Hallo ihr Lieben, weil ich weiß, wie sehr ihr euch immer über die Fortsetzungen zu "Bis wir uns wiedersehen" freut, habe ich hier eine weitere für euch. Ich hoffe sie gefällt euch. :)
Wie immer freue ich mich über euer Feedback und wünsche euch ein schönes Wochenende! <3
Sie waren vertieft in einen nicht enden wollenden Kuss, der so innig war, so vertraut, dass sie für einen Moment alles um sich herum vergessen konnte. Sie trug dunkle Dessous, das hatte er sich gewünscht, einen Wunsch, den sie ihm zu gerne erfüllte. Sein schwarzes Jackett hatte sie ihm längst von den Schultern gestreift, genauso wie den Gürtel seiner dunklen Stoffhose, den sie aus seinen Laschen gezogen hatte. Seine Lippen fanden ihr Dekolleté, worin er sich vergrub, mit sämtlichen Sinnen und dem Gedanken, an das, was folgen würde. Seine Lippen waren feucht, absichtlich. Nach und nach benetzte er damit ihre weiche Haut, zeichnete einen im gedimmten Deckenlicht glitzernden Pfad, der ihn ihren Körper hinabführte. „Ich will dich so sehr, du hast keine Ahnung." Nuschelte er gegen ihren flachen Bauch, während ihre nackten Hüften fest in seinen Händen lagen. Mit niemandem war es so, wie mit ihr. Das war es nie gewesen und würde es nie sein. Sie machte ihn verrückte, raubte ihm den Verstand, auf die beste Weise und das wusste sie zu gut. Sie verwickelte ihn in einen weiteren Kuss, löste die Knöpfe seines weißen Hemdes gekonnt aus deren Löchern. Ein Stöhnen entglitt ihm, als sie sich mit ihren lackierten Fingernägeln in seine unbekleidete Brust krallte. Er revanchierte sich mit einem Biss in ihren schlanken Hals, einem dunklen Fleck, der einige Tage lang dunkel unter ihrer Haut schimmern würde. Eng umschlungen torkelten sie bis zum Bett, wo sie sich zu seiner Überraschung entschloss, die Zügel der Nacht, zumindest für den Moment, selbst in die Hand zu nehmen. „Setz dich." Er kam ihrem Befehl augenblicklich nach, ließ sich auf der Kannte der Matratze nieder und wartete gespannt. Gekonnt, ließ sie sich rittlings auf ihm nieder, verfiel in ein tiefes Hohlkreuz. Der sich ihm bietende Anblick war unbeschreiblich. Ihr weiblicher, scheinbar makelloser Körper, gehüllt in einen dunklen Traum aus Spitze, war atemberaubend. „Du hast noch nie so sexy ausgesehen." Murmelte er ihr leise ins Ohr, glitt mit seinen Handflächen währenddessen über ihre nackten Oberschenkel. „Alles deins." Ihre sonst strahlend blauen Augen, waren inzwischen stürmisch, dunkel, tief, wie der Ozean, dass er sich am liebsten eine halbe Ewigkeit darin verloren hätte. Sie spürte seine Erregung zwischen ihren Beinen, begann ihre Hüften langsam kreisen zu lassen, während ihre Blicke tief ineinander verfangen waren. Ein hörbares Stöhnen entglitt ihm, als sie ihn, geschickt wie sie war, bereits mit kleinsten Bewegungen zu befriedigen wusste.
Bereits seit einigen Wochen ging das nun so. Sie hatten tatsächlich einen Weg gefunden, einander nah zu kommen, ganz ohne Berührungen, lediglich mit Worten, mit Fantasie, mit Stimme. Sie war jedes Mal aufs Neue aufgeregt, wenn er begann, die Puzzleteile seiner Szenarien, seiner ausgeprägten Imagination zusammenzusetzen und ihr diese durchs Telefon ins Ohr säuselte oder per Nachricht zukommen ließ, wenn sie am wenigstens damit rechnete. Manchmal waren es nur kurze Passagen, manchmal ganze Kurzgeschichten. Es war spannend, neu und verschaffte ihnen eine Nähe, welche die Grenzen von richtig und falsch miteinander verschwimmen ließ, bei der ihr schlechtes Gewissen nicht allzu laut Alarm schlug, obwohl es das vielleicht sollte. Seit sie wieder diesen Kontakt hatten, in erster Linie medial, fühlte sie sich leichter, befreiter. Die Angst, dass sie ihn verlieren würde, war leiser geworden, weniger präsent, was sich vor allem in ihrer Stimmung bemerkbar machte. Sie fühlte sie sicher, mit ihrem zweiten Handy, dass sie in den Tiefen einer Tasche versteckt hatte, die sie nicht mit nach Hause nahm. Zu Hause, ja, was bedeutete das überhaupt? Was bedeutete das für sie? War das nicht viel mehr ein Gefühl, eine Person, eine Bindung, als ein Ort? Ihre Kinder waren ihr zu Hause, würden sie immer sein und sie wusste, dass Daniel auf die beiden folgen sollte, doch das tat er nicht. Wenn sie sich entscheiden müsste, ohne vor und zurück, ohne Ausweg, dann würde sie sich für Robert entscheiden, immer, das hatte sie sich längst eingestanden. Er war ihr zu Hause, ihr Leuchtturm in stürmischen Zeiten.
Sie war müde, als sie am frühen Abend die Tür zum Haus aufschloss und in den gemütlichen Flur trat. Sie nahm sich einen Moment, nachdem diese ins Schloss gefallen war und lehnte sich mit ihrem Rücken dagegen, um zu atmen, um anzukommen. Es roch bereits verdächtigt nach Abendessen, etwas, das sie nach so einem Tag, dringend nötig hatte. Sie streifte sich die Schuhe von den Füßen, und spazierte auf Socken Richtung Küche. „Hey du", begrüßte sie Daniel mit einem Lächeln und schälte sich gleichzeitig aus ihrem Mantel. „Hey, du kommst genau richtig. Das Essen ist fast fertig", erwiderte er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wo sind denn die Mädels?" Auf seinen Lippen machte sich ein verdächtiges Grinsen breit. „Die beiden wollten unbedingt bei einer Schulfreundin übernachten, ist ja Freitag heute und ich hab mir gedacht, vielleicht können wir beide den freien Abend ja nutzen, für ein nettes Essen, ein Glas Wein, etwas Zärtlichkeit." Seine Hände lagen inzwischen auf ihren Hüften, aus deren Griff sie sich geschickt zu lösen wusste. „Lieber nicht. Ich bin echt erschöpft und will eigentlich nur noch schnell etwas essen und dann ins Bett, schlafen. Vielleicht morgen, sorry." Er schien enttäuscht, wieder mal, doch es ging einfach nicht. Seit der Kontakt mit Robert wieder so aktiv war, fühlte es sich einfach so falsch an. „Du weißt, dass ich immer versuche Verständnis für dich zu haben, wirklich, aber inzwischen fällt es mir ganz schön schwer. Wie lange ist es her, dass wir uns nah waren? Wie viele Wochen? Monate? Es ist so lange her, dass ich mich nicht mal mehr erinnere. Die Kinder sind heute Abend nicht da, wir hätten Zeit für uns. Fehlt dir das denn kein bisschen?" Sie war für einen Moment sprachlos, rang nach Worten, bis Konfrontation der einzige Ausweg war. Sie schnaufte. „Versuchst du mich ernsthaft unter Druck zu setzen? Nur, weil ich jetzt nicht mit dir schlafen will? Ich bin seit heute Morgen unterwegs, habe den ganzen Tag durchgearbeitet, hatte nicht mal die Zeit für etwas Ordentliches zu Essen und du machst mir Vorwürfe, weil ich ins Bett will, zum Schlafen? Geht's noch?" Unbeabsichtigt begann es in ihr zu brodeln. Sie wollte nicht wütend auf ihn sein, im Gegenteil, sie verstand ihn sogar, dennoch war Wut in diesem Moment einfacher für sie zu empfinden als Mitleid. „Du hast dich verändert, Annalena. Ich hab das Gefühl, ich kenn dich nicht mehr. Wir leben seit Wochen, Monaten nur noch nebeneinanderher. Du kümmerst dich um deinen Job, ich mich um die Kinder, was vollkommen in Ordnung für mich ist, aber wir hatten uns mal versprochen, dass wir trotz allem weiterhin auch als Familie ein Leben haben werden, dass wir Zeit miteinander verbringen, uns Zeit füreinander nehmen, weiterhin Mann und Frau sind, erinnerst du dich? Das schlimmste ist, ich habe immer mehr das Gefühl, dich stört es nicht mal, dass es dir sogar ganz recht ist so." Das hatte gesessen und das schlimmste war, er hatte nicht unrecht. Sie hatten sich versprochen, dass die Familie trotz allem, weiterhin, an erster Stelle stehen würde und ihre Kinder taten das auch, doch er war irgendwie verloren gegangen, wie ein Puzzleteil, dass nicht mehr zum großen Ganzen passte. „Du bist doch verrückt. Das muss ich mir echt nicht geben. Ich übernachte heute im Hotel, bis du dich wieder beruhigt hast. Ruf mich an, wenn etwas mit den Mädchen ist." Sie schlüpfte zurück in ihren Mantel, im Flur in ihre Schuhe und ging, lautstark.
Es war mitten in der Nacht, als sie vollkommen durchnässt die Treppe zu seiner Wohnung hoch stiefelte. Sie hatte es im Hotel einfach nicht ausgehalten, war stattdessen eine Ewigkeit durch die Straßen Berlins und letztendlich durch den plötzlich einsetzenden Platzregen gelaufen, bis sie sich schließlich vor seiner Tür wiedergefunden hatte. Ihre nasse Kleidung klebte an ihrem Körper. Der kaum spürbare Windzug im Treppenhaus ließ sie frösteln. Sie fühlte sich elend, spürte das Pochen ihrer Füße und die unendliche Müdigkeit dieses Tages, den sie am liebsten einfach vergessen wollte. Sie strich sich ein paar feuchte Strähnen aus der Stirn und rang sich dann zu einem einzigen Klingeln durch. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich hinter der bis dato verschlossenen Tür etwas tat, dass sie für einen Moment die Sorge gehabt hatte, dass er gar nicht zu Hause war. Doch als kurz darauf das altbekannte Schluffen in den Flur drang und der steckende Schlüsselbund von innen gegen die Tür donnerte, konnte sie erleichtert aufatmen, zumindest kurzzeitig. Danach ging alles ganz schnell. Als ihre Blicke sich an diesem Tag das erste Mal trafen, brach sie schluchzend in Tränen aus und ließ sich von ihm dankbar in eine innige Umarmung ziehen. Es war einfach zu viel, alles zu viel.
DU LIEST GERADE
One Shots & Short Stories (Annalena Baerbock x Robert Habeck)
FanfictionIhr findet hier eine Sammlung von One Shots und Short Stories, kleine Momente, Szenarien, die ich schriftlich festhalten wollte. Einen Ort, wo man für kurze Zeit eintauchen kann, in ein Allerlei unterschiedlichster Emotionen. :) Bitte beachtet, das...