15 | Party

479 38 8
                                    


Wie Clay es mir geschrieben hatte, tauchte vor unserer Einfahrt sein Motorrad auf. Der Gentleman hatte sogar einen zweiten Motorradhelm mit. Dieser passte mir tatsächlich. Wahrscheinlich hatte er den nur für seine ganzen Chicks mit und mein Kopf war nur so klein, dass mir der Helm auch passte.

Nachdem Clay mir seinen zweiten Helm aufgesetzt hatte und ich mich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, klappte er sein Visier runter und startete den laut knurrenden Motor seines Motorrads.

Meine Arme hielt ich fest um die Brust des größeren geschlungen. Der enge Körperkontakt und der Fahrtwind, erzeugt durch die hohe Geschwindigkeit des Motorrads, ebenso wie der brüllende Motor verpassten mir einen ordentlichen Adrenalinkick.

Ich hatte mir eine schwarze Jeans und ein, mir zu großes, weißes T-Shirt angezogen. Darüber hatte ich mir eine lose, nicht gerade wärmende Jacke, ebenfalls in der Farbe Schwarz geworfen.

Alles in allem würde ich in diesen Outfit bestimmt nicht besonders auf der Party auffallen. Genau das war bei der Wahl der Klamotten auch mein Ziel gewesen. Also ich mich aber das erste Mal im Spiegel gesehen hatte, wirkte ich auf plötzlich wie ein anderer Mensch.

Bevor ich das Haus aber verlassen hatte, hatte ich mir leicht durch die Haare gewuschelt, damit es nicht so aussah, als hätte ich mich extra für diese Party fertig gemacht. Meiner Mutter hatte ich erzählt, dass ich bis in den späten Abend zu Spike und Sheldon gehen würde und dort ein paar Filme mit ihnen gucken würde.

Nach einer Fahrt, welche eigentlich länger hätte dauern sollen, kamen wir an der Schule an, von da aus war es eine zwei Minuten Fahrt, bis wir an Wills Haus ankamen. Clay begutachtete mich kurz, nachdem er sein Motorrad abgestellt und den Schlüssel gezogen hatte. Er beugte sich zu mir vor, ergriff meine Hand und flüsterte mir zu: "Gut siehst du aus."

Er brachte mich zum Lächeln. Dann ließ er wieder meine Hand los und klingelte an der Tür. Etwas Angst von den Anderen aus Clays Freundesgruppe hatte ich schon. Was war, wenn noch viel mehr Leute von deren Art da waren? Aufgrund der Lautstärke der Musik, welche aus dem Haus dröhnte, konnte man ahnen, dass ein paar mehr Menschen als nur die Gruppe um Clay da war.

Viel länger Zeit zum Nachdenken bekam ich sowieso nicht, da die Tür von einem angetrunkenen Will aufgerissen wurde. "Ayy Clay! Komm rein Buddy~" Will zog den vor mir stehenden Clay in eine feste Umarmung, bevor dieser das Haus betrat.

"Wen hast du denn da mitgebracht?", hörte ich Wills Stimme ertönen, nachdem ich ebenfalls eingetreten war. "Nur mein Cousin, der für zwei Nächte hier pennt. Meine Eltern meinten, ich soll ihn mitnehmen, also hier bin ich", entgegnete Clay ihm nun.

Cousin? Wie war das?

"Wie heißt der kleine denn?", fragte Will nun. Anscheinend war es unter den Jungen normal, kleinere als sich selbst als "Kleiner" oder "Kleine" zu betiteln. Alexis musste sich so etwas wohl ebenfalls den ganzen Tag anhören.

Clay antwortete ihm nach einer Weile: "George."

Interessant war, dass Will sich nichts weiter dabei dachte. Ohne zu hinterfragen, begrüßte er mich herzlich. Er hatte anscheinend noch nie bemerkt, dass es einen George auf seiner Schule gab, welcher genau so aussah, wie der George, welcher vor ihm stand, welcher normalerweise nur andere Klamotten anhatte.

Entweder lag es an dem Alkohol, wen Will zu sich genommen hatte, dass er mich nicht erkannte, oder er hatte mich einfach noch nie bemerkt. Beide Optionen waren mir in diesem Moment nur recht.

Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte, verschwanden Clay und Will in das Wohnzimmer, welches unglaublich riesig war. Ich hatte wirklich nicht gedacht, dass Wills Eltern so viel Geld hatte und schon gar nicht, dass sie ihrem Sohn das Wohnzimmer einfach so zur Verfügung für eine Hausparty stellten. Am Ende ging hier noch etwas in die Luft...

Es waren mehr Leute auf dieser Party, als ich es vorerst erwartet hätte. Manche tanzten zu der lauten Musik, andere besoffen sich. Einige Paare oder auch Nicht-Paare machten in irgendwelchen Ecken rum. Nick und Alexis, welch sich mitten in dem Gewusel von Menschen befunden hatten, begrüßten nun ebenfalls Clay und mich ebenfalls.

Ich fragte mich, was es mit Clays Verhalten auf sich hatte. Er machte sich aktiv an mich ran, hielt mich dann aber vor anderen und seinen Freunden geheim. Was für ein Spiel spielte er hier?

Ohne groß nachzudenken, folgte ich Clay und den anderen in Richtung Alkoholausgabe. Will reichte allen einen roten einmal-Party Becher, gefüllt mit Wodka und Energy. Mir gab er ebenfalls einen Becher. Ich wollte nicht unhöflich sein, also nahm ich den Becher entgegen, ohne etwas zu erweitern oder davon zu trinken. Ich würde den Becher einfach die ganze zeit in der Hand halten.

Die anderen tranken alle und langsam löste sich die Gruppe in den vielen Menschen und der Dunkelheit, durch die unregelmäßig buntes Licht blitze. Die Musik betäubte meine Ohren. Die anderen Menschen um mich herum waren kaum noch zu hören, als ich mich unter diese mischte. Ein wenig von dem Alkohol probierte ich nun doch.

Nachdem ich meinen Becher beinahe ausgetrunken hatte, war ich schon auf voller Dröhnung. Da ich noch nie wirklich Alkohol getrunken hatte, ging es schnell, dass die Droge auf mich einwirkte. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er zusammen gedrückt werden. Mein Unterbewusstsein, war das einzige, welches nun noch arbeitete. 

Irgendwann stolperte ich gegen Clay, welcher sich hinter mir befunden hatte. Er drehte sich um und sah mich an. Zuvor hatte er mit einem Mädchen getanzt, doch nun drehte er sich aber zu mir um und packte mich bei der Hüfte.

Er musste wohl ebenfalls schon etwas getrunken haben, sonst hätte er nicht angefangen, in aller Öffentlichkeit mit mir zu tanzen. Wir vergaßen alles um uns herum, zusammen drehten wir uns und ließen den Gefühlen freien Lauf. Ich kicherte. Noch nie in meinem ganzen Leben war mir so etwas Schönes passiert.

Clay nahm mich an meinem rechten Handgelenk und zog mich weg. Weg von den anderen. Von der lauten Musik und dem grellen Licht.

Plötzlich befand ich mich mit ihm einem dunklem Raum.

Ich spürte seine Lippen auf meinen. Er küsste mich schnell und verlangend. Genau so sehr, wie er mich in diesem Moment wollte, wollte ich ihn auch.

Er zog sich sein T-Shirt über den Kopf und anschließend auch mir, das meine.

AbusedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt