Ríque hielt mich an beiden Oberarmen zurück, während Leóndre grinsend auf der anderen Seite des Wohnzimmers saß und die Arme vor der Brust verschräkt hatte.
"Was hat er denn getan?", wollte Papá mit gerunzelter Stirn wissen und legte seinen Kopf schief.
Verlegen schütteln ich den Kopf, da das nun wirklich nichts war, was ich ihm mitteilen wollte.
"So kommen wir nicht weiter", stellte Mamá fest und musterte mein Gesicht, bevor sie zu Leóndre sah, der sich nicht einmal die Mühe machte.
"Was auch immer er gemacht hat, muss übel gewesen sein", kommentierte sie weiter und biss sich auf die Unterlippe, ganz klar in dem Versuch ein Lächeln zu unterdrücken.
Diese Familie...Argh.
"Verpetz doch einfach irgendeine seiner Geheimnisse", schlug Mamá vor, wobei ich eher glaubte dass sie eigennützig dabei dachte.
"Okay", stimmte ich schulterzuckend zu, woraufhin Leóndre erschrocken die Augen aufriss und von der Couch sprang.
"Nein!", schrie er panisch und dachte wahrscheinlich, dass ich ihn wegen seinen Drogen verpetzen wollte.
Doch ich hatte ihm versprochen es für mich zu behalten und ein Zwillings-Ehrenwort durfte niemals gebrochen oder mit Absicht falsch Gedeutet werden.
So waren die Regeln. Und ich würde sie ganz bestimmt nicht brechen.
"Wisst ihr alle noch, die vielen Graffiti-Penise auf euren Autos?", eigentlich wollte ich noch ein Kommentar dazu ablassen, wie betrunken er war, doch dazu kam es gar nicht mehr.
"DU?!", fragte Mamá ungläubig.
"WAS HAB IHR NUR MIT DER ZERSTÖRUNG MEINER AUTOS?!", brüllte Papá, da Mamá einst zwei seiner Autos in Brand gesteckt hatte.
Ein Versehen, wie sie stets beteuerte."DU WICHSER, DAS WAR NEU!", knurrte Ríque ihn an, während Leóndre mit großen Augen von einem zum anderen sah, ehe er mich ins Auge fasste und die Augen zusammenkniff.
Überrascht sah ich zu Mamá. "Wow, das hat echt geholfen", stellte ich fest und begann breit zu grinsen. Als einzige in diesem Raum.
"Gracias", bedankte ich mich und klopfte Ríque im Vorbeigehen auf die Schultern, als ich erleichtert zurück in mein Zimmer ging.
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Ich wusste nicht genau warum, doch Motten in der Nacht riss mich meine innere Unruhe plötzlich aus dem Schlaf und ließ mich gezwungenermaßen die Augen öffnen.
Ich seufzte genervt von der Ungemütlichkeit meiner Position und drehte mich auf meine andere Seite, als meine Augen eine große Silhouetten neben mir liegen sahen.
"Du hast ein eigenes Bett", murrte ich und machte mir gar nicht erst die Mühe den Missmut in meiner Stimme zu verbergen.
"Und ich dachte immer, es wäre 'ne Badewanne", murmelte Leóndre sarkastisch und ich war mir sicher, dass er seine Augen verdrehte hätte, wenn er nicht halb am schlafen wäre.
"Was machst du hier?", hackte ich nach, während ich meinen Arm ausstreckte und versuchte zu erfühlen, wie weit Leóndre von mir entfernt lag.
"Ich wollte dir sagen, dass ich Adrian gesagt hätte, dass...Nimm mal deine Hand aus meinem Gesicht!"
Erschrocken zog ich sie zurück. "Oh sorry."
"Also ich hätte Adrian eigentlich gesagt, dass die Nachricht von mir kam, aber nachdem du die Graffiti-Penise erwähnen musstest, werde ich alles abstreiten", eröffnete er mir, während ich die Decke aufschlug und aufstand.
"Okay", murmelte ich mit halb geschlossen Augen und ging zu meiner Tür, bevor ich sie aufschloss und durch den Flur zu Leóndres Zimmer schlürfte, wo ich mich zufrieden in sein Bett fallen ließ und mich in seine Decke kuschelte.
——————
"Leóndre, du musst...! Warte", unterbrach Papá sich selbst, als er mich in dem Bett erkannte und sah sich prüfend im Zimmer um.
"Einer von uns hat sich im Raum geirrt", begann er und musterte kritisch Basketballkorb, hinter dem Leóndre heimlich seine Drogen versteckte, "und ich bin mir zu sechzig Prozent sicher, dass du das bist."
Irgendwo in meinem Gehirn tauchte die Frage auf, wieso es nur sechzig Prozent waren, doch ich war zu müde, um mich richtig damit zu befassen.
"Alles gut, Papá, ich mach das schon", erklang Leóndres wache Stimme, wobei er höchstwahrscheinlich mit dem Kinn auf mich deutete und mehrere Schritte erklangen, bevor eine Tür geschlossen wurde und sich die Matratze neben mir senkte.
"Ich glaub jemand da oben will uns umbringen", murrte er erschöpft und war anscheinend doch nicht so wach, wie er Papá vorgemacht hatte.
Braver Bruder.
Ich kuschelte mich an Leóndre, der genauso schön warm war, wie meine Decke.
Am Rande nahm ich noch wahr, wie eine Tür mit Schwung aufgerissen wurde.
"Willst du mich verarschen?!", empörte Mamá sich, doch keiner von uns reagierte. "Ich hab dich ins Bad geschickt!"Damit meinte die ganz offensichtlich Leóndre, der jedoch einfach unbewegt weiter neben mir lag, als Mamá plötzlich ganz brutal das Licht einschaltete.
Wir beide murrten gleichzeitig auf und drehten unsere Köpfe so zueinander, dass wir uns gegenseitig vom Licht abschirmten.
"Oh Gott, wieso muss es euch denn zweimal geben?", seufzte Mamá genervt bevor die lautstark nach Papá rief und einfach ging.
Diesen hörte ich von irgendwoher ein "Na toll" sagen, ehe er – schneller als ich vermutete hätte – auch schon da war.
"Wollt ihr schwänzen?", hackte er locker nach, woraufhin Leóndre für uns beide bejahte und hinzufügte, dass es mir nicht so gut ginge und Halsschmerzen hätte.Daraufhin verschwand Papá, um ihrendwelche Halsbonbons zu holen und wirkte dabei völlig durch den Wind, was mich meine Mundwinkel heben ließ.
"Was soll das?", hackte ich leise bei Leóndre nach, der mich daraufhin nur stärker an sich drückte.
"Ich helfe dir, einer Begegnung mit Adrian zu entgehen", erklärte er, was mich anerkennend nicken ließ."Ehre", murmelte ich, woraufhin ich sein Grinsen neben mir spürte. "Immerhin einer von uns."
Theoretisch hätte ich ihn jetzt geboxt, wenn ich nicht so müde gewesen wäre.
"Papá hat ja vorgeschlagen, dass wie schwänzen...Und das leitet sich ja von dem Wort 'Schwanz' ab", begann Leóndre plötzlich aus heiterem Himmel zu erzählen, während mir bei diesen Worten plötzlich etwas in den Sinn kam.
Noch ehe ich die Worte wirklich zu Ende gedacht hatte, waren sie auch schon laut ausgesprochen. "Wenn schwänzen dann das Verb davon ist, könnte man doch auch wichsen sagen."
Leóndre lachte glucksend auf. "Papá hat uns vorgeschlagen, die Schule zu wichsen", stellte er kichernd fest, worin ich sofort mit einstimmte.
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With just you and me
RomanceSie ist kein "Goodgirl" wie sie es in den Geschichten immer sind. Sie ist jemand, die bekommt was sie will - mit allen Mitteln, wenn es sein muss. Sie ist gefährlich und man sollte sie nicht unterschätzen. Darum kann sie ihn nicht leiden. Weil er eb...