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"Du hattest Sex", stellte mein großer Bruder mit zusammengekniffenen Augen fest, als ich mich gerade auf meinen üblichen Platz am Frühstückstisch setzte.

"Mhm, mit Marcel", sagte ich augenverdrehend, woraufhin Ríque seine geschockt aufriss und von seinem Stuhl aufsprang, während Leóndre seine Stirn runzelte.

"Ich hätte jetzt gedacht mit Adrian", sprach er seine Gedanken laut auf, was Ríque fassungslos zwischen uns beiden hin und her sehen ließ, ehe sein Blick an mir hängen blieb.

"Beide?!"

Ich hob fassungslos meine Brauen und sah Ríque böse an, während Mamá losprustete und Papá sein Gesicht in den Händen vergrub.

"Setzt dich wieder hin und halt die Klappe", zischte ich meinen groß Bruder an, der jetzt wohl mitbekam, dass ich es nicht ernst gemeint hatte und sich wirklich wieder hinsetzte.

"Papá?", begann ich und ich nahm mir die Butter aus Leóndres Hand.
"Was hast du mit Adrian besprochen, nachdem ich rausgerannt bin?", wollte ich wissen und vermied es zu ihm zu sehen, weshalb ich kobzentiert die Butter auf mein Toast schmierte, ehe ich nach dem Nutellaglas in Ríques Hand griff.

"Nein! Ich hab die jetzt!", beschwerte er sich, woraufhin ich ihn provokant anlächelte und mir das Glas einfach klaute.

"Du bist alt genug, also zieh aus", gab ich zurück und fuhr mit dem Messer ins Glas, bevor ich nun doch fragend zu Papá sah, da er mir noch immer nicht geantwortet hatte.

"Das kann dir Adrian erklären", war alles, was er sagte, weshalb ich überrascht meine Brauen hob.

Ríque nutzte den Moment und klaute mir das Nutellaglas, weshalb ich ihm böse ansah.

"Wieso sagst du es uns nicht einfach jetzt?", wollte Leóndre verwirrt wissen und sprach wie immer im Plural, wenn es um mich ging, was ich mittlerweile jedoch zu ignorieren gelernt hatte.

"Weil du sauer sein wirst und dann wird Leóndre sauer sein, weil du sauer bist und dann wird eure Mutter sauer, weil ihr beide sauer seid und dann motzt Ríque wieder rum, weil ihr alle sauer seid. Deshalb soll Adrian dir das sagen, damit du bei ihm sauer sein kannst und wir uns alle den Stress sparen können", erklärte Papá und ignorierte den leichten Schlag auf den Hinterkopf, den er dafür von Mamá kassierte.

"Adrian führt aber nur Befehle aus, als lass deine Wut lieber an der Person aus, die auch schuldig ist", lächelte Mamá mich freundlich an, was mich zum grinsen brachte, während Papá gequält die Augen schloss.

"Ich bin so wie so sauer auf Papá", gab Leóndre schulterzuckend zu und warf unserem Vater extra einen böse Blick zu, um seine Aussage noch einmal zu unterstreichen.

Papá erwiderte den Blick jedoch nur, um einiges eindrucksvoller, als mein Bruder es getan hatte und widmete sich wieder seinem Essen.

Wütend war Leóndre sein Besteck auf den Tisch und stand ruckartig vom Stuhl auf. "Meine Gefühle sind euch total egal!", beschuldigte er unsere Eltern, woraufhin Ríque das Szenario beobachtete, als würde er einen Kinofilm schauen, während ich mich fragte, was wohl gestern noch zwischen Leóndre uns Papá vorgefallen war.

"Setzt dich hin", sagte Mamá, was er auch nach kurzen Zögern tat, jedoch verschänkte er bockig die Arme vor der Brust und sah trotzig auf sein Essen herab.

"Ich mache einen Hungerstreik!", beschloss Leóndre entschlossen und reckte sein Kinn.

"Ah, perfekt", murmelte ich und schnappte mir Leóndres Toast mit Cranberry-Paté, ehe ich herzhaft reinbiss und erstaunt meine Brauen hob.

"Wieso schmecken die Brote immer so viel besser, wenn du sie machst?", hackte ich neidisch nach, woraufhin Leóndres Mundwinkel verräterisch zucken, obwohl er es zu unterdrücken versuchte.

————

"Warum bist du eigentlich so sauer auf Mamá und Papá?", hackte ich neugierig nach, woraufhin Leóndre seufzte.

"Ich will nicht darüber reden", murmelte er, was mich überrascht die Brauen heben ließ, da er mir für gewöhnlich alles mitteilte. Selbst wenn ich es wirklich nicht wissen wollte.

"Okay", nickte ich, da er schon mit mir reden würde, wenn er wollte.

Ich drehte mich gerade um, damit ich zurück ins Bad mich fertig machen konnte, als Leóndre plötzlich zu sprechen begann.

"Ich kann keine Drogen mehr nehmen", rutschte er ihm heraus, woraufhin ich meinen Zwilling überrascht ansah.

"Wieso?"

Leóndre seufzte. "Papá hat dafür gesorgt, dass kein Drogendealer in diesem Staat mehr an mich verkauft und Mamá hat all meine Verstecke gefunden."

"Oh", machte ich und runzelte besorgt die Stirn. "Das schaffst du aber, oder?", hackte ich verunsichert nach, woraufhin Leóndre mir einen beruhigenden Blick zuwarf.

"Locker bleiben, Siérralein, ich bin nicht abhängig", sagte er, was mich nicken ließ, ehe ich meine Arme um seinen Oberkörper schlang und ihn fest umarmte.

Sofort erwiderte er es und vergrub seinen Kopf in meinem Haar. "Trotzdem ist alles so viel schwieriger ohne, verstehst du?", nuschelte er und seufzte, während ich mich von ihm löste und nickte.

"Ich kanns mir vorstellen, aber du hast ja mich", schmunzelte ich und stieß ihm mit meinem Ellenbogen spielerisch in die Seite.

"Also ich weiß nicht so recht, ob das etwas gutes ist", gab er zu bedenken und runzelte besorgt seine Stirn, woraufhin jch ihn empört ansah und er zu lachen begann.

"Soll ich mich dir sauer auf die beiden sein?", hackte ich schmunzeln nach, nachdem Leóndre sich beruhigt hatte, jedoch zuckte er mit den Schultern.

"Musst du nicht, aber ich denke, wenn du heute mit Adrian sprichst, haben wir beide einen Grund sauer zu sein", antwortete er schließlich, was mein Lächeln verschwinden ließ, ehe ich langsam bedächtig nickte.

"Ja, das glaube ich auch."



With just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt