Der Freund meiner Schwester

Sylvester

Eine Woche nach Weihnachten feierten wir dann alle zusammen Sylvester. Nachdem Victoria Louis unsere ganze Story geschildert hat, war er als erstes echt geschockt, aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Die Jungs waren gerade am Grill und hüteten das Fleisch, Emma und Valerie liefen hier herum und Victoria und ich saßen auf der Couch und sahen den Weihnachtsbaum an. ,,Hättest du vor zwei Jahren gedacht, dass du in deinem Leben jetzt an diesen Punkt stehen würdest? Eine süße kleine Tochter zu haben und einen festen Freund?" Ich musste Lächeln: ,,Na ja, dass zweite wollte ich unbedingt, aber ich wäre früher niemals auf die Idee gekommen, jetzt schon ein Kind zu haben. Ich hätte gedacht, ich mache jetzt mein Abi, beginne dann mein Studium, beginne nach ein paar Jahren meinen Job, heirate meinen langen Jugendfreund und dann würde ich mein erstes Kind bekommen. So habe ich mir mein Leben immer vorgestellt. Jetzt habe ich ein Kind, bevor ich überhaupt mein Abi hatte. Es kam einfach alles in meinem Leben anders, als ich es geplant hatte. Und ich würde es auf gar keinen Fall ändern!" Ich könnte mir ein Leben ohne meine Emma gar nicht mehr vorstellen. Na klar, mein Leben wäre wahrscheinlicher nicht so anstrengend, aber auch längst nicht so voller Freunde. ,,Ich bin froh, dass ich Emma habe!" Victoria lächelte: ,,Ich könnte mir mein Leben ohne Valerie auch nicht vorstellen. Ich dachte, ich mache mein Abi, fange an zu studieren, bekomme dann während des Studiums mein erstes Kind mit meinem langjährigen Freund und dann heiraten wir und unser Kind ist das Blumenkind." Ich fing an zu lachen: ,,Unser beider Leben ist einfach mal überhaupt nicht so abgelaufen, wie wir es uns gewünscht habe, aber trotzdem sind wir überglücklich und würden nichts ändern wollen!" Ich sah auf die Uhr. Es war 23.50 Uhr. Wir mussten langsam mal vor die Tür gehen und unseren Eltern mit den Raketen helfen. Und dann feiern wir! Denn in 10 Minuten fängt nicht nur das nächste Jahr an, sondern Emma wird auch 1. Wir habe ihr erstes Lebensjahr gemeistert. Es hat uns viele Tränen und viel Kummer gebracht, aber mehr Freude, Spaß, aber vor allem ganz viel Liebe! Victoria und ich nahmen unsere Kinder hoch, holten die Jungs und gingen schon einmal nach draußen, wo meine Eltern schon mit den Raketen beschäftigt waren. Und dann kam der Countdown: 5; 4; 3; 2; 1; ,,Frohes neues Jahr!"
Die Raketen schossen in die Höhe und ließen den Nachthimmel in wunderschönen Farben erleuchten. Emma sah total fasziniert in den Himmel, zuckte allerdings bei jedem ZISCH der Rakete zusammen, weshalb ihr Paul die Ohren zuhielt. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und auf die Stirn und flüsterte: ,,Happy Birthday, Kleine!!! Ich bin so froh, dass es dich gibt!"