꧁Training꧂

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Vera war etwas nervös.
Heute wollten Mirabel und Luisa mit ihr üben, wie sie ihre Kräfte kontrollieren kann.
Eigentlich wollte Dolores auch dabei sein, aber vor vier Tagen war sie mit Mariano in die Flitterwochen gefahren. Sie waren jetzt irgendwo am Strand und Sonnten sich.
Vera stand vom Frühstückstisch auf und Folgte Mirabel hinter in den Garten.
"Okay, dann zeig mal was du kannst!" forderte Luisa, die ihnen hinterher gekommen war.
"W-womit soll ich anfangen?" fragte Vera unsicher.
"Nehmen wir Luft! Das ist ja schließlich ganz oben!" sagte Mirabel.
Vera schloss die Augen und konzentrierte sich.
Sie dachte an eine leichte Sommerbriese.
Plötzlich wurde sie von den Füßen gerissen.
Eine starke Windhose hatte sie und Mirabel auf den Boden plumpsen lassen. Nur Luisa stand noch, aber mit stark zerzausten Haaren.
"Tut mir leid! Ich habe eigentlich nur an eine leichte Brise gedacht!" verteidigte sich Vera.
"Alles gut! Ist ja nichts weiter passiert!" lachte Mirabel und rappelte sich wieder auf.
"Wie wär es, wenn du an Windstille denkst? Dann kommt vielleicht eine kleine Windbriese!" schlug sie vor.
Vera gehorchte und schloss wieder die Augen.
Sie dachte an komplette Windstille und nun spürte sie, wie ein leichter Wind durch ihre Haare streifte.
Sie öffnete wieder die Augen und fragte ganz hibbelig "Hab-hab ich es hinbekommen?"
Mirabel sah genervt aus "Nein! Schau hinter dich!" sie deutete auf eine Stelle hinter Vera.
Sie drehte sich um und sah Camilo, der sie etwas schuldig angrinste.
"Mein lieber Herr Cousin hat dich angepustet"
Vera sah ihren Freund kalt an.
"Tut mir leid, mi Vida!" Camilo versuchte ihr einen Kuss zu geben, doch sie wich aus und verschränkte die Arme.
"I-ich setz mich einfach an die Seite!" sagte Camilo entschuldigend und setzte sich auf eine Bank, die neben der Hintertür stand.
"Alles klar, Vera! Versuch es nochmal!" sagte Mirabel und warf ihrem Cousin nochmal einen genervten Blick zu.
Vera wiederholte das Ritual von eben und diesmal klappte es wirklich.
Ein leichter Wind wehte über die Wiese hinweg.

"Also, der Wind ist bisher etwas stärker als du ihn erwünschst" fasste Luisa nochmal zusammen, als Vera weiter Winde heraufbeschworen hatte.
"Aber wie bekommen wir es hin, dass es so wird, wie es soll?" fragte Mirabel.
"Der Wind ist unruhig... vielleicht ist es Vera ja auch?!" Überlegte Luisa laut.
Sie und Mirabel sahen Vera fragend an.
"Naja, ist ja auch irgendwie nachvollziehbar...!" schlussfolgerte Mirabel.
"Vielleicht findet sie innere Ruhe, wenn sie zum Beispiel jeden Abend Meditiert?!"
"Das soll ein Scherz sein oder?" fragte Vera ungläubig.
Die Schwestern tauschten vielsagende Blicke und Vera's lächeln verschwand.
"Ich denke, wir sollten es ausprobieren..?!" meinte Mirabel schuldig grinsend.
"Oochh... na von mir aus!" seufzte Vera.

Also setzte sich Vera für vier Tage jeden Abend im Schneidersitz auf Camilo's Teppich und versuchte, an nichts zu denken und nichts zu fühlen.
Das war ziemlich schwer, weil sich Camilo lauthals darüber beschwerte, dass sie nicht mit ihm Kuschelte.
Irgendwann riss ihr der Geduldsfaden und sie meckerte zurück "Mal im ernst, Cami! Ich finde das genauso doof und würde auch lieber früher schlafen gehen! Aber Mirabel hat gesagt, dass ich das machen soll, also beschwer dich gefälligst bei ihr!"
"Würdest du auch aus dem Fenster im Springen, wenn dir das jemand hier aus der Familie gesagt hat?" fragte Camilo etwas beleidigt "Wenn er oder sie eine gute Erklärung dafür hat, warum ich das machen soll, dann ja!" erwiderte Vera.
Kurz war es still, dann sagte Camilo "Heißt das, du würdest mir jetzt auch einen Gefallen tun?"
Vera sah ihn fragend an.
Dieser kniete sich vor sie und kam mit seinem Gesicht ganz nah an das ihre. Sie wurde etwas rot "Wa-was denn?" stotterte sie "Küss mich!" flüsterte Camilo ganz leise und beugte sich noch weiter vor, bis sich ihre Lippen berührten.
Er stieß Vera sanft um, so dass sie unter ihm auf dem Boden lag.
Camilo löste sich kurz von ihr und sah sie liebevoll an "Weißt du eigentlich, wie süß du bist, wenn du sauer bist?"
Dann küsste er sie ein weiteres Mal, diesmal mit etwas geöffneten Lippen.
Es dauerte etwas, bis Vera seiner Zunge Eintritt gewährte, doch dann ließ sie sich voll und ganz auf ihn ein.
Sie vergaß völlig, warum sie eben gestritten hatten.
Sie spürte nur noch seine Lippen und das wohlig warme Kribbeln im Bauch, als ob tausend aggressive Schmetterlinge versuchten aus ihrem Bauch zu kommen.
Nach einer gefühlten Unendlichkeit löste sich Camilo von ihr und sah sie weiter liebevoll an.
Vera stieß ihn sanft von sich runter und setzte sich auf.
"Du hast mich überredet! Für heute lasse ich das Meditieren sein!" sagte sie und gähnte.
Schnell zog sie sich um und kam wieder zu Camilo.
Dieser saß schon im Bett und wartete.
Als Vera ans Bett trat, breitete er seine Arme aus und sie ließ sie müde in diese Fallen.
Sie schlief sofort auf seiner Brust ein und spürte noch, wie er sanft ihren Rücken kraulte.

Der nächste Tag kam und Vera fühlte sich sehr vorbereitet für das heutige 'Training'.
Sie war die Ruhe selbst.
Gestern hat sie es schon geschafft, mehrere Winde so heraufzubeschwören, wie sie es tatsächlich wollte und heute wollten sie mit dem Wasser anfangen.
Mirabel und Luisa erwarteten sie schon im Garten.
Heute trafen sie sich am See.
"Okay, wenn es mit dem Wasser so gut klappt wie gestern mit der Luft, sollten wir ziemlich schnell fertig werden" sagte Mirabel
"Was soll ich machen?" fragte Vera und krempelte sich die Ärmel hoch um zu zeigen, dass sie bereit war.
"Wie wär's, wenn du versuchst eine Fontäne zu erschaffen?" meinte Luisa.
"Alles klar!" Vera streckte die Arme in Richtung See.
Ein harter Wasserstrahl schoss aus ihren Händen und beförderte sie ein paar Meter nach hinten.
Sie landete schmerzhaft auf dem Hintern.
Camilo schnellte zu ihr "Ist alles in Ordnung?"
"Ja, alles bestens!" Vera lachte und stand auf.
"Noch ein versuch!" Sie ging wieder auf den See zu.
Sie versuchte es anderthalb Stunden lang.
Anfangs verstaute sie es ein paar Mal, doch gegen Ende schaffte sie es sogar, einen Wasserfall zu erschaffen.
Sie war wirklich sehr stolz auf sich.
Vor allem war sie froh dass sie jetzt nicht mehr zu Meditieren brauchte.
Camilo schien sich darüber sogar noch mehr zu freuen als sie selbst.
"Endlich können wir wieder zu festen Zeiten Kuscheln!" sagte er freudig.
Vera musste lachen. Wie süß er doch war.

Die nächste Woche verging wie im Flug und Vera meisterte noch die beiden letzten Elemente.
Mit Feuer hatte sie so ihre Schwierigkeiten, weil es sie an den Tot ihrer Eltern erinnerte, doch am Ende der Woche schaffte sie es doch, dieses Element vollkommen zu meistern.
"Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass du es so schnell hinbekommen würdest! Gut gemacht!" lobte Luisa sie.
"Danke, aber das habe ich eurer Hilfe zu verdanken!" meinte Vera bescheiden.
"Ich bin so stolz auf dich!" Camilo hob Vera hoch und drehte sich mit ihr einmal im Kreis
"Ü-übertreib nicht!" sagte sie Verlegen
"Ich musste es ja erst lernen, also gibt es nicht wirklich einen Grund dafür, Stolz auf mich zu sein"

Am Abend kam Dolores von ihren Flitterwochen zurück und als sie hörte, dass Vera es geschafft hatte, wollte sie unbedingt, dass sie es ihr vorführte.
"Uiii! So cool!" quickte sie "Und das hast du so schnell hinbekommen?"
"Naja, also..." begann Vera, doch Camilo unterbrach sie "Sogar ICH musste ein Opfer dafür geben!" Dramatisch hielt er sich eine Hand an die Stirn. Vera und Mirabel verdrehten belustigt die Augen.
Dolores sah ihren Bruder fragend an "Was denn für ein Opfer?"
Krampfhaft fasste sich Camilo an die Brust du keuchte überdramatisiert "I-ich konnte fast eine ganze Woche nicht mit ihr Kuscheln!"
Alle anwesenden im Raum kringelten sich vor Lachen.
"Oje!" kicherte Dolores "Du ärmster!"

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Tagchen ihr glanzvollen Schnidden,

Ach ja... der arme Camilo.. ich bitte um eine Schweigeminute für sein Opfer......

Jedenfalls, wenn jemand wünsche für das nächste Kapitel hat, kann er sie gerne in dir Kommentare schreiben...

Bye Bye,
Flattykawa TTvTT

(Hab ich den Delfin für heute gerettet?)

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Mi Vida // Camilo FF // EncantoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt