11

2K 121 33
                                    

"Störe ich euch bei irgendwas?", hackte Papá mit erhobenen Brauen nach und funkelte Adrian bedrohlich an, während ich nervös dabei zusah, wie er auf den geöffneten Schrank sah.

"Will ich wissen, was du gesucht hast, Marisiérra?", fragte er freundlich, auch wenn er nur dann meinen ganzen Namen benutzte, wenn er wütend war.

"Eher nicht", säuselte ich und lächelte unschuldig, woraufhin Papá provozierend seine Augen zusammenkniff.
"Ah, interessant, und Leóndre sitzt wie ein Verbrecher angezogen im Club, weil...?"

Ich schluckte. "Ich hab ihn in nichts eingeweiht!", versuchte ich meinen Bruder schnell zu verteidigen, was ihn die Kiefer aufeinanderpressen ließ.

"Mach dir keine Mühe, ich werde deinen Bruder schon noch zur Schecke machen", murrte er, woraufhin mir wieder einfiel, dass Leóndre ja eigentlich Hausarrest hatte.

Ich lachte verzweifelt auf und überlegte, ob es etwas bringen würde, jetzt aus dem Büro zu rennen und meinen Zwilligsbruder zu warnen.

"Adrian?", sagte Papá und brauchte wohl auch nicht mehr Worte, damit dieser sofort aufmerksam zu ihm sah.

"Entschuldige, Boss, ich wollte", Adrians Blick schweifte zu mir, "etwas mit ihnen Besprechend."

Perplex sah ich meinen Mitschüler an und wusste nicht, was ich damit jetzt anfangen sollte, während Papá Adrians verwirrter Blick nicht entging.

Unangenehm Stille entstand, in der Adrian zwischen Papá und mir hin und her sah, während Papá zwischen Adrian und mir hin und her sah und ich zwischen den beiden.

"Er hat mit mir geflirtet!", rutsche es mir unter Papás eindringlichem Blick heraus, während ich mit ausgestrecktem Finger auf Adrian zeugte, der mich mit aufgeklapptem Mund anstarrte.

"Gar nicht wahr! Du sagst doch dauernd, wie heiß ich aussehe und so", fauchte er sofort verteidigend, woraufhin Papá zu schmunzeln anfing und die Arme vor der Brust verschräkte.

"Du willst doch immer, dass ich Alkohol von deinem Oberkörper lecke!", verdrehte ich die Wahrheit so, dass ich nicht log.

Adrian klappte fassungslos der Mund auf. "Das...Du...", stotterte er und sah mit großen Augen zu mir, "Das stimmt so nicht!"

Ich lachte trocken auf und hob provokant meine Augenbrauen. "Willst du damit sagen, dass ich lüge?", fragte ich empört und sah Adrian fassungslos an, während dieser mich mit offenem Mund ansah und wild mit den Händen rumfuchtelte, während er hilfesuchend zu Papá und wieder zu mir sah.

Plötzlich schien Adrian etwas einzufallen, denn er sah mich überlegen an. "Ich hab Beweise", lächelte er zuckersüß, woraufhin ich ungläubig Grinste. "Nur zu", säuselte ich süffisant und machte eine ausladende Geste.

Gespielt grübelnd legte Adrian seinen Zeigefinger an sein Kinn. "Hmm, ich weiß nicht. Unser Chat ist ja schon irgendwie privat, oder nicht?"

Schlagartig verblasste mein Lächeln, während ich ihn mit großen Augen ansah und Leóndre noch nie in meinem Leben so sehr gehasst hatte.

Außer natürlich damals, als er diese Nachricht geschrieben hatte.

"Ihr kennt euch also schön länger", stellte Papá schließlich fest und als ich mich ihm wieder zuwandt, begannen meine Wangen zu zu Hitze zu brennen.

"Aus der Schule", gab Adrian schulterzucken zu, woraufhin ich meinen Kopf in den Händen vergrub.

"Na das ist ja mal eine Wendung", murmelte Papá und die Überraschung war nur aus seiner Stimme heraus zu hören, wenn man ihn so gut kannte, wie ich es tat. "Ich hätte jetzt eher damit gerechnet, dass du ein ehemaliger One-Night-Stand von Siérra."

With just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt