Kapitel 13

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Nachdenklich sitze ich am Lager meines neuen Drachen – alleine das so zu denken jagt mir eine Heidenangst ein – und sehe zu, wie das Jungtier eine Mahlzeit nach der Anderen verschlingt. Das Lager wurde zwischen Flamme, Meg und Cletos aufgebaut, um den Schutz der größten Drachen zu bieten.

„Hast du dir schon einen Namen überlegt?“. Oberstleutnant Sherbaz setzt sich neben mich und sofort fällt mir die veränderte Förmlichkeit auf. Ich gehöre jetzt zu ihnen.

„Nein. In so etwas bin ich ziemlich schlecht“, gebe ich zu und lachend winkt sie ab. „Mach dir nichts draus, wir alle hatten da so unsere Schwierigkeit“.

„Oberstleutnant…“, setze ich an, doch sie unterbricht mich sofort. „Leyla. Mein Name ist Leyla. Du gehörst jetzt zu den Kapitänen. Du trägst den gleichen Rang wie Niklas,  Matteo und ich“.

In meinem Kopf schwirren tausend Gedanken herum. „Namenstechnisch sei einfach frei heraus. Keiner unserer Drachen hat einen besonderen Namen, außer Cletos vielleicht. Matteo liebt griechische Mythologie“.

Ich betrachte meinen Drachen. „Sie hat die Farbe eines Lapislazuli“, murmle ich und Leyla neben mir nickt. „Vielleicht ergibt sich ja daraus ein Name. Aber der sollte dir einfallen“.

Als mein Drache sein Mahl beendet hat, beginnt das große Putzen. Sorgfältig wird jede einzelne Klaue geputzt, die Schuppen um ihr Maul herum ebenfalls.

„Was ich gleich weitergeben werde, soll dein eigenes Zelt aufgebaut werden oder möchtest du noch bei deinen Kameraden bleiben?“.

Erschreckt schaue ich Leyla an. „Bitte kein eigenes Zelt. Ich will nicht noch mehr ein Freak sein“.

„Du bist kein Freak“. Überrascht schaue ich auf, als ich Matteos Stimme höre und er nimmt schwungvoll neben mir Platz. Sofort spüre ich seine beruhigende Wirkung, die ich bei ihm habe und entspanne mich ein wenig. 

„Im Korp wissen alle, dass die Drachen sich ihre Kapitäne aussuchen. Keiner wird dich dafür verurteilen“.

Solange er das glauben kann. „Ich muss los. Mach dir nicht zu viele Gedanken“. Leyla klopft Meg zum Abschied auf die Pranke und geht dann zurück zum Stützpunkt.

Aber nicht, ohne uns vorher einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen.
„Deine Ausbildung wird hart sein. Dein Drache gehört nun zu den wichtigsten Waffen des gesamten Stützpunktes und ihr müsst bereit sein“.

Matteos Hand schiebt sich in mein Blickfeld und als er mir eine Haarsträhne hinter das Ohr schiebt, hebe ich mit klopfendem Herzen den Blick.

Als sich unsere Blicke begegnen, lächelt Matteo zaghaft. Sein Daumen streicht von meiner Wange zu meiner Unterlippe und ich schließe genießend die Augen.

„Hoppla“. Matteo grinst, als sich mein Drache ohne Rücksicht auf Verluste an ihm vorbeidrängelt und wieder auf meiner Schulter Platz nimmt. Zufrieden brummend schließt sie die Augen und schnauft ein wenig.

„Daran werde ich mich noch gewöhnen müssen“, meine ich und er zuckt mit den Schultern. „Ich helfe dir, wenn du willst“.

Lächelnd schaue ich ihn an und nehme seine Hand. Es ist nun egal, ob wir uns zeigen oder nicht.

Matteo beugt sich vor und gibt mir einen kurzen Kuss. Es ist nur eine sachte Berührung, aber mein Körper steht direkt wieder in Flammen.

„Ich muss ebenfalls zurück. Brigadegeneralin Patzelt hat um eine Besprechung gebeten, wie wir mit eurer Ausbildung nun verfahren sollen“, erklärt er und erhebt sich.

„Wenn was ist, die Drei hier helfen dir ebenfalls, wo sie können“. Als Flamme, Meg und Cletos die Köpfe senken und mir aufmunternd zuzwinkern, seufze ich einmal kurz.

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