Gespräch

11.3K 340 4
                                    

Ich öffnete meine Augen und sah in seine blauen Augen.
Ich versank tief in ihnen, doch ich fasste mich schnell wieder.
,,Was willst du?"
Paul seufzte: ,,Mit dir reden!"
,,Pech gehabt. Ich will nämlich nicht mit dir reden."
Mit diesen Worten drängte ich mich an ihm vorbei aus der Tür gehen, doch er hielt mich am Arm fest und knallte die Tür zu, sodass niemand unser Gespräch anhören konnte.
Das war wohl auch besser so!
Ich sah ihn erwartungsvoll an.
Er seufzte: ,,Ich wusste nicht, dass sie es euch allen heute sagen wollte.
Mir hat sie nur gesagt, dass sie mir heute ihre Familie vorstelle."
Ich bemerkte, dass er meine Hand immer noch festhielt und starrte drauf.
Doch er ließ meine Hand nicht los.
Das war vielleicht auch besser so, denn sonst hätten mich meine Füße nicht mehr gehalten. Ich sah ihm in seine großen, schönen, blauen Augen und dachte an meine Schwester.
Wie konnte ich ihr nur so etwas antun?
Paul starrte mich die ganze Zeit nur an und man sah, dass er keine Ahnung hatte, was er nun tun soll.
Doch ich wollte Antworten: ,,Also?"
Paul stöhnte auf ließ dann aber meine Hand los.
Das ich nicht Weg lief hatte nichts damit zu tun, dass ich in seiner Nähe sein wollte.
Paul sah mich an: ,,Ich wollte nicht, dass du es so erfährst. Ich war selber schockiert, als Victoria mir erzählte, dass sie schwanger war!"
Doch das war mir egal: ,,Paul, du hast nicht nur einfach deine Freundin betrogen, sondern deine schwangere Verlobte!
Wenn du ihr ein Heiratsantrag gemacht hast, musst du sie doch so sehr lieben, dass du sie niemals betrügen würdest.
Victoria hat etwas besseres verdient.
Nicht einen bescheuerten Macho, der mit allen Frauen schläft, die er nur einmal ansieht!"
Irgendwie redete ich mich total in Rage und Paul machte einen Schritt vor, hielt mir meinen Mund zu und flüsterte grimmig: ,,Wenn du weiter so schreist können wir es doch auch gleich Victoria und deinen Eltern erzählen.
Du bist die, die möchte, dass niemand etwas über letzte Nacht erfährt, also sei gefälligst auch still!"
Traurig sah ich ihm in die Augen.
Er seufzte auf, nahm seine Hand von meinem Mund und ging hin und her durch den Raum.
Wir beide sagten nichts.
Doch irgendwann fragte ich: ,,Du musst mir Fragen beantworten! Seit wann kennt ihr euch? Seit wann weißt du, dass sie schwanger ist und vor allem... seit wann seit ihr verlobt?"
Paul blieb stehen, schaute aus dem Fenster und sagte: ,,Wir kennen uns seit 5 Monaten und sind auch ganz schnell danach zusammen gekommen.
Vor zwei Wochen habe ich ihr dann einen Heiratsantrag gemacht, weil es sich einfach richtig anfühlte.
Ich war selber überrascht, als sie annahm, aber ich war über glücklich und ich wusste, dass ich sie über alles liebe und wusste, dass sie die einzige für mein restliches Leben sein wird.
Doch ich wollte es erst einmal langsam angehen. Als sie mir dann gestern sagte, dass sie schwanger sei, war ich total überfordert und rief erst einmal einen Freund an und fragte ihn nach Rat. Er meinte, ich solle mich aus powern und Alkohol trinken, um noch einmal mein altes Leben zu feiern.
Also schleppte er mich dann auf diese Party und da hab ich mich auch köstlich amüsiert.
Als ich dann doch auf der Tanzfläche sah, wurde mir sofort klar, dass ich wirklich noch einmal richtig ,,abfeiern" sollte. Doch als wir uns dann küssten, fühlte es sich so anders an, als bei allen anderen Mädchen und mir war klar, dass ich dich nicht benutzen konnte. Aber meine Gefühle überkamen mich einfach und aus dem Kuss wurde..."
,,Okay, okay! Ich weiß, was dann passiert ist. Ich war schließlich dabei!
Aber ich verstehe es immer noch nicht!
Du sagst, du liebst Victoria über alles, aber dennoch sagst du, dass unser Kuss besser und anders als bei allen anderen Mädchen war, dass heißt auch, anders und besser als Victoria." Langsam fing ich wieder an zu schreien.
,,Zudem sagst du, dass unsere Nacht besser war, als die mit meiner Schwester. Wie glaubst du denn fühle ich mich? Geehrt, weil ich eine Nacht mit dem großen Paul Reinke erleben durfte. Nein!
Ich fühle mich schuldig und total bescheuert, meiner Schwester gegenüber. Sie ist meine Schwester, verdammt noch mal! Ich..."
Doch weiter kam ich nicht.
Meine Worte wurden gestoppt!
Aber nicht etwa von jemanden, der in die Küche kam, nein!
Es Waren Pauls Lippen, welche ich auf meinen spürte!

Der Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt