Dank Mack und Luc hatten wir dieses Mal einen Plan.
Da wir keine andere Art von Timer dabei hatten, ließ Mack jedem eine Blume wachsen, welche nach einer Stunde verblühte, da sie an unseren Handgelenken weder Erde noch Wasser erreichen konnte.
So ausgestattet, stapfte Luc links am Berg vorbei und Mack und ich rechts.
Sobald die Blühte verblühen würde, würden wir uns am Startpunkt treffen, das war ausgemacht.
Erst herrschte etwas unangenehme Stille, bis Mack sich räusperte.
„Wie lange möchtest du noch vor Luc verbergen, dass du eine Tochter des Hades bist und damals zu ihr gelogen hast? Ich kenne sie gut und glaub mir sie wird ziemlich beleidigt sein, wenn sie es auf eigene Faust erfährt..."
„Ich weiß... Ich wollte es ihr auch schon lange sagen, aber es gibt nie einen guten Zeitpunkt dafür... Ich wünschte ich hätte sie nie angelogen, das war so dumm.."
„Sobald wir Nico gefunden haben, und sich alles etwas gelegt hat, kannst du es ihr dann sagen?"
„Ja, abgemacht."
„Okay super." Mack lächelte mir aufmunternd zu.
Wir suchten die weiße endlose Fläche fieberhaft ab, aber dieses Mal hatte ich nicht dieses hoffnungslose Gefühl im Bauch, ich war das erste Mal seitdem ich Nico verloren hatte, zuversichtlich.
„Mann, habe ich Hunger.", brach Mack erneut die Stille.
„Ja ich auch.. Wir haben nichts mehr dabei oder?"
„Ne..- ah doch! Ich habe eine Idee."
Ich wartete gespannt auf Macks Lösung, wir blieben kurz stehen, während er in seinem Rucksack kramte.
„Hier, ich habe Kürbiskerne dabei. Es ist zwar nicht optimal, aber besser als nichts."
„Gut, ich hoffe Luc hat auch noch etwas zu Essen dabei..."
„Bestimmt sie hat so viele Taschen und sie liebt es zwischendurch etwas zu knabbern."
Wir liefen immer weiter, bis wir ungefähr bis zur Hälfte um den großen Berg gelaufen waren, als die Blume an Macks Handgelenk verblühte.
„Mist." Ich hielt verzweifelt meine Tränen zurück. Ich bin mir so sicher gewesen, dass ich dieses Mal Nico finden würde.
„Vielleicht hat Luc ihn ja gefunden, wir müssen jetzt umkehren.."
Mack lief ein bisschen vor raus, ich aber musste mich immer wieder umdrehen, ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich Nico eventuell verpasst hatte.Schließlich waren wir am Treffpunkt angekommen, wir konnten uns an dem Ritz in der Erde, aus dem Mack unser Brennholz hat wachsen lassen, orientieren. Luc war noch nicht wieder zurück.
Da wir schon wieder halb am erfrieren waren, machten wir mit der Hälfte des übrigen Holzes ein kleines Feuer, wärmten uns wieder daran auf und warteten auf Luc.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, tauchte ihre Silhouette am Horizont auf.
Ich atmete erleichtert auf, wenn wir jetzt auch noch Luc verloren hätten..
Eine Weile schaute ich noch zu, wie Luc' Gestalt immer größer wurde, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich sprang auf und rannte auf sie zu. Mack rief mir noch etwas zu, aber ich verstand es nicht mehr.
Umso näher ich kam, desto mehr wunderte ich mich. Was hielt sie da in den Händen? Ihren Rucksack? Den hatte sie nämlich nicht auf. Aber warum würde sie ihn tragen? Das ergibt garkeinen Sinn.
Endlich kam ich bei ihr an.
Sie trug tatsächlich ihren Rucksack in den Armen. Aber was ich nicht aus der Entfernung gesehen hatte, war, dass ein Kopf aus der Öffnung schaute. Ein Kopf mit schwarzen Haaren, sehr blasser Haut... Nico. Nico. Nico.
Ich brach schon wieder unter Tränen zusammen. Er sah schrecklich aus. War er tot? Luc sah mich besorgt an. „Bianca.. Es tut mir so leid. Komm wir müssen zum Feuer." Den bewusstlosen Nico weiterhin tragend, lief Luc zielstrebig auf das Feuer zu. Ich folgte ihr mit stolpernden Schritten. Als Mack erkannte was Luc in den Armen trug, entgleisten ihm seine Gesichtszüge. Dann rief er: „Wir haben es geschafft! Wir haben Nico gefu-." Direkt darauf erkannte er wie miserabel Nicos Zustand war. Er ließ seine zum Triumph hochgerissene Arme nach unten sinken und schob schnell unsere Rucksäcke aus dem Weg um Nico so nah ans Feuer wie möglich zu legen. Zitternd legte ich Nicos Kopf in meinen Schoß und prüfte seinen Puls.
Eigentlich wollte ich es garnicht wissen.
Er durfte nicht tot sein. Ich durfte nicht als Schwester versagt haben. Es durfte nicht sein.
Die Sekunden zogen sich wie Kaugummi, bis ich endlich einen schwachen Puls spürte.
Noch nie in meinem Leben war ich so erleichtert gewesen.
Ich fluch-dankte den Göttern und konnte mich schließlich garnicht mehr einkriegen, bis ich „Er lebt. Er lebt!" herausbekam.
Die Erleichterung bildete sich auch auf Luc und Macks Gesichtern ab.
Mack holte schnell alle seine essbaren Kerne heraus, die er noch besaß.
Luc kramte Ambrosia und Nektar raus und flößte ihm schnell von beidem etwas ein, während sie erzählte: „Ich hab ihn unter einem Felsvorsprung gefunden, zusammengekauert. Am Anfang habe ich seinen Puls noch deutlich gespürt, aber als ich den Inhalt meines Rucksacks geleert habe um ihn damit besser tragen und warmhalten zu können, war sein Puls schon deutlich schwächer. Kurz bevor ich beim Treffpunkt angekommen war, habe ich garkeinen Puls mehr gespürt und dachte schon er hätte es nicht geschafft..."
Sie zitterte ein wenig.
„Danke. Du hast alles getan was du tun konntest, da bin ich mir sicher. Hast du noch etwas zu essen dabei gehabt?", erwiderte ich.
Luc schüttelte den Kopf. Ich schaute fragend zu Mack rüber, der dabei war einige Kürbiskerne mit einem Messer zu zerdrücken, um sie Nico zu füttern, welcher nach wie vor nicht in der Lage war zu kauen, geschweige denn im Bewusstsein war.
Mack reichte einige Mandeln an Luc weiter und diese aß dankend.
Nachdem ich erfolglos nach etwas Warmen in unseren Rucksäcken gesucht hatte, zog ich meine Jägerinnen-Jacke aus und wickelte Nico damit zusätzlich ein.
„Bianca, bist du dir sicher? Es ist viel zu kalt."
„Er darf nicht erfrieren. Er darf nicht sterben. Das ist das Wichtigste.", erwiderte ich verzweifelt und versuchte Nico mit meinem Körper vor der Kälte zu schützen, obwohl ich selbst zitterte.
Luc sah ein, dass sie mich nicht abhalten konnte, setzte sich stattdessen nah zu mir und wärmte mich wiederrum. Als Mack fertig war, Nico zu füttern setzte er sich dazu und so starrten wir alle besorgt auf Nicos blasses Gesicht.
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So, dass wars jetzt erstmal wieder, ich hoffe es hat euch gefallen :)
Ich habe eine richtig gute Idee für die nächsten Kapitel, weiß aber noch nicht wann ich dazu kommen werde sie umzusetzten :)Bis dann und noch frohe Feiertage und so,
~ Isa
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Bianca di Angelo - My Life
FanfictionBianca ist auf der Suche nach ihrem Bruder Nico, den sie seit dem Camp nicht mehr gesehen hat. Allerdings stellt sich das Ganze als gar nicht so einfach raus. Auf dem Weg zu Nico findet sie einige neue (für dich teils alte) Gefährten. ...