Geschwisterstreit

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,,Hey!" Paul tat so, als ob er sich wundern würde, Victoria hier zu sehen.
Diese dreht sich wutentbrannt zu mir um: ,,Was macht er hier?"
,,Emma in den Schlaf wiegen?!"
,,Ja, dass sehe ich! Aber was macht er hier!!! In dem Haus?"
Soll ich die Wahrheit sagen? Okay, sie kann es sich sowieso schon längst denken.
,,Ähm, nachdem er abgehauen ist, wollte er reden und..."
Ich wollte alles erzählen, aber Victoria unterbrach mich: ,,Worüber reden?"
Ich nuschelte so leise, dass ich hoffte, Victoria würde mich nicht verstehen:
,,Über uns!"
Aber Victoria hatte super Ohren.
,,Über euch? Was gibt es da zu reden?"
Victoria und ich standen noch im Flur aber Paul legte Emma zurück ins Bett und schloss die Tür hinter sich.
Mehr flüsterte: ,,Könnt ihr bitte leiser sein? Sonst wacht Emma noch auf!"
Victoria sah ihn wütend an:
,,Von dir lass ich mir gar nichts sagen!"
Dann drehte sie sich zu mir um:
,,Und von dir auch nicht!"
Dann lief sie wütend durch die Wohnung zur Haustür, welche sie hinter sich zuknallte.
Paul drehte sich erschrocken zu mir um, aber als er sah, dass ich Tränen in den Augen hatte, nahm er mich in den Arm.
Ich schluchzte an seine nackte Brust gedrückt, einfach nur von ihm festgehalten.
Ich hatte nie gewollt, dass sich die Geschichte so zuspitzt.
Ich wollte eine glückliche Familie mit Vater für meine Tochter haben, aber ganz sicher nicht meine Schwester verlieren. Ich wollte beide!
Aber das ging leider nicht. Ich musste mich für einen entscheiden.
Aber diese schwere Last der Entscheidung hat mir Victoria ja gerade abgenommen.
Paul Strich mir fürsorglich über die Haare und versuchte mich zu beruhigen, wobei er weiter auf die Tür starrte, wo Victoria gerade rausgerannt ist.
,,Alles wird gut!"
Er kann ja gut reden.
Er hat nicht gerade seine Schwester verloren. Er hat mit ihr Schluss gemacht, also musste es ihm auch nichts ausmachen, dass sie gerade abgehauen ist.
,,Alles wird gut!", sagte Paul schon wieder.
,,Nein! Nichts wird gut! Alles ist schlecht. Gewinne ich den einen wieder, verliere ich den anderen!
Also nein! Nichts ist gut!"
Zu allem fing jetzt auch noch Emma an zu weinen.
Na toll! Ich machte mich von Paul los und öffnete die Kinderzimmertür.
Emma lag mit weit aufgerissenen Augen in ihrem Bett.
Ihr rollte eine dicke Träne über die Wangen.
Ich nahm sie auf den Arm und tröstete sie.
Paul kam auf uns zu und nahm uns in den Arm.
Ich sah noch immer verweint zu ihm auf: ,,Dich verliere ich nicht auch noch, oder?"
Paul lächelte: ,,Mich wirst du nicht mehr los. Das kannst du vergessen!"
Er gab mir einen Kuss aufs Haar und drückte mich fest an sich.
Emma hatte sich wieder beruhigt und ich legte sie zurück ins Bett.
Ich schloss leise die Tür hinter Paul und mir und ging dann auf meine Zimmertür zu.
Ich öffnete sie, doch bevor ich sie wieder schloss, sah ich Paul fragend an. Dieser lächelte und tritt in mein Zimmer. Ich legte mich auf mein Doppelbett und er sich daneben.
Wir waren uns irgendwie nah, aber trotzdem berührten wir uns nicht.
Paul beugt sich langsam zu mir rüber und...

Der Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt