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"Weißt du eigentlich, was dieser Junge dort gemacht hat?!", fragte Enríque mich empört und tiegerte in Zimmer hin und her , während ich an Leóndres Schulter angeleht auf dessen Bett saß.

"Ich hab ihn nicht gefra...", wollte ich meinem großen Bruder gerade erklären, als er mich mit einem mahnenden Blick ansah, den er definitiv von Papá kopiert hatte und mich nur die Augen verdrehen ließ, während Leóndre neben mir lachte.

"Nicht gefragt?! Er war in Papás Club! Da treiben sich nur Leute herum, mit denen der Umgang höchst fragwürdig ist", informierte er sich, als ob ich das nicht selbst gewusst hätte.

"Er ist aber auch in meiner Schule", gab ich zu bedenken, während seinen Joint in dem Aschenbecher ausdrückte, den er für gewöhnlich unter seinem Bett versteckte.

"Schule ist auch höchst fragwürdig", warf mein Zwilling ein, was dafür sorgte, dass mir ein kichern entkam.

"Ihr nehmt das gar nicht ernst. Der Typ hat mir praktisch angedroht dich zu entführen!", regte Ríque sich weiterhin auf, was nun Leóndre lachen ließ.

"Es waren nur zehn Dollar. Bestimmt hätten wird das noch auf fünf runterhandeln können - so als Freundschaftpreis", witzelte mein Zwillingsbruder, klang dabei jedoch beunruhigend ernst.

"Ihr seid beide scheiße", murmelte ich kopfschüttelnd, während ich vom Bett aufstand und den Raum verließ.

Plötzlich wurde ich von hinten gepackt und verlor den Boden unter den Füßen, was mich laut aufschreien ließ, als ich auch schon kopfüber in der Luft gehalten wurde.

"RÍQUE!", schrie ich ungehalten und zappelt wird in seinem Griff, was angesichts meiner Position eine ganz schlechte Idee war, doch mein bescheuerte Bruder lachte nur herzhaft.

"Ríque, lass deine Schwester in Ruhe!", rief Mamá von irgendwoher, während ich nebenbei wahrnahm wie Leóndre seine Tür schloss, da ihn der Lärm wohl störte.

Danke, Bro.

"Okay!", antwortet Enríque, ließ mich jedoch immer noch nicht los und begann zu allem Übel nun auch noch mich zu kitzeln.

"Du Mistkerl", lachte ich kreischend und zappelte wild herum. "L-Lass mich und dann wird deiner...deiner PlayStation nicht pa-passieren!"

Abrupt hörte er auf mich zu kitzeln und drehte mich endlich richtig herum, was auch gut so war, da langsam ein wenig zu viel Blut in meinen Kopf geflossen war. "Was soll das heißen?", hackte Enríque mit zusammengekniffenen Augen nach und musterte mich misstrauisch, während ich ihn lediglich angrinste.

"Dass ich dieses Ding waschen werde. Im Pool", kaum hatte ich zu Ende gesprochen, sah Ríque mich entsetzt an, drückte mich an sich und küsste mich auf die Wange, ehe er mich wieder auf dem Boden abließ.

"Hab dich doch lieb", schleimte der Wichser noch, bevor er mir durch die Haare wuschelnd davon schlenderte.

"Mhm, du mich auch", knurrte ich genervt und strich mir mit den Fingern grob durchs Haar, während ich zu meinem Zimmer ging.

Auf dem Weg vibrierte das Handy in meiner hinteren Hosentasche, woraufhin ich es heraus zog und erkannte dass ich zwei Nachrichten einer unbekannten Person hatte.

Stirnrunzelnd klickte ich auf den Chat und sie mir genauer anzusehen.

Unbekannt: Hey, hier ist Adrian, also...Wenn ich das jetzt schreibe, wirst du meine Nummer vermutlich extra löschen. Mach's einfach nicht. Immerhin war ich noch so nett, an deine Bitte zu denken, sodass du ab jetzt jeden Morgen mit meiner wundervollen Stimme aufwachen kannst.

Darunter war eine Audioaufnahme und ich bemerkte erst, dass ich breit grinsend auf meinen Bildschirm sah, als meine Wangen zu schmerzen begannen.

"Awww, er ist ja so süß", kommentierte Leóndre mit verstellter Stimme und klammerte übertrieben mit den Wimpern, während er über meine Schulter hinweg auf mein Handy sah.

Schnell schaltete ich es aus, auch wenn er es vermutlich schon längst gelesen hatte.

"Was willst du?", fragte ich stattdessen, woraufhin er gequält sein Geischt verzog. "Geld", gab er gerade heraus zu, was mich schwer seufzend ließ, da er sich damit vermutlich nur neuen Stoff kaufen würde.

"Danke! Und wärend du es holst, antwortete ich für dich", bot er an und nahm mir das Handy aus der Hand. Ich streckte meine Hand aus, um es mir zu schnappen, als er seinen Arm ausstrecken und damit außer Reichweite war.
"Hey, Hey, dafür hast du doch eine männliche Version von dir", er deutete mich dem Finger auf sich. "Mach dir mal keine Gedanken, ich weiß schon, was ich tue."

Seufzend gab ich es auf und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. "Im Ernst, mach bitte keinen Scheiß."

Leóndre schüttelte beruhigend den Kopf, woraufhin ich schnell die letzten Meter zu meinem Zimmer flitzte, um das Geld zu holen.

Als ich wieder in den Flur trat, gab ich ihn die hundert Dollar, die bei mir noch irgendwo rumgelegen hatte und reichte sie meinem Zwillig, der mir gleichzeitig mein Handy.

"Glaub mir, Siérra, er wird ab jetzt nur noch an dich denken", zwinkerte Leóndre mir zu und ging wieder in sein Zimmer, während ich mit mulmigem Gefühl im Magen ebenfalls zurück in meins ging.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und öffnete schließlich mein Handy, bevor ich erneut auf Adrians und meinen Chat ging und mir 'meine' Antwort durchlaß.

Ich: Vielen Dank, mein Hübscher, jetzt muss ich mir beim Mastubieren nicht mehr nur dein göttergleiches Abbild vorstellen, sondern kann auch deine liebliche Stimme hören.

Mein Atmen stockte und ich starre mehrere Sekunden einfach nur auf die Nachricht, auf die Adrian bereits mit einem Kuss-smiley geantwortet hatte, was auch noch die letzte Hoffnung, dass er sie nich nicht gelesen haben könnte, zunichte machte.

"LEÓNDRE, DU SCHEIß ARSCHLOCH, ICH BRING DICH UM!", brüllte ich aus vollem Halse, warf mein Handy aufs Bette und rannte ohne zu zögern aus meinem Zimmer, um meinen Zwillingsbruder zu ermorden.

Dieser rannte ebenfalls aus seinem Zimmer, jedoch lachend von mir davon.

"Bringt es etwas, wenn ich mich entschuldige?!", rief er noch immer lachend über seine Schulter hinweg und machte mich noch wütender.

"No, aber mir tut es leid, dass du nie älter als sechzehn werden wirst!"







With just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt