fünfzehn

46 19 51
                                    

Ein Jahr verbringe ich nun schon mit Gwen an meiner Seite. Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit und gleichzeitig ist es nicht genug. Alle Zeit der Welt mit ihr wäre nicht genug. Mein kleines unbedeutendes Leben wird nie genug sein, um all das zutun, was ich gemeinsam mit Gwen noch erleben möchte.

Wahrscheinlich wäre selbst die Unendlichkeit nicht lang genug.

Aber das ist in Ordnung. Wir müssen nicht die gesamte Welt sehen oder alles ausprobieren, was das Leben uns zu bieten hat.

Manchmal ist es auch in Ordnung einfach nur im Moment zu leben.

Solange ich diesen Moment gemeinsam mit Gwendolyn verbringe, bin ich zufrieden.

Ich habe bereits viel zu viel Zeit meines Lebens damit verschwendet mir Gedanken über die Zukunft zu machen; ob es überhaupt eine Zukunft für mich geben kann. Ich wollte keine Sekunde verschwenden, jedes Buch auf dieser Welt lesen und jeden Song hören, der jemals geschrieben wurde.

Aber mittlerweile weiß ich, dass es darauf im Leben nicht ankommt. Und das ich dies alles ganz sicher nicht brauche um glücklich zu sein, oder mein Leben lebenswert zu machen.

Nein. Denn ich bin diejenige, die mein Leben lebenswert macht. Ganz allein ich.

Ich entscheide in welche Richtung ich mein Leben lenken möchte; ob ans andere Ende der Welt, oder doch nur durch die Straßen Bostons. Und ich allein entscheide wen ich dabei an meiner Seite haben möchte.

„Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass du mal die wichtigste Person in meinem Leben sein wirst." Gwen sieht mich durch ihre blauen Augen an, in denen ich selbst jetzt noch, nach einem gesamtem Jahr, neue Blautöne entdecke.

Ich lache leise, während ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ablege. „Glaub mir, ich habe noch weniger damit gerechnet." Der Stoff ihres neuen T-Shirts kitzelt mich leicht an der Wange und erinnert mich an den Moment, als ich es ihr vor gut einer Woche schenkte.

Es war ein Geschenk zum Abschluss, da Gwendolyn nun endlich mit der Schule fertig ist. Damit kann sie nun auch endlich ausziehen und ihren schrecklichen Onkel hinter sich lassen. Und egal wohin es sie verschlagen wird, ich weiß, dass keine Entfernung uns voneinander trennen kann.

Und als ich hier auf der Bank sitze, auf der vor gut einem Jahr alles begann, das Mädchen, das ich liebe direkt neben mir, da kann ich meine Zukunft genau sehen. Eine Zukunft mit ihr. Mit Gwendolyn will ich jede weitere Sekunde meines Lebens verbringen. Jedes Lächeln will ich ihr widmen.

Und jedes meiner Worte soll eine Liebeserklärung an sie sein.

Rot-Oranger RegenbogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt