das so wünscht. Morgen werde ich aber kein Erbarmen zeigen und kein Zurückziehen deinerseits akzeptieren." Er machte eine Pause. "Verstanden?!"

Ich nickte nur, mit leicht geöffnetem Mund.

Als Clay wieder aus der Umkleide verschwand, wischte ich mir seine Spucke von meinem Hals und schnappte mir mein T-Shirt, in dem ich mich wieder sicherer fühlte.

Fuck.

Warum hatte ich es nicht einfach jetzt über mich ergehen lassen, anstatt morgen alles abzubekommen. Ich hatte also genau recht gehabt. Er war ein Arschloch und er gab einen Scheiß auf die Gefühle und Wünsche von anderen.

Wenn Clay also morgen wirklich vor hatte, und davon konnte ich ausgehen, mich etwas tun zu lassen, was ich nie wollte, konnte ich nur hoffen, dass meine Mutter nichts davon mit bekam.

Wem konnte ich von dem eben geschehendem erzählen, ohne, dass ich verurteilt wurde, oder ein Riesen Aufstand darum gemacht wurde?

War Clay eigentlich in der Lage zu lieben? Konnte man vielleicht sogar zu ihm und seinem kalten Herz durchdringen?

Diese Hülle, welche er vor anderen aufgebaut hatte. Konnte man diese vielleicht sogar überwinden? Und... war es mir möglich?

AbusedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt