Licht durchdrang ihre Augenlieder.
Sie konnte Stimmen hören, ohne zu wissen, zu wem sie gehörten.
Sie konnte kein Wort klar verstehen.
Dann hörte sie ganz nah an ihrem Ohr ein Flüstern "Vera! Vera bitte wach auf!" Diesmal konnte Vera die Stimme zuordnen:
Es war Camilo.
Sie öffnete ihre Augen und sah als erstes Camilo's besorgtes Gesicht direkt über ihr.
Sie setzte sich auf und merkte, dass Camilo ihre Hand hielt.
Er hatte nun auch gesehen, dass Vera es bemerkt hatte und zog seine Hand vorsichtig weg.
Vera griff nach ihrer Brille und merkte verdutzt, dass es wirklich ihre eigene war. Man hatte sie wohl endlich repariert.
Sie sah sich im Raum um und sah, dass die ganze Familie Madrigal da war, aber nur Camilo saß direkt an ihrem Bett.
Sie blickte in die Runde und sagte dann mit etwas heiserer Stimme "Ich kann mich erinnern!"
Nun machten Alle große Augen. "Erzähl uns davon!" sagte Abuela.
Vera erzählte, wie ihr Dorf abgefackelt wurde, ihre Familie verstarb und sie sich auf den Baumstamm gerettet hatte. "Das muss wohl vor etwa einer Woche passiert sein!" Schloss sie mit ihrer Geschichte ab. "Weißt du denn, wie das Dorf hieß?" fragte Dolores. Vera bestätigte und nannte ihr den Namen des Dorfes.
Alle sahen plötzlich geschockt und dann sehr betreten aus. "Was ist denn los...?" fragte Vera.
"Vera...." begann Isabella "Dieses Dorf von dem du sprichst..." "Es ist vor 2 Jahren verbrannt worden.." beendete Luisa vorsichtig den Satz ihrer Schwester.
"Wa-was...?" Vera konnte nicht mehr richtig denken.
Sollte das heißen, sie lag 2 Jahre lang auf diesem Baumstamm im Koma??
Heiße Tränen traten in ihre Augen und kullerten stumm ihre Wange hinunter.
Sie nahm kaum war, wie Camilo sie fest umarmte.
Dolores und Mirabel machten nicht mal einen Witz darüber sondern sahen wie alle anderen nur betreten zu Boden.
Für Vera war gerade eine Welt zusammengebrochen.
Für den Rest des Tages kam sie nicht mehr aus Mirabel's Zimmer und sagte Casita, dass sie die Jalousien unten lassen sollte.
Sie kam weder zum Mittag- noch zum Abendessen.
Mirabel war auch den restlichen Tag nicht ins Zimmer gekommen um Vera in Ruhe zu lassen, doch am Abend kam sie dann rein und setzte sich zu Vera aufs Bett, die dort mit den Armen um die Knie da hockte und an die Wand starrte.
"Bist du sicher, dass du nichts Essen möchtest?" Fragte Mirabel fürsorglich und legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter. Vera schüttelte den Kopf.
"Du solltest trotzdem mal aus diesem Zimmer kommen" meinte Mirabel nach ein paar Sekunden Schweigen "Camilo möchte mit dir reden! Er sitzt vor Casita auf den Treppen!" Damit ließ sie Vera wieder alleine.
Diese hob den Kopf, raffte sich allmählich auf und ging zu Camilo.
Stumm setze sie sich neben ihn auf die Stufen und sah wie er in den Sternenhimmel. Dann fragte sie mit tonloser Stimme "Wie lang... wie lang war ich Ohnmächtig?"
"Fünf Tage!" antwortete Camilo heiser "Ich bin jeden Tag zu dir gekommen und habe geschaut, ob du aufwachst"
Ein leises lächeln huschte über Vera's Gesicht. "Danke.." murmelte sie und sah aus den Augenwinkeln, wie Camilo leicht rosa wurde. "Das ist doch selbstverständlich" sagte er gleichgültig, doch sein Blick verriet, dass er sehr geschmeichelt war.
"Es tut mir leid..!" begann er plötzlich "hätte ich dich nicht mit aufs Dach gebracht, wärst du nicht hingefallen und hättest dich nicht an deine schreckliche Vergangenheit erinnern müssen...!" "Das war doch nicht deine Schuld! Ich bin einfach tollpatschig... Und außerdem wäre die Wahrheit eh irgendwann ans Licht gekommen.." versuchte sie Camilo vor ihm selbst zu verteidigen. Er sah dennoch traurig auf seine Füße.
Dann stand er plötzlich auf und hielt Vera lächelnd eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Sie sah ihn mit großen Augen an und ergriff dann seine Hand und ehe sie sich versah, hatte Camilo sie in eine sehr feste Umarmung gezogen.
Schon wieder kullerten ihr Tränen über die Sommersprossen. Sie erwiderte Camilo's Umarmung und heulte sich richtig aus.
Es war ein wohliges Gefühl so herzlich umarmt zu werden. Sie wollte sich nie wieder davon lösen und Camilo ging es genauso.
Sie standen bestimmt eine Viertelstunde einfach nur da und umarmten sich.
Dann sahen sie sich an. Camilo lächelte warm. Er beugte sich leicht vor und dann...
"Vera? Camilo? Seid ihr hier draußen?" Es war der kleine Antonio.
Schnell löste sich Camilo aus der Umarmung. Antonio sah die beiden verdutzt an und sagte dann "Mamá fragt wo ihr seid! Sie sagt, es ist Zeit ins Bett zu gehen!" "Alles klar, Antonio! Geh du schonmal rein, wir kommen gleich nach!" sagte Camilo mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.
Brav gehorchte Antonio seinem großen Bruder und ging rein.
Camilo wandte sich wieder um und sah eine völlig verwirrte Vera dastehen.
Hatte Camilo etwa gerade versucht sie zu küssen, bevor Antonio dazwischen kam?
Camilo wollte noch etwas sagen, doch Vera war zu verwirrt um ihm zuzuhören und trippelte zurück in die Casita zu Mirabel ins Zimmer.
Ohne ein Wort zu sagen zog sie sich ihr Nachthemd über und vergrub sich dann unter ihrer Decke.
Das war zu viel an einem Tag für sie!
Die Erinnerungen, die Tatsache, dass sie 2 Jahre im Koma gelegen hatte und die Frage, ob Camilo sie eben wirklich küssen wollte...
Es war wirklich sehr verwirrend alles.
Hätte er sie wirklich küssen wollen, hätte sie es dann zugelassen?
Und wenn sie keine Wahl gehabt hätte, hätte es ihr dann gefallen?
Ein Gefühlsknoten bildete sich in Vera's Magen:
Eine Mischung aus Angst, Freude, Verwirrung und Trauer.
Angst darüber, was passiert wären wenn...
Freude darüber, dass sie anscheinend wirklich jemand mochte,
Verwirrung, weil sie sich ihrer Gefühle für Camilo nicht im Klaren war und Trauer darüber, dass Antonio dazwischen gekommen ist.
Mit diesem Knoten im Magen konnte sie lange Zeit nicht einschlafen und wälzte sich viel herum.Am nächsten Morgen weckte Mirabel Vera, oder jedenfalls holte sie sie aus dem Bett, denn geschlafen hatte Vera nicht wirklich.
Dunkle Augenringe hatten sich bei ihr gebildet und sonst sah sie auch ziemlich mitgenommen aus.
Sie trottete gähnend mit Mirabel runter zum Speisesaal und setzte sich an den gewohnten Platz zwischen Camilo und Mirabel.
Der Rest am Tisch war auch sehr müde, Peppa hatte sogar eine Wolke und es nieselte auf sie herab.
Nach dem Frühstück fing Camilo Vera ab und führte sie etwas weiter von den anderen weg "Hey ehm... wie geht es dir seit gestern?" Fragte Camilo um ein Gespräch zu Stande zu bringen "Ich weiß nicht so recht... irgendwie komisch... Ich weiß ja jetzt nicht, wo ich bleiben kann..." sie sah betreten auf ihre Füße. Camilo sah sie fragend an "wie meinst du das?" "Naja, deine Abuela hat ja gesagt, ich kann so lange bleiben, bis ich mich wieder erinnern kann, und ich kann mich nun mal wieder erinnern..." schloss Vera. Camilo's Gesicht hellte sich auf "Achso! Na dann kann ich dich beruhigen!" meinte er. Ein Fragezeichen war in Vera's Gesicht graviert. "Ich habe diesbezüglich schon mit Abuela geredet, und sie meint, du kannst gerne so lange bleiben wie du willst! Mirabel ist auch einverstanden weiter das Zimmer mit dir zu teilen! Die beiden haben dich wirklich gern..." er unterbrach sich und wurde rot "...U-und ich auch!" beendete er kleinlaut den Satz. Jetzt war es an Vera rosa zu werden.
Sie wollte sich bedanken, doch vor lauter Verlegenheit brachte sie kein Wort heraus.
Kurz Stille, dann meldete sich Camilo wieder zu Wort "Und... ich wollte dich auch fragen, ob du nachher vielleicht Lust hast, dich nochmal so mit mir zu treffen?" Hoffnungsvoll sah er Vera an. Diese zögerte kurz "A-aber nicht auf dem Dach o-oder?" stotterte sie. Camilo lachte belustigt "Nein nein! Komm einfach 10 min. nach dem Mittagessen hinter die Casita zum See!" Damit verabschiedete er sich und ließ eine komplett verwirrte Vera zurück.
Der Gefühlsknoten in ihrem Magen verstärkte sich wieder, doch diesmal bestand dieser größtenteils aus Freude. Und zwar aus Vorfreude.□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□
Gudee meine lieben Freunde,
Tut mir echt leid, eigentlich wollte ich ja gestern Abend dieses Kapitel fertig schreiben, aber ich musste es dann doch auf heute Nacht verschieben, weil die Schule ja wieder angefangen hat und so weiter und sofort...
Jedenfalls Danke ich euch! Ich bekomme langsam mehr Leser und Kommentare, dass diese Geschichte gut sei ♡
Ich gebe mir auch wirklich mühe euren Erwartungen zu entsprechen!
Naja jetzt jedenfalls erstmal gute Nacht, ich bin echt Müde! ☆Bye Bye
Flattykawa TTvTT□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□
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Mi Vida // Camilo FF // Encanto
RomanceDie schüchterne Vera Rodriguez ist von ihrem Heimatort weggelaufen und findet sich nun im Encanto wieder. Sie ist völlig Planlos, bis sie auf die Familie Madrigal stößt und sich ihr Leben verändert... ××× Diese Geschichte hat eigentlich nichts mit d...