Mein erstes Fach heute war Philosophie. Jeden Mittwoch hatte ich im ersten Block eine Freistunde, weshalb ich insgesamt nur drei Blöcke Schule hatte.
Diesen ersten freien Block nutzte ich sinnvoll, indem ich schlief. Ich hatte in der letzten Zeit definitiv zu wenig geschlafen und als ich wieder aufwachte, war ich motivationslos und müde.
Mein Wecker, welcher mich aus meinem tiefen Schlaf riss, wurde böse von mir angefunkelt und anschließend von meinem müdem Ich ausgeschaltet. Immer, wenn ich aufstand, konnte ich nicht denken. All mein Handeln passierte dann von sich aus. Irgendwann fand ich mich unten in der Küche, mit einem Kaffee und Müsli, vor mir auf dem Tisch stehend, wieder. Ich selbst hatte mich auf einen Stuhl gesetzt. Langsam begann ich mein Müsli aufzuessen. Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich in Mathe, oder in Philosophie Hausaufgaben hatte. Zu meinem Glück fiel mir nichts mehr ein.
Ich begann nun auch meinen Kaffe zu trinken und direkt spürte ich das Koffein in meinem Blut. Für einen Jungen hatte ich nicht gerade viel Gewicht, da mein Körperbau eher schlank als muskulös war und das war auch der Grund, weshalb ich schnell wacher wurde, nachdem ich meinen Kaffee zu mir genommen hatte.
Meine Uhr zeigte mir an, dass ich mich dringend auf den Weg in Richtung Schule machen sollte. Schnell schnappte ich mir meinen fertig gepackten Rucksack, welcher sich, wie an jedem Mittwoch, erstaunlich leicht anfühlte, um mich auf mein Fahrrad zu schwingen und loszufahren.
Ich hatte einen circa 15 Minuten Weg. Dieser fühlte sich mit Musik jedoch eher an wie ein 5 Minuten weg, denn ich hatte mir Kopfhörer aufgesetzt und ließ meine Lieblingssongs durchlaufen.
Elegant stieg ich von meinem Mountainbike ähnlichem Fahrrad und schloss es an einem der Fahrradständer an.
Da es schon drei Minuten vor Beginn des Unterrichts war, beeilte ich mich, um noch pünktlich in den Raum zu kommen. Unserer Lehrer, Mister Baker, sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, als ich schwer atmend in den Raum gerannt kam. Beschweren jedoch, konnte er sich nicht, da ich noch eine Minute Zeit gehabt hätte, um in den Raum zu kommen, ohne zu spät zu sein.
Ich setzte mich auf den Platz, auf dem ich immer saß. Der Platz war sowieso frei, da sich niemand dort hinsetzten wollte. Er befand sich in der letzten Ecke und von dort aus wurde man kaum gesehen. Mir war es gerade Recht, dass ich dort so wenig Aufmerksamkeit bekam. Um genau zu sein, war genau das der Grund, weshalb ich dort jedes Mal meine Philosophiestunde verbrachte.
"Liebe Schülerinnen und Schüler", begann Mister Baker. "Heute werden wir uns um folgende Frage kümmern", er drehte sich zu der Tafel um, um das Thema groß und gut sichtbar an zuschreiben, während er aussprach, was die Frage sein würde, welche wir diese Stunde beantworten sollten: "Was ist Glück?"
Wenn man aufpasste, verging der Unterricht mehr als schnell und zu meinem Glück konnte ich mich heute gut konzentrieren.
Zufrieden packte ich meine Unterlagen zusammen. Ich warf mir den Rucksack über die Schultern, und machte mich auf den Weg zu Mathe, während mir Clay durch die Gedanken ging. Genau das war der Zeitpunkt, an dem ich keine Lust mehr auf Mathe hatte.
Francis und Amber.
Zwei Mädchen, welche mir meinen ganzen Tag versauen würden.
Als ich in unseren Mathematik Raum trat, fand ich an der Tafel, mit großen Buchstaben geschrieben "Projekt Arbeit" vor.
Ich kannte zwar jeden aus diesem Kurs, hatte aber mit niemandem wirklich viel zu tun, weshalb die Projektarbeit etwas unangenehm werden könnte. Mister Jones sah sich gerade einen Zettel an und mir war klar, dass dort die bereits eingeteilten Gruppen draufstanden.
Nachdem sich alle gesetzt hatte, erklärte Mister Jones uns, was er in diesem Projekt vorhatte und wie lange er geplant hatte, dass es dauern würde: "Ihr werdet euch vorerst selbst beibringen, was Integralrechnungen sind, wie man sie aufschreibt, was sie bringen und ausrechnet. Dazu werdet ihr eine Präsentation gestalten, in der ihr nicht nur für euch, sondern auch für andere Schüler erklärt, was diese Integralrechnungen sind. Schlussendlich soll jeder das verstehen können, was ihr in eurer Präsentation vorstellt."
Er machte eine Pause und blickte ernst in die Runde: "Die Gruppen habe ich schon eingeteilt. Wenn euch euer Gruppenpartner gar nicht passt, oder ihr dieses Projekt unbedingt mit jemand anderem arbeiten wollt, kommen die betroffenen Gruppen noch einmal kurz nach dem Unterricht zu mir nach vorne und wir versuchen das Problem zu klären. Mir wäre es aber tatsächlich lieb, wenn die Gruppen so bleiben, wie ich sie eingeteilt habe."
Ich zog kritisch die Augenbrauen hoch und wartete darauf, dass er die Gruppen einteilte.
"... dann werden noch Ethan White und Oliver Rodriguez eine Gruppe bilden.
Dann haben wir noch Samuel Collins und Oakley Lee.
Amber Harrison und Clay Wilson.
Kelsey Patel und Owen Richard.
Quinn May und Kendall Bradley und als allerletztes haben wir George Davidson und Francis Dean.
Na super.
Ich wusste, dass Francis mit Amber befreundet war, seit die beiden in der Wiege lagen und sie würden sich ganz bestimmt nicht wegen eines dummen Mathe-Projekts auseinanderreißen lassen. Auch wenn Amber Clay verträumt ansah, welcher ihr aber keinerlei Aufmerksamkeit schenkte.
So wie ich es befürchtet hatte, lief Francis direkt nach dem Unterricht zu Mister Jones und konfrontierte ihn damit, dass sie und Amber ja nicht zusammen in eine Gruppe gekommen waren. Mister Jones schien nicht sonderlich interessiert am Diskutieren zu sein und nickte zu jedem Wort, welches Francis plapperte.
Während ich Amber und Francis vorne am Lehrerpult beobachtete, merkte ich nicht, wie Clay an mich herantrat.
Er beugte sich vor.
"Schein so, als würden wir das Projekt zusammen machen", raunte er spielerisch in mein Ohr. Ich hatte keine Ahnung, ob ich nun etwas dazu sagen sollte, deshalb starrte ich ihn einfach nur überfordert an, bis uns Mister Jones nach vorne rief, um uns mitzuteilen, dass Clay und ich nun doch eine Gruppe bilden würden.
Natürlich.
Clay grinste und verschwand dann aus dem Raum, in Richtung der Sporthalle. Noch eine weitere Stunde der Qual mit Clay.
Und wie immer, als ich dort ankam, stand Clay mit einem Mädchen etwas abseits von dem Rest der Gruppe. Er schien sie anzufassen und sie schien es zu genießen. Warum in aller Welt wollte Clay also etwas von mir?!
Dieser Junge allgemein war mir sowieso ein riesengroßes Rätsel.
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Abused
FanficAbgehoben, selbstverliebt, nazistisch, all das sind Wörter, mit denen man Clay beschreiben könnte. Genau so geht er auch mit den dutzenden Mädchen um, welche ihn anhimmeln und alles für ihn tun würden. Jedoch kann solch ein Missbrauch auch mit Junge...