Weihnachten mit dir (4)

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Bereits seit einer Weile schauten sie einander in die Augen, bohrten mit Blicken, stellten stumme Fragen, die sie sich nicht auszusprechen wagten. „Annalena ich, vielleicht sollte ich lieber gehen." Durchbrach er wie aus dem Nichts diese Stille, die sich seit einer Weile um sie gelegt hatte. Im Hintergrund dudelte weiterhin romantische Weihnachtsmusik, die sie fühlen ließ, als wäre sie in ihrem ganz eigenen Weihnachtsfilm, als hätte sie es in der Hand, wie diese Geschichte jetzt weiterging. „Bleib doch noch, ich würde mich sehr freuen." Ihr Arme baumelten inzwischen wieder neben ihrem Körper und sie vermisste dieses Gefühl seiner zupackenden Hände auf ihren Hüften. „Hast du Lust auf Dessert?" Sie glaubte ein kurzes Funkel in seinen Augen zu entdecken, weil dieses Wort Dessert so bedeutungsvoll war, dass er nicht direkt zuzuordnen wusste, was sie tatsächlich meinte. Wortlos nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her.

„Lecker." Murmelte sie leise, als sie gerade dabei war, sich den letzten Rest Schokolade von den Lippen zu lecken. Seit sie miteinander getanzt, sich mit Blicken ineinander verloren hatten, war die Stimmung eine andere. Sie wussten zwar beide genau, was sie wollten, doch das wirklich auszusprechen, wirklich diesen ersten Schritt zu machen, fiel schwer. Sie spürte, wie sich wieder und wieder Frustration in ihr breit machte und überwand schließlich die wenigen Schritte um die moderne Kücheninsel, bis sie direkt vor ihm stand. Sie spürte die Wärme, die Geborgenheit seines Körpers augenblicklich auf sich abfärben, wäre am liebsten stumm darin versunken, doch es war wichtig, dass sie dieses Gespräch führten. „Weißt du, du musst dich nicht zurückhalten. Wenn ich nicht mit Daniel verheiratet gewesen wäre, dann wär es längst passiert. Vielleicht in der ersten Woche nach unserem Kennenlernen schon, im ersten Monat. Dieser Anziehung war von Anfang an da und wir haben uns beide dagegen gewehrt, weil es zu diesem Zeitpunkt einfach das richtige war, doch jetzt hält uns nichts und niemand mehr auf. Ich kann nicht einfach so weitermachen, ohne zu wissen, wie es sich mit dir anfühlst, wie du dich anfühlst." Allein dieser Gedanke, ließ ihr Verlangen nach ihm sprunghaft ansteigen. Sie nahm dieses kaum auszuhaltenden Kribbeln wahr, in ihren Fingerspitzen, ihrer Magengrube. Sie wollte, dass er sie erneut bei den Hüften packte, sie an sich zog, sie schmeckte. „Wie sich was anfühlt?" Seine Stimme durchbrach ihre rasenden Gedanken, hielt sie aber nicht auf. Natürlich wusste er genau, was sie meinte, doch er wollte es aus ihrem Mund hören, wollte, dass sie es aussprach. „Schlaf mit mir, heute Nacht." Sein darauffolgender Blick raubte ihr den Atem, seine plötzlich zugreifenden Hände auf ihren Hüften ihren Verstand. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal jemanden so gewollt hatte, sich so nach jemanden gesehnt hatte, nach feuchten Küssen, fließenden Händen, heißem Atem. Der darauffolgende Kuss war so stürmisch, so hastig, dass ihr bereits zu Beginn ein unaufhaltsamer Seufzer entglitt. Sie schmeckte die Säure des teuren Rotweins auf seinen Lippen, die Süße des intensiven Schokokuchens, spürte diese Vertrautheit zu ihm in jeder einzelnen Berührung, in jeder Bewegung. Obwohl sie sich zuvor noch nie so nah gekommen waren, fühlte sich das alles überhaupt nicht fremd an, im Gegenteil.

Ich weiß, dieser Teil ist sehr kurz, dafür bekommt ihr, anders als geplant, morgen noch einen letzten Teil, inklusive spice, so, wie viele es sich gewünscht haben. ;) Außerdem schreibe ich zur Zeit noch an einem Oneshot, der vielleicht auch die nächsten Tage noch Online kommt. Hättet ihr da Lust drauf? <3 

One Shots & Short Stories (Annalena Baerbock x Robert Habeck)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt