Kapitel 11

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Mit dröhnenden Kopfschmerzen werde ich wach. Mein Mund ist staubtrocken und die bereits aufgegangene Sonne verheißt nichts Gutes. Blinzelnd will ich die Augen öffnen, doch es brennt höllisch.

„Du musst dich rausschleichen“. Matteo steht neben meinem Bett und schaut auf mich hinunter. Wieso zur Hölle steht er neben meinem Bett und wieso soll ich mich rausschleichen?

Als mir schlagartig die gestrige Nacht einfällt schrecke ich auf und bereue es sofort. Das Drehen in meinem Kopf ist wieder da.

„Scheiße“, brumme ich und Matteo schnaubt. „Das ist noch gelinde gesagt mild ausgedrückt“.

Er hält mir meine Kleidung hin und dreht sich um, als ich schnell hineinschlüpfe.

„Ich gehe als Erstes hinaus. Wenn du ein Pfeifen hörst weißt du, dass die Luft rein ist“.

Als ich mich neben Matteo am Zelteingang positioniere, schaut er noch einmal kurz auf mich hinunter.

Wieder glühen seine Augen vor Intensität und das Kribbeln von gestern Abend kehrt in meinen Körper zurück.

„Matteo“, flüstere ich und er legt mir einen Finger auf die Lippen, bringt mich so zum Schweigen.

Draußen höre ich Stimmen. „Wo bleibt er denn, Matteo ist sonst nie zu spät“. Oberstleutnant Sherbaz.

„Ich hole ihn!“. Das war Ahrend. Matteo schiebt mich leicht hinter sich und steckt den Kopf kurz heraus.

„Bin sofort da, noch eine Minute!“, sagt er und Ahrend bremst ab.

„Okay. Bis gleich, wir gehen schonmal vor!“, höre ich ihn sagen und ich bete inständig dafür, dass man keinen zweiten Schatten durch die Zeltplane sieht.

„Hat wohl Besuch“, höre ich noch, dann entfernen sich die Beiden von Matteos Zelt. Erleichtert atmet Matteo aus und ich lasse auch meinen angehaltenen Atem entweichen.

„Es tut mir leid!“, flüstere ich und er wirft mir einen vernichtenden Blick zu. „Spar dir das. Das wird nicht nochmal vorkommen“, knurrt er und verschwindet genauso schnell aus dem Zelt, wie er die Worte ausgespien hat.

Ich habe auch wirklich ein Talent dafür, alles zu vermasseln. Als ich sein Pfeifen höre, schleiche ich mich aus seinem Zelt und eile mit hängenden Schultern zu meiner Unterkunft zurück.

Gott sei Dank ist kaum jemand da und ich kann mich in Ruhe auf das bevorstehende Frühstück vorbereiten. Denn das Sprüche kommen werden, darauf bin ich schon eingestellt. Wenigstens ist heute kein Training und wir können den freien Tag genießen.

Doch beim Frühstück sehe ich nur gleiche, schmerzverzerrte Gesichter wie meins.

„Gott, dieses Gesöff trinke ich nie wieder“. Mikkos Kopf liegt auf der Tischplatte und seine Worte sind nur unverständlich in das Holz gemurmelt worden.

Als ich mich dazusetze, schaut Rebecca mich nur kurz an. „Wo warst du letzte Nacht?“, fragt sie und ich gähne herzhaft.

„Keine Ahnung. Glaube musste kotzen und bin dann irgendwo anders eingepennt“, lüge ich fix und Tom lacht. „Klar, irgendwo eingepennt. Wer war denn der Glückliche?“, fragt er und natürlich richtet sich die Aufmerksamkeit damit auf mich.

Bevor ich mir irgendetwas zurechtstammeln muss, spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. „Bei uns im Zelt. Ich habe sie kotzend aufgefunden und habe sie bei uns pennen lassen“.

Dankbar schaue ich zu Julia auf, die mich vielsagend angrinst und dann bei ihrem Teamkameraden Platz nimmt. Die verständnislosen Blicke sagen alles, doch vielleicht können sie es sich auch denken.

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