Kapitel 1

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POV Amaya

Hi, mein Name ist Amaya. Ich bin 16 Jahre alt und habe gelockte, dunkelblonde Haare, welche oftmals auch etwas rot scheinen. Meine Augen sind schlichtweg braun und ich trage immer etwas Schminke, vor allem Mascara.

Wie an jedem Tag ging ich meiner Routine nach: Ich stand auf, machte mich fertig und bereitete das Frühstück vor. Dann weckte ich alle und verließ das Haus in der Hoffnung, dass meine Mutter heute tatsächlich aufstehen würde, um zu essen und arbeiten zu gehen. Wir wohnten in einer winzigen Wohnung. Wir das waren meine Mutter, mein Babybruder und ich. Unser Vater war gegangen, als es mit Mom abwärts ging. Er hatte uns alle verlassen und mir die Verantwortung übertragen. Naja, es war nicht so wie ihr jetzt denkt: Ein Vater entzieht sich seiner Verantwortung, packt die Sachen und verlässt die Familie. Ein liebevoller Vater, dem alles über den Kopf gewachsen ist. Nein, so ist es definitiv nicht!

Es war ein Samstag. Ein Samstag vor 1,5 Jahren. Ich war 15. Es war Sommer und heiß, abends ging er wie immer auf eine seiner Sauftouren, mit seinen Freunden. Mom schlief und ich hatte eben meinen Bruder, Elias, schlafen gelegt. Da hörte ich die Tür ins Schloss fallen, wie jeden Abend. Ich spürte bereits, das etwas anders war. Es war ein bewusstes Tür zu machen, als hätte er mit uns abgeschlossen. Aber es war zu unserem besseren, immerhin war er nicht wirklich ein Vater. Ich meine er war jeden Tag, den ganzen Tag betrunken und high. Es war nicht so, als hätte er eine unterstützende Funktion gehabt, nur für Mom. Seit er weg ist, ist es als wäre sie nicht mehr anwesend. Sie war es auch vorher nicht, aber ins besondere seit dem, war es als wäre sie Enthaltung verloren und jede Hoffnung vergeudet. Manche Menschen werden durch Drogen und das ständige high sein glücklich, wie mein Dad. Aber meine Mom... Sie war abhängig von dem Zeug, aber es half ihr alles nicht.  Sie war auch high so down, wie sie es so schon ist. Aber selbst diese Erkenntnis bringt sie nicht zum Aufhören.

Das einzig gute an all dem ist, ist dass durch Dads Verschwinden Elias eine Chance hat. Er hat eine Chance anders zu werden. Nur ist das Problem, dass ich seine Chance bin. Eine sechzehn jährige Teenagerin, die nicht zwingend besser ist als ihre Eltern. Vielleicht bin ich ja sogar die schlechtere Option. Aber immerhin bin ich mir meiner Verantwortung bewusst.

Ich betrat den Klassenraum mit etwas Verspätung und entschuldigte mich, um kurz darauf mich in die hinterste Reihe zu setzten, wo ich endlich zumindest für den Augenblick zur Ruhe kommen konnte, bevor es weiter ging mit meinem Leben.

Freunde, die hatte ich nicht wirklich. Ich hatte keine Zeit dafür, mein Leben spielt sich in unserer Wohnung ab, die wir kaum bezahlen können, weshalb ich neben der Schule noch abends arbeiten gehen muss.

Außerdem waren all die Themen und Probleme mit denen alle in meiner Klasse zu kämpfen hatten, keine echten Probleme. Ihre Eltern haben alle ein Studiumabschluss und sind nicht gerade knapp bei Kasse. Das schlimmste, was alle hier im Raum sich vorstellen können und was sie richtig mit nimmt, ist welche Influencers sich als Nächstes Trennen. Lächerlich. Ich verstehe einfach nicht, wie naive und unreif alle in dieser Klasse sind. Ich meine wir sind am Ende der 10. Klasse und das ist für sie belastend? Oder dass ihre Eltern ihnen nicht das neuste IPhone und IPad kaufen, sondern sie sich für eins entscheiden müssen. Ich will nicht gemein sein und ihre Probleme runter machen, aber naja das kann man ja wohl kaum als Probleme bezeichnen. Und dann meinen sie, dass ich komisch bin, weil mich das alles ein Scheiß Dreck interessiert und ich nicht weine, wenn sich zwei Promis trennen. Ich verstehe sie alle einfach nicht. Sie verhalten.sie wie Kinder, dabei sind wir es nicht mehr. Zumindest ich nicht.

Der Unterricht langweilte mich, es war alles viel zu leicht, daher passierte es öfters, dass ich einschlief. Natürlich nur aus Versehen, aber es geschah. Ein Glück, dass es nur selten jemand bemerkte oder interessierte. Ich brauchte diesen Schlaf in der Schule, es war der, der mir zu Hause fehlte.

Da weckte mich auch schon die Pausenklingel und ich lief schnell raus. Aber nicht auf den Pausenhof. Ich hatte etwas anderes zu erledigen. Ich schlüpfte durch dem Ausgang und verließ die Schule.


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Hallöchen liebe Leser*innen,

Hier bin ich mal wieder mit einer neuen Story.

Ich hoffe sie gefällt euch und freue mich auf Feedback und Kritik🤗

LG

Responsibility - Verantwortung kann brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt