Prolog

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»Steh auf! Wir sind zu spät!«

Ein stilles Grummeln seiner Seite ertönt.

In all der Hektik stieß ich mir den kleinen Zeh an der Bettkante. Fast musste ich weinen, aber der Stress entzieht mir jegliche Körperflüssigkeit. 

»Jason, steh jetzt auf!«

Mühsam ziehe ich mir die Jeans von gestern an und den Hoodie, den ich gestern gewaschen habe. Ich liebe diesen Hoodie einfach so sehr.

Mein Freund war wohl noch nicht ganz in der Stimmung aufzustehen, deshalb nahm ich eines der vielen Kopfkissen von meinem Bett und warf es ihm so doll ich konnte in sein Gesicht. Er kniff seine Augen fester zusammen und hebt seinen Kopf. Mit einem Grinsen sieht er mich an während ich meine Tasche packe und einen halben Nervenzusammenbruch erleide.

»Wieso hast du es so eilig?«

»Wir kommen gleich zu spät.«

Doch er lässt sich mal wieder alle Zeit der Welt.   Ich war gerade dabei mir eine halbwegs normale Frisur zu machen, aber er ließ mich nicht. Er setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Mit meiner restlichen Kraft versuchte ich mich zu befreien, jedoch vergeblich.

»Ich will nicht gehen. Lass uns heute zu Hause bleiben.«

Ohne ihn noch anzusehen, stand ich auf und betrachtete mich im Spiegel.

»Wir wollten heute deine Mutter besuchen und außerdem schreiben wir morgen die Matheklausur.«

So nahm ich meine Tasche und gehe die Treppen runter. Jedoch schien Jason mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ich drehe mich um und sah in seine wundervollen Augen, er ließ meine Hand nicht los und ich lächelte.

»Ich vermisse sie so sehr.«

Zwei Stufen trennten uns, 273 Kilometer trennten ihn von seiner Mutter. Seit Jahren ist sie in dieser Klinik. Täglich betet er zu Gott sie eines Tages aus dieser Klinik gesund abholen zu können. Diese Frau bedeutet mir mittlerweile schon so viel, dass sie für mich wie eine zweite Mutter ist. Nur halt etwas weiter weg.

»Okay, wir bleiben heute zu Hause.«

Er lächelte, er lächelte das Lächeln, das ich am meisten liebte.

Eine Stufe ist leider zu schmal für zwei Personen.

In der Küche stand mein Dad, dieser trinkt seinen Kaffee und ließt seine Zeitung. Er würde niemals zugeben, dass das ein alte Leute Ding ist. Wir sollten alle ehrlich sein, es ist ein alte Leute Ding.

Vielleicht solltet ihr wissen, dass meine Eltern nicht zusammen wohnen, aber trotzdem verheiratet sind. Meine Mutter lebt seit zwei Monaten in Dubai wegen ihrer Arbeit. Anfangs war das ziemlich hart für mich, aber man findet sich nach einigen Tagen damit ab.

»Habt ihr keine Schule?«

Oh.

»Schon...aber ich habe verschlafen und du weißt, dass es keinen guten Eindruck hinterlässt zu spät zu kommen.«

Das ist die beste Ausrede, die ich kenne.

Mein Dad nickte und fing an mir eine Entschuldigung zu schreiben. Mädchen in meinem Alter haben halt etwas öfters Kopfschmerzen.

Jason ist ins Badezimmer gegangen um sich umzuziehen.

Hugs & kisses - he's the only oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt