Auf dem Weg vor die Tür holte ich mit zitternden Händen meine Zigarettenpackung aus meiner Tasche. Ich hielt meine Hand vor meinem Mund, nachdem ich eine Zigarette zwischen meine Lippen geklemmt hatte. Gekonnt drückte ich den Zünder des Feuerzeugs in meiner rechten Hand runter und hielt es an die Kippe. Als diese sich entzündet hatte und anschließend angefangen hatte zu glühen, sog ich kräftig Luft ein.
Das Nikotin welches in meine Lungen und somit in mein Blut geriet, ließ mich entspannen. Nach zehn Sekunden spürte ich, wie mein Gehirn sich ebenfalls beruhigte.
Langsam atmete ich wieder aus und stieß dabei all den Rauch aus meiner Lunge aus, welchen ich eingeatmet hatte. Allmählich senkte sich mein Puls, wodurch ich wieder klar denken konnte.
Ich konnte hören, wie Schritte aus der Tür traten und sich mir näherten. Dennoch drehte ich mich nicht um, sondern starrte weiterhin in die Ferne, während ich an meinen Zigarette zog. Dann spürte ich, wie mir jemand in die Seite Boxte. Nun drehte ich doch meinen Kopf und blickte zu Nick runter. Er war nicht viel kleiner als ich, doch ein Stück machte den Größenunterschied schon aus. Der Einzige, welcher aus unserer vierer Freundesgruppe beinahe so groß war wie ich, war Will, doch auch ihm fehlten ein paar Zentimeter, um sich so groß wie ich nennen zu können.
Genervt Atmete ich auf, da ich wusste, dass ich mir jetzt eine predigt von Nick anhören musste. Kurz darauf legte er los: "Wie kann es sein, dass so gut wie alle davon reden, dass du mit nem Typen rumgevögelt hast?! Ich habe dir doch gesagt, du sollst das für dich behal-" Ich unterbrach ihn. "Ich habe es für mich behalten. Irgendwem anders muss das rausgerutscht sein. Glaub mir. Ich würde so etwas nicht freiwillig in die Welt setzten!", ich versuchte meine Stimme ruhig klingen zu lassen, doch es gelang mir nicht richtig.
Nick erhob erneut seine Stimme: "Hey, vielleicht gehst du für die nächsten drei Blöcke einfach nach Hause." Ich nickte und verabschiedete mich von Nick. Anschließend begab ich mich zu meinem Motorrad. Ich schloss es auf, doch anstatt aufzusteigen, begann ich die schwere Maschine zu schieben und machte mich so auf den Weg nach Hause.
- George -
Weinend saß ich in der Bibliothek. Ich fühlte mich einsam und alleingelassen. Er hatte mich angeschrien. Er hatte mir gesagt, dass er mich kalt machen würde, wenn es meine Schuld war, dass die anderen redeten.
Leute, welche vorbei kamen, sahen mich komisch an. War es, weil ich weinte, oder weil sie wussten, dass ich etwas mit Clay gehabt hatte?
Wer hatte alles davon gewusst, der verraten hätte können, dass Clay und ich Sachen gemacht hatte, welche sich nicht für zwei Männer gehörten. Warum sollte man so etwas tun?
Mir war klar, als ich mich auf Clay einließ, dass es so für mich enden würde. Trotzdem war ich das Risiko eingegangen und natürlich betreute ich es jetzt. Ich saß hier, wie jedes andere Mädchen, welches Clay ausgenutzt hatte. Hatte er ihnen auch das Gefühl gegeben, dass sie ihm etwas mehr bedeutet hatten als die anderen?
So viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf. So viel Schmerz erstand in meinem Körper. Wie kleine Stromschläge taten meine Fehler weh. So sehr wollte ich jemanden haben, dem ich von meinem Schmerz erzählen konnte.
Genau in dem Moment streckte Spike seinen Kopf um die Ecke eines Bücherregals.
"George? Was ist passiert? Warum reden alle über dich und warum weinst du?", ertönte seine Stimme, während er auf mich zukam, um mich in den Arm zu nehmen. Ich konnte und wollte nicht antworten, andererseits wollte ich es aber auch sagen und loswerden, sodass mein Problem sich nicht weiter in mich hineinfressen würde.
"Ich bin so dumm", schluchzte ich. Mein Gesicht vergrub ich in Spikes Pullover. Er tätschelnde meinen Rücken, während er sagte: "Du bist nicht dumm, George, jeder macht Fehler. Manchmal sind sie schlimmer, manchmal nicht. Eine Lösung wird sich aber immer finden. Da bin ich mir ganz sicher."
Ich löste mich aus der Umarmung und blickte Spike mit großen Augen an. "Meinst du?", fragte ich. "Ganz bestimmt", antwortete dieser.
"Willst du mir erzählen, was passiert ist?", fragte mich der etwas größere nun. Ich zögerte und starrte auf den Boden. Dann sammelte ich all meinen Mut und begann zu erzählen.
Während ich ihm mein Herz ausschüttete, merkte ich, dass mir Spike interessiert zuhörte. Er schien nicht angewidert zu sein.
"Also habe ich das so richtig verstanden. Clay hat dich gegen deinen Willen angefasst. Du hast aber niemandem etwas gesagt, weil du Angst vor Clay und den Reaktionen der Anderen hattest. Dann hast du irgendwie angefangen für ihn Gefühle zu entwickeln. Du hast es uns erzählt und wir haben doof reagiert. Dann hat Clay dich auf eine Party mit seinen Jungs eingeladen und du hast dort deine Jungfräulichkeit an ihn verloren. Und jetzt will er nichts mehr mit dir zu tun haben?", zählte Spike alles auf, was er mitbekommen hatte. Traurig stimmte ich ihm nickend zu.
"Warum hat er dich aber mehrmals angefasst, wenn er jetzt behauptet, dass du ihm egal währst?", fragte er mich und auch sich selbst. Gleichgültig zuckte ich mit meinen Schultern.
Kurz überlegte Spike, dann schlussfolgerte er: "Irgend einen Grund muss es doch haben, dass der Hetero Clay sich auf einmal an dich heran macht und dich aber erst nach dem dritten oder vierten Mal wie eine heiße Kartoffel fallen lässt." Wieder nickte ich nur. Nach Reden war mir absolut nicht zumute.
Dann erhob ich doch meine Stimme: "Ist Shel sehr sauer auf mich?" Spike sah mich an und schien erneut zu überlegen. "Ein bisschen auf jeden Fall. Jedoch denke ich, dass er dich nachvollziehen kann, wenn du es ihm erzählst", ließ er mich wissen. Ich schluckte hart, da ich noch einmal alles erzählen müsste, was mir passiert war. Jedes Mal, wenn ich aussprach oder darüber nachdachte, tat es mir weh.
Spike legte seine Hand auf meine Schulter, was mich aus meinen Gedanken riss. "Du schaffst das schon", sprach er mir Mut zu. Er lächelte mich zu und ich tat es ihm gleich.
"Ich habe auch eine Frage an dich", ließ ich ihn wissen. Immer noch ein Lächeln auf den Lippen antwortetet er: "Lass hören."
"Du und Sheldon... Was läuft da?", wollte ich wissen.
Nun verschwand das Lächeln von Spikes Gesicht. Er biss sich auf die Lippe und sah mich an. Dann begann auch er zu erzählen.
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Abused
FanfictionAbgehoben, selbstverliebt, nazistisch, all das sind Wörter, mit denen man Clay beschreiben könnte. Genau so geht er auch mit den dutzenden Mädchen um, welche ihn anhimmeln und alles für ihn tun würden. Jedoch kann solch ein Missbrauch auch mit Junge...