Kapitel Vierundvierzig: das Café

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Vor drei Jahren

Die Sonne strahlt auf mich herab, blendet meine Sicht, weswegen ich meine Augen schließe und mich dem wohlwollenden Gefühl hingebe. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Zeit für mich hatte.

Das einzige Café in der Stadt musste schließen, da die jetzige Vermieterin in Rente gegangen ist und ich so meinen Job verloren habe. Den Besitzer konnte ich leider nie erreichen, was mich wütend macht, weil mir eine sensationelle Idee gekommen ist, die ich mit Faith bereits besprochen habe. Nur scheint meine beste Freundin keine Lust darauf zu haben, auch wenn das schon immer unser Traum war.

Ein eigenes Café zu eröffnen.

Ella hingegen hat mich sehr unterstützt, auch wenn sie wenig Zeit für mich hat, da sie vor zwei Wochen Lewis heiratete. Seit sie meinetwegen gezwungen waren mehr Zeit miteinander zu verbringen, hat sich zwischen ihnen eine große Liebe entwickelt.

Es ist schön zu sehen und es erfüllt mein Herz mit Wärme, wenn ich die beiden zusammen beobachte. Lewis gibt sich echt Mühe und erfüllt ihr jeden Wunsch, die sich seit der Vorbereitungen der Hochzeit verdoppelt haben. Ich habe da so meine Vermutungen, jedoch schweige ich und warte ab, bis sie selbst zu mir kommt. Es wird aber nicht mehr lange dauern, wenn ich recht haben sollte, da Ella nichts lange für sich behalten kann.

„Hier steckst du“, höre ich meine beste Freundin rufen, die sich neben mich setzt und das Wasser beobachtet. So wie ich.

„Es ist ein viel zu schöner Tag, als dass ich zu Hause bleiben möchte.“

Schulterzuckend blicke ich zur Seite, sehe Faith an, die ein seliges Lächeln auf den Lippen hat.

„Was erfreut dich so?“, will ich wissen. Sie hat sich erst vor kurzem von Caine getrennt und die Trennung hat sie mehr getroffen als sie zugeben will.

„Rick ist in der Stadt und hat nach dir gefragt. Ich wusste gar nicht, dass ihr noch Kontakt zueinander habt“, weicht sie aus.

Auf meinem Gesicht bildet sich ein strahlendes Lächeln. Sofort durchsuche ich meine Tasche nach meinem Handy und sehe, dass er mich bereits versucht hat zu erreichen. Ich habe gestern noch ein Buch gelesen, weswegen ich es auf Stumm schaltete. Schnell rufe ich ihn zurück.

„Haylee, schön das du zurückrufst“, nimmt er den Anruf entgegen. „Hallo, Onkel Rick.“

„Ich habe dich im Café gesucht und gesehen, dass es bereits geschlossen ist. Wo bist du gerade?“

Faith lauscht meinem Gespräch mit Rick zu. Immer wieder streicht sie mit ihren Händen an  den Beinen entlang. Ein Anzeichen, dass sie nervös oder aufgeregt ist. Auch Ricks Stimme ist aufgedreht, was ungewöhnlich für ihn ist. Was ist nur heute mit den beiden los?

„Ich bin am Fluss. Kommst du vorbei?“, will ich wissen.

„Wenn es möglich ist, wäre ich froh, wenn du zum Café kommen kannst. Es gibt da etwas, das ich dir zeigen muss.“

Verwirrt runzle ich die Stirn, da mir alles merkwürdiger erscheint. Es hat doch geschlossen, was will er mir dort zeigen wollen?

„Ja, ich komm vorbei“, stimme ich trotzdem zu. Auch, wenn ich dieser Sache nicht ganz traue. „Super, dann sehen wir uns gleich.“

Er gibt mir nicht mal die Möglichkeit mich zu verabschieden, sondern legt gleich auf. Verdutzt schaue ich auf das Display, nicht wissend wie ich gerade reagieren soll. Was zur Hölle war das?

„Was wollte Rick von dir?“, stellt mir Faith die Frage, die ich ihr nicht beantworten kann. Mein Blick schweift zu ihr. An ihrer Tonlage kann ich erkennen, dass sie es bereits weiß. Aber wie genau sollen die beiden etwas gemeinsam planen? Sie haben gar keinen Kontakt zueinander.

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