Für immer dein

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Hallo zusammen, long time no see. :)
Ich habe nach langer Zeit mal wieder einen One Shot für euch, der schon seit einer ganzen Weile in meinen Entwürfen schlummert. Wahrscheinlich werden in den nächsten Woche noch weitere davon folgen, weil ich momentan wieder total in dieser Polit-Bubble drin bin und total viele Ideen für #baerbeck-Stories habe, vor allem im Hinblick auf die kommenden Wahlkampfwochen. Allein die BDK war schon wieder viel zu mausig.

Ich weiß gar nicht, ob an diesen Stories überhaupt noch jemand Interesse hat. Lasst mich das gerne mal wissen!

Inhaltlich ist dieser One Shot schon vor Monaten entstanden. Überschneidungen zu jetzigen Ereignissen, in diesem Fall die Trennung von Annalena, sind also reiner Zufall.

Ich hoffe sie gefällt euch und bis bald! xo

Sie waren wieder ein Paar, Daniel und sie. Nach der sechsmonatigen Beziehungspause hatten sie sich ausgesprochen, irgendwie, wollten einander eine weitere, vielleicht eine letzte Chance geben, vor allem den Kindern zuliebe, auch wenn sie wusste, dass genau das der falsche Grund war, dass Kinder eine Beziehung nicht retten konnten. Trotzdem verdienten sie es, dass sie sich nicht einfach aufgaben, sie verdienten diese Familie, auch, wenn es bedeutete, dass Annalena manchmal an allem zweifelte, dass sie sich nach mehr sehnte als das bisschen Liebe, das sie nach alle den Jahren noch für ihn empfand, dass sie sich nach all dem verzehrte, was Daniel ihr nicht geben konnte. Vielleicht war es naiv gewesen zu glauben, dass sich diese sechs Monate einfach ausradieren ließen, dass sie nach 26 Wochen einfach weitermachen konnten, wie bisher, dass 182 Tagen in einem Menschen nichts veränderten, dass 4368 Stunden nicht ausreichten, um jemand anderem zu verfallen.

Wenige Tage zuvor.

Bei dem Gedanken, was ihr innerhalb der nächsten halben Stunde bevorstand, zog sich ihr Magen unangenehm zusammen. Die Matratze des großzügigen Hotelbetts fühlte sich im Vergleich zu den vergangenen Wochen und Monaten hart und ungemütlich an, die Luft so trocken, dass sie das Bedürfnis hatte, einmal stoß zu lüften. Sie fühlte sich unvorbereitet, obwohl sie seit ein paar Tagen praktisch nichts anderes tat, als einen innerlichen Monolog einzustudieren, der ihm ihre Entscheidung erklären sollte. Bevor sie jedoch die Gelegenheit hatte weiter darüber nachzudenken, klopfte es ein einziges Mal an der Zimmertür, so wie immer. Sie glaubte, ihr Herz stolpern zu hören, fasste sich instinktiv an den Hals, weil dieser sich mehr und mehr zuzuschnüren schien. Sie stand auf, schließlich blieb ihr nichts anderes übrig. Sie hatte sich entschieden, gegen ihn.

„Hey du." Eine vertraute Wärme durchströmte sie, als sie einander das erste Mal in dieser Woche in die Augen blickten. Noch im Türrahmen streifte er mit ein paar Fingern über ihre Wange und steckte ihr eine dunkle Haarsträhne hinter dem Ohr fest. Eine kleine Geste, die so viel in ihr auslöste, dass sie sich darüber hinaus zu einem flüchtigen Kuss hinreißen ließ, der vielleicht, ganz bestimmt, der letzte sein würde. Allein die Vorstellung war für sie kaum auszuhalten. Sie beobachtete ihn aus der Entfernung, wie er sich die leichte Sommerjacke vom Körper streifte, aus seinen Schuhen schlüpfte, so wie immer eben, nur, dass diesmal alles anders sein würde. „Ich muss dir was sagen", platze es urplötzlich aus ihr heraus, wie ein luftgefüllter Ballon, den man mit einem letzten Atemzug zum Detonieren gebracht hatte. Während er sich sanft lächelnd die Arme seines weißen Hemdes hochkrempelte und um den Hals ein paar Knöpfe öffnete, wurde ihr nochmal schmerzlich bewusst, wie völlig ahnungslos er war. „Dann mal raus damit." Sie räusperte sich leise, zog am Saum ihrer Bluse, die sie nach diesem Gespräch nie wieder tragen könnte. „Daniel und ich, wir versuchen es nochmal. Wir haben uns ausgesprochen."

Sie konnte beobachten, wie ihm die Gesichtszüge für einen kaum wahrnehmbaren Moment entglitten. „Was?" Natürlich hatte er sie verstanden, doch all das war so unbegreiflich für ihn, dass er sich vergewissern wollte. Sie musste sich dringend setzen, traute in diesem Moment ihrem eigenen Körper nicht, die Last der Schuldgefühle, die sie von oben in den Boden drückte, auch wirklich zu tragen. Auf der Bettkante sitzend schaute sie zu ihm auf, hoffte, dass er ihr die Möglichkeit gab sich zu erklären. „Die Kinder verdienen es, dass wir unsere Familie nicht einfach aufgeben. Kannst du das verstehen?" Sie unterdrückte den Impuls ihre Hand nach ihm auszustrecken, wollte ihm den nötigen Abstand geben, den er in dieser Situation womöglich brauchte, auch wenn sie praktisch danach lechzte, sich in seine Arme zu stürzen. Er sah urplötzlich blass aus, zutiefst enttäuscht und wütend zugleich. „Die letzten Monate mit dir, Robert, waren die schönsten, die ich in meinem ganzen Leben erlebt habe. Vor allem, weil das alles so unerwartet passiert ist. Dieses Gefühl, nach so vielen Jahren Ehe, einen anderen Menschen so zu lieben, noch mehr zu lieben, ich wusste nicht, dass das geht. Aber ich muss das jetzt tun und ich hoffe, dass du mir das irgendwann verzeihen kannst." Er sackte schließlich völlig unerwartet vor ihr auf die Knie, schlang seine Arme um ihren unteren Rücken und legte seinen Kopf seitlich in ihren Schoß. Nicht zum ersten Mal fuhr sie ihm daraufhin durch die dunklen Haare. So oft hatte er neben ihr gelegen, auf ihrer Brust, während sie mit ein paar Fingern liebevoll seinen Kopf gekrault hatte, so auch jetzt. Sie konnte förmlich dabei zuhören, wie sein Herz nach und nach in tausend Teile zersprang, spürte, wie seine Gefühle ihn zu übermannen drohten. „Es tut mir so leid." Brennende Tränen schossen ihr in die Augen, tropften vereinzelt auf ihn hinab. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Für diesen Schmerz, für diese Enttäuschung gab es keine Worte, nichts, was es okay machen würde. „Ich wollte dich nie verletzen. Ich habe wirklich geglaubt, dass das mit Daniel und mir vorbei ist, dass ich mich niemals entscheiden muss, zwischen ihm und dir." Ein unkontrollierbares Schluchzen durchdrang sie. „Ich will, dass du weißt, dass ich mich nicht gegen dich entschieden habe, sondern für meine Familie, für meine Kinder. Sie brauchen mich. Sie brauchen mich mehr, als du mich brauchst." Er hob seinen Kopf aus ihrem Schoss, linste mit roten Augen zu ihr hinauf. „Ich weiß, dass sie dich brauchen, aber ich brauche dich auch, mehr als du dir vorstellen kannst." Er griff sich verzweifelt im Stoff ihrer Bluse fest, presste seine Lippen gegen ihren Bauch. „Ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll, dich mit ihm zu sehen. Allein der Gedanke, wie er dich küsst und berührt, das macht mich wahnsinnig", nuschelte er gegen ihren Körper, der in diesem Augenblicklich sowas wie ein letzter Anker für ihn war. „Glaubst du wirklich, dass er dich glücklich machen kann? Dass er dir genügt, nach allem, was wir gemeinsam erlebt und gefühlt haben?" Sie konnte seine Frustration, seine Wut mehr als verstehen. „Ich weiß es nicht, Robert. Vielleicht ist das ein Opfer, dass ich bringen muss."

Aus dem Nichts raffte er sich plötzlich auf, schnappte sich seine Jacke vom Stuhl und schlüpfte zurück in seine Schuhe. „Ich geh jetzt besser. Auch wenn du mir das jetzt womöglich nicht glaubst, ich wünsche dir, dass du glücklich wirst." Ohne ihr nochmal in die Augen zu sehen, ging er zur Tür, hatte die Klinke bereits in der Hand, als sie aus ihrer sitzenden Position schoss. „Warte." Noch bevor er sich vollständig gedreht hatte, war sie bereits hinter ihm, kollidierte mit seinem Oberkörper und griff sich hastig im Stoff seines Hemdes fest. „Ein letztes Mal." Ihm war sofort klar, worauf sie hinauswollte, dass sie sich ein letztes Mal mit ihm verlieren wollte, bevor sie vielleicht nie wieder die Gelegenheit dazu haben würden. Sobald er dieses Zimmer verlassen hätte, wäre alles anders. „Bist du dir sicher?" Er schaute sanft auf sie hinab, in ihre Augen, in denen ihre schwarzen Pupillen so groß waren wie Untertassen. Es wäre am vernünftigsten einfach zu gehen, sofort einen Schlussstrich zu ziehen, der dem Ganzen von nun an ein Ende setzte, doch sein Herz, sein Verstand hingen viel zu sehr an ihr, als dass sie das zugelassen hätten. „Ich war mir noch nie so sicher." Ihr gesamter Körper flehte ihn praktisch an, sich auf ein letztes Hoch mit ihr einzulassen, sie alles spüren zu lassen, was möglich war, sie bis an ihre Grenzen zu bringen und darüber hinaus.

Als er ihr schließlich einen ersten verzweifelten Kuss auf die zarten Lippen drückte, schmeckte er unausweichlich die salzigen Tränen, die ihr zuvor übers Gesicht gelaufen waren. Er spürte ihre zierlichen Hände in seinem Nacken, am Kragen seines Hemdes, in dem sie sich Halt suchend fest griff. Er fixierte ihr Kinn mit ein paar Fingern, biss ihr auf die Lippe und schob sie bestimmt Richtung Bett. „Es tut mir so leid", nuschelte sie gegen seine Lippen, was seinen Griff um ihre Hüften fester werden ließ. Er wollte das jetzt nicht hören, wollte in diesem Moment nicht mit dem Gedanken konfrontiert werden, dass jeder Kuss, jede Berührung die letzte sein könnte, dass sie zu einem anderen Mann zurückkehren würde, so ganz, ohne, dass er etwas dagegen tun konnte. Sie ließen sich gemeinsam aufs Bett fallen, schälten sich gegenseitig aus lästigem Stoff und allem, was sie daran hinderte, einander hautnah zu spüren. Seine Zähne bohrten sich hier und da etwas zu tief in ihr Fleisch, markierten sie als seins, so wie die Kerben auf seinem Rücken ihn als ihrs zeichneten. Sie würden immer einander gehören, wenn von jetzt an auch nur auf Distanz. Ein tiefes Stöhnen drang in sein Ohr als sein Mund ihre Brüste fand, eine Hand kräftig zu kneten begann. Die vergangenen Monate war das alles seins gewesen und allein der Gedanke, dass sie in Zukunft womöglich von einem anderen Mann, anderen Händen berührt, befriedigt werden würde, machte ihn wahnsinnig, innerlich rasend. Sie griff sich in seinen braun-grau melierten Haaren fest, während er mit seiner Zunge feuchte Kreise um ihre rechte Brust zog, die sich ihm aufrecht entgegenstreckte. Ein paar Finger wanderten währenddessen südlich ihren Körper hinab, um kurz darauf in ihrem feuchtwarmen Paradies zu versinken. Sie seufzte leise, biss sich fest auf die Lippe, während er weiter seine Kreise zog. „Gott, ich will dich, bitte." Flehend wandte sie sich unter seinen erbarmungslosen Berührungen, krallte sich so tief es nur ging im Stoff der Matratze fest. Als er sich daraufhin vollständig und ganz ohne Vorwarnung in ihr versank, hielt er einen Moment inne, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und schaute sie an, mit einem Blick, einer Intensität, die sie nie wieder loslassen würde. „Du gehörst mir", sagte er bestimmt und drang ein weiteres Mal kräftig in sie ein. Sie stöhnte lauthals und biss sich schmerzhaft auf die Lippe, spürte ihn in sich zucken. „Dir, für immer dir."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 24 ⏰

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One Shots & Short Stories (Annalena Baerbock x Robert Habeck)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt