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Meine liebste Anne

Heute regnet es in Strömen. Ich bin bis auf die Haut durchnässt und sehne mich nach trockener Kleidung, einem heissen Tee und dir.

Dein letzter Brief hat mich sehr gefreut (so wie alle anderen davor auch) und noch mehr freut es mich zu hören, dass es dir gut geht. Ich wünschte, ich könnte dich sehen, dein Lächeln, wie du mit deinen schlanken Händen einen Tee zubereitest, den ich dann geniessen könnte.

Weisst du noch wie wir früher immer gespielt haben? Draussen im Garten. Mit der Vogelscheuche als König und einem Ast als Schwert. Es wäre schön diese Zeiten noch einmal zu erleben. Du hast mich immer gebeten, dir Geschichten zu erzählen. Dann haben wir in der Natur gelegen, du hast meinen Worten gelauscht und ich habe die heldenhaftesten Musketiere erfunden, welche die Welt jemals gesehen haben. Ich sehne mich so sehr an diese friedlichen Momente zurück.

Versteh mich nicht falsch, liebste Anne, ich geniesse jeden Moment, den ich in deiner Gesellschaft verbringen kann. Aber ich wünschte nur, wir müssten uns nicht immer verstecken. Denn müssten wir das nicht, könnte ich mir kein schöneres Leben vorstellen. IIch könnte dich abends ins Theater ausführen, mit dir durch die Gassen von Paris spazieren, während die Sterne über uns glitzern...

Entschuldige, ich sollte solche Dinge nicht denken, geschweige denn schreiben. Ich will nicht über mein Leben klagen. Solange ich noch an dich denken kann und dich in Sicherheit weiss, bin ich mit meinem Schicksal zufrieden.

Leider kann ich dir nicht viel von meinem Auftrag erzählen, nur dass ich dich vermisse. Wie geht es meinen Freunden? Wie geht es Constance? Wie war der Sommer? Ich möchte alles erfahren, solange ich nicht bei dir und meinen Freunden sein kann! Mein Auftrag scheint entgegen dem, was ich dir in meinem letzten Brief geschrieben habe, noch nicht vorbei zu sein. Ich werde noch länger als erwartet nicht zurück nach Paris kommen... aber ich hoffe fest, dass den zweiundzwanzig Briefen, die ich schon von dir erhalten habe, noch viele weitere folgen. Ohne diese kleinen Lichtblicke, würde ich es hier nicht lange aushalten.

In LiebeAramis

Das Leben einer KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt