Der Tag danach

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Wie habe ich es vermisst, in seinen Armen aufzuwachen. Wie habe ich es vermisst, seine Wärme auf meiner Haut zu spüren! Wie habe ich es vermisst, seinen Atem an meinem Nacken zu spüren! Wie habe ich es vermisst, glücklich zu sein! Heute war wirklich der erste Tag seit langem, an dem ich mit einem Lächeln auf meinen Lippen aufgewacht bin. Es war auch mit die erste Nacht, seit Emmas Geburt, in der ich eine ganze Nacht lang durchgeschlafen habe und es hat sich so gut angefühlt. Paul fährt mit seiner einen Hand durch mein Haar und mit der anderen Hand, fährt er meinen Rücken entlang: ,,Guten Morgen, Hübsche! Gut geschlafen?" Ich sah ihm in die Augen und musste noch ein Stück mehr grinsen: ,,Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen!" Paul lächelte, sagte aber nichts. Ich konnte es nicht mehr für mich behalten. Wenn unsere Beziehung jetzt wirklich endlich mal klappen soll, muss ich dir Wahrheit sagen: ,,Ich habe gestern Alex geküsst!" Paul sagte nichts, sah mir nur in die Augen und seufzte dann: ,,Okay!" ,,Okay?" Ich hatte keine Ahnung, wie ich gedacht habe, wie er reagiert, aber alles, nur kein einfaches okay! ,,Okay?" Paul seufzte wieder: ,,Gestern waren wir nicht zusammen. Und ganz ehrlich, ich könnte dir nicht wirklich vorwerfen, einen anderen zu küssen, bei der ganzen Geschichte zwischen dir, Victoria und mir!" ,,Also bist du nicht sauer?" Paul lächelte: ,,Nein! Ich bin nicht sauer auf dich. Ich liebe dich!" Jetzt musste ich Lächeln: ,,Ich liebe dich auch!" Dann beugte ich mich zu ihm runter und küsste ihn. Seine Lippen habe ich so vermisst! Dieses Gefühl, welches meinen ganzen Körper durchströmt, wenn er mich nur einmal kurz berührt! Ich liebe es! Ich liebe ihn! Über alles liebe ich ihn! Dennoch löste ich mich von ihm: ,,Ich habe auch nichts während des Kusses gespürt. Es hat mich eher angeekelt. Als erstes habe ich mir einfach vorgestellt, dass ich dich in diesem Moment küssen würde und da ging es vom Gefühl auch, aber es war so anders! Mir wurde übel, als mir immer bewusster wurde, dass du es nicht warst. Ich war einfach so wütend auf dich und diese Frau..." ,,Sophia..." ,,Nein, ich muss das jetzt los werden! Gestern Abend habe ich mich so verarscht gefühlt und..." ,,Sophia! Gestern war nichts! Ich habe sie nicht geküsst!" Ich sah ihn geschockt an. Meinte er das ernst? Ich weiß doch, was ich gesehen habe! ,,Ich habe nie behauptet, dass ich sie geküsst habe! Ich habe gemeint, ich wollte mich ablenken und dann hat sie mich gefragt, ob ich am Abend schon etwas vor hätte und da ich eh nur verzweifelt vor dem Fernseher gesessen hätte, habe ich gemeint, dass sie gerne zu mir kommen könnte. Ich dachte, ich könnte dich mit ihr vergessen, aber schon als ich sie sah, wurde mir klar, dass ich es nicht konnte. Egal, wie verzweifelt ich wäre oder wieviel Schmerz in mir stecken könnte, würde ich niemals eine andere küssen, die nicht du ist. Ich liebe dich, Sophia! Ich will nicht lügen. Sie hat versucht, mich zu küssen. Wir saßen zusammen auf dem Sofa und plötzlich setzte sie sich auf meinen Schoß und küsste meinen Hals entlang und wollte mich dann auch auf meine Lippen küssen, aber ich stieß sie von mir. Ich konnte es nicht!" Oh mein Gott!!! Paul hat gar nichts gemacht und ich habe Alex geküsst: ,,Und es war mit dem wärmen?" Paul seufzte: ,,Ihr wurde irgendwann kalt und hat mich gefragt, ob ich sie wärmen könnte. Dann meinte ich, ich komme gleich wieder und wollte eine Decke holen und als ich gerade auf dem Weg war, sie zu holen, hast du an der Tür geklingelt." Oh mein Gott!!! Wie konnte ich nur so naiv sein? Wie konnte ich nur glauben, dass Paul so etwas tun könnte? ,,Es tut mir leid?" Paul sah mich verwirrt an. ,,Es tut mir leid, dass ich gestern Alex geküsst habe! Ich..." Aber Paul lächelte nur und zog mich wieder zu sich. Aber ich war noch nicht fertig: ,,Wieso hast du mir gestern am Telefon oder auch später nicht gesagt, dass nichts zwischen euch gelaufen ist?" Paul seufzte mal wieder und setzte sich auf: ,,Ich weiß es nicht! Ich wusste nicht, was ich sagen sollte!" Ich war noch nicht ganz mit dieser Aussage zufrieden, aber es war mir im Moment echt egal. Ich zog ihn zu mir rann und küsste ihn. Ich spürte, wie sich seine Lippen unter meinen zu einem Lächeln verzieht und als er mir dann ganz sanft aber unerwartet in die Unterlippe biss, stöhnte ich auf und schmolz in seinen Armen dahin. Als wir beide irgendwann beide wieder Luft holen mussten, zogen wir uns auch langsam an. Es war schließlich der Tag nach Weihnachten und schon 12 Uhr. Ich sah Paul an: ,,Willst du mit zu mir nach Hause kommen? Das ist dann das erste Familienfest, bei dem Emma, du und ich als einen richtige Familie da stehen!?" Paul stimmte zu und somit machten wir uns auf den Weg zu mir nach Hause!

Der Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt