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"Ich habe eine Theorie", warf ich in den Raum, während ich neben Enríque durch die Reigen des Baumarkts ging.

Leóndre hatten wir zu Hause im Bad eingesperrt, da wir kein Risiko eingehen wollten. Und notfalls wurde er ja noch immer von den Personenschützern, die ich interessanterweise nur ein einziges Mal getroffen hatte, bewacht.

"Ich glaube, du bist alleine nicht überlebensfährig", schlussfolgerte ich schulterzuckend, was mir lediglich einen bösen Blick von Ríque einbrachte.

Abwährend hob ich die Hände. "Hey, ich bin nicht diejenige, die den Ofen in Brand gesteckt hat."

"Da stand halt nicht 'Folie entfernen' drauf und bei Hänchen und so macht man da doch auch was drüber", verteidigte er sich brummend und warf einen missmutigen auf die Preise der verschiedenen Öfen.

"Du bist so ein Depp", sagte ich augenverdrehend und suchte mit ihm nach einem Modell, dass unserem alten glich. "Selbst Leóndre weiß, wie man eine Tiefkühlpizza richtig zubereitet."

Ich schüttelte gespielt enttäuscht, während Ríque seine Augen verdrehte und mir einmal durch die Haare wuschelte, sodass sie mir zerzaust ins Gesicht fielen.
"Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen."

"Was soll das denn bedeuten?", empört stemmte ich meine Hände in die Hüften. "Ich bin die Unschuld in Perso-"

"Oh, ich bitte dich! Denkst du ich wüsste nicht, dass du die Salamischeiben mit Nägeln in die Wand gehauen hast?", unterbrach Ríque mich, woraufhin ich meinen Mund protestieren öffnete, jedoch kein Wort heraus bekam.

"Reden wir nicht darüber", nuschelte ich schließlich und wich seinem Blick aus, wobei der Ofenbeschreibubg vor mir plötzlich um einiges Interessanter war, als angenommen.

Ríque seufzte schwer. "Schon deprimierend zu wissen, dass Leóndre, der gerade in unserem Badezimmer auf einem Trip nach Wundland ist, vernünftiger als wir beide ist."

Verdutzt hielt ich in meiner Bewegung inne und sah verwirrt zu meinem Bruder. "Woher weißt du das mit Wunderland?"

"Was?", hackte er nun verwirrt nach und hielt ebenfalls in seiner Bewegung inne, um mich irritiert ansehen zu können.

"Eh", machte ich sprachlos, während mein Blick hektisch durch alle möglichen Regale glitt, "Ist das Marcel dort?"

Ríques Augen verdunkelten sich bei der Erwähnung dieses Namens und er drehte ich mit angespanntem Kiefer in die von mir genannte Richtung um.

"Scheint so, könnte aber auch ein Haufen lebende Scheiße sein. Die sehen sich beide ziemlich ähnlich", knurrte er und drehte sich wieder zu mir um, ehe er begann angepisst die Ofenschilder zu lesen.

Ich selbst kannte Marcel eigentlich gar nicht, nur von hasserfüllten Erzählungen meines Bruders, doch mögen tat ich ihn trotzdem nicht.

Mir war bewusst, dass ich mich in diesem Punkt sehr von Ríques Meinung beeinflussen ließ, aber selbst wenn er sich weniger negativ über Marcel zu Hause geäußert hätte, mochte ich diesen Kerl schon allein deswegen nicht, weil er Ríques Stimmung immer in den Keller fallen ließ und ihn unerträglich machte.

"Weißt du wie ich mit Leuten umgehe, die ich nicht mag?", warf ich in den Raum, wartete jedoch gar nicht erst eine Antwort ab. "Ich flirte mit ihnen."

Ríque sah mich gereizt an. "Warum das denn?"

"Entweder werde ich gekorbt und sie halten sich fern oder sie sind nicht mehr ganz so ätzend, weil sie denken, dass ich auf sie stehe." Ich zuckte mit den Schultern und sah dann unbehaglich auf den Boden.

"Aber ich weiß auch nicht so genau, warum ich dir das jetzt erzähle", murmelte ich nervös, während Ríques Blick mich noch immer von der Seite durchbohrte.

"Ríque?!", rief mitmal eine männliche Stimme fragend und erregte unsere Aufmerksamkeit.

Ich sah zur Seite und erkannte Marcel, der erfreut auf uns zu lief. "Es heißt immer noch Enríque", verbesserte mein Bruder monoton und sah ebenfalls lächeln zu seinem 'Freund', den er so sehr hasste.

Für gewöhnlich bevorzugte Enríque mit seinem Spitznamen angesprochen zu werden, weshalb mich mit abfälligem Blick an Marcel wandte.

Er war vielleicht der Freund von Ríques Freunden und dachte deshalb mein Bruder und er wären ebenfalls Freunde, doch das hieß zum Glück nicht, dass ich ebenfalls nett sein musste.

Ich war eine gute Schwester.

"Kein Interesse, hau ab", sagte ich giftig, woraufhin mich Marcel abgefuckt musterte und dann verwirrt zu Ríque sah.

"Was ist das denn für eine Bitch?", hackte er leise lachend nach und klopfte meinem Bruder amüsiert auf die Schulter, während dieser die Steilvorlage nutze, um endlich seine Freundlichkeit fallen zu lassen.

"Siérra!", hörte ich da erneut eine Stimme, die ebenso glücklich klang, wie Marcel zuvor.

"Lass meine Schwester doch endlich in Ruhe, du Stalker", murrte Ríque genervt, als Adrian sich zu uns gesellte und unbeschwert seinen Arm um meine Schulter legte.

"Schwester?", wiederholte Marcel und formte seinen Mund zu einem O, während er zwischen Ríque und mir hin uns her sah.

"Ich bin kein Stalker", verteidigte sich Adrian gleichzeitig, wobei er genau wie Ríque und ich Marcel einfach ignorierte.

Mein Bruder verzog spöttisch den Mund. "Nur nicht."

"Ich hab nur ein bisschen mit Marcel gechillt!", erklärte Adrian und schien wirklich versessen darauf, Ríque zu beweisen, kein Stalker zu sein.

"Ihr chillt in einem Baumarkt?", gab ich ungläubig zu bedenken und verzog meine Mundwinkel zu einem angedeuteten Grinsen.

"Ich wollte mir einen Fisch kaufen", fügte Marcel hinzu und lächelte mich nervös an. "Und du bist keine Bitch, tut mir leid."
Er verzog bei dem Wort Bitch gequält seinen Mund und sah nervös auf seine Hände.

Eigentlich machte er einen ganz sympathischen Eindruck, aber ich war nun einmal TeamRíque.

"Du bist ein Pfosten und mir tut es nicht leid", haute ich emotionslos raus und schenkte einem verdutzten Marcel ein falsches Lächeln, bevor ich mit Adrian schnappte und ihn zur Seite zog.

Zuvor verdrehte ich jedoch noch meine Augen, so dass besagter Pfosten es auch sehen konnte. Als wir weit genug weg standen und Marcel nur noch meine sexy Rückseite bewundern konnte, schaffte ich es nicht mehr, mein breites Grinsen zu unterdrücken.

"Du bist gemein", stellte Adrian kopfschüttelnd fest, woraufhin ich ihn diabolisch anfunkelte.

"Danke", amüsierte ich mich, was meinen Gegenüber leise lachend den Kopf schütteln ließ.
"Und noch viel gemeiner wäre es, wenn ich dir damit drohen würde Wasser aus diesem Schlauch da drüben auf dich und deinen Kaschmirpulli zu sprühen, wenn du und Marcel gleich nicht verschwindet.

Adrians Mund klappte auf, dich ich war noch nicht fertig. "Da du aber heiß bist und ich deswegen nett zu dir sein will, werde ich dir nicht damit drohen und bitte dich lediglich darum mit deinem Kumpel zu verschwinden", erklärte ich und lächelte ihn wie einen unschuldigen Engel an.

"So gütig", murmelte Adrian und verdrehte die Augen, woraufhin ich mir grinsend auf die Unterlippe biss und meinen Kopf zur Seite neigte.
"Nicht wahr?

Adrian lachte fassunglos auf, ehe er mahnend mit dem Finger auf mich zeigte. "Das mit uns ist noch nicht vorbei", sagte er mit drohendem Unterton, der mich herausfordernd die Brauen heben ließ, während Adrian an mir vorbei und wieder zu seinem Freund gehen wollte.

Vielleicht hatte er magische telepatische Fähigkeiten oder es lag einfach an meiner Hand, die dich in seinen Arm festkrallte und ihn aufhielt, aber Adrian blieb stehen und sah mich uns dunkler geworden Augen von oben herab ab. "Wie oder wann das mit uns endet entscheide ich."




With just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt