Cletos brüllt auf und sie drehen, angeführt von ihm, nach unten ab. Zuli bleibt noch in den Wolken und beobachtet den Kampf genau.
Die feindlichen Drachen brüllen ebenfalls und erheben sich in die Lüfte. Sie wirken schwerfällig und träge und der Grund dahinter lässt mich schaudern.
Die Feuerzungen fliegen voran und hüllen die Drachen und die Überreste der Stadt in ein Flammenmeer. Schmerzensschreie dringen zu mir hoch und den Eisstrahl, den Frosti abgibt, fixiert einige Drachen fest am Boden. Amore hat an einem nahegelegenen See seinen Wasservorrat aufgefüllt und zusammen mit Rokokos Feuerstrahl sprühen sie kochendes Wasser umher.
Einige Drachen, die etwas abseits ihr Lager errichtet hatten, kommen herbeigeflogen. Es werden immer mehr und mehr und Zuli knurrt.
Mit einem Satz schießt sie in die Tiefe und dem ersten Angreifer entgegen, der sich Cletos Rücken nähert.
Das Knistern in der Luft verrät alles und meine Haare stellen sich wieder auf. Der Blitz aus Zulis Maul trifft den feindlichen Drachen im Flügel und ein riesiges Loch klafft inmitten des Leders. Sofort flugunfähig geworden segelt der Drache brüllend dem Boden entgegen und nimmt einen seiner Kumpanen mit in die Tiefe. Als sie aufknallen, hört man das Brechen von Knochen.
Zuli dreht ab und fliegt eine Schlaufe. Als ich hinunterschaue, sehe ich den hasserfüllten Blick, den uns der Elektroschocker zuwirft. Er hat uns entdeckt.
Als er seine Flügel ausbreitet, beginnt die Erde zu beben. Cletos dreht ab und hüllt ihn wieder in ein Flammenmeer ein, doch es nützt nichts. Mit einem gewaltigen Knall entlädt sich die elektrostatische Energie gegen Cletos und brüllend dreht er ab. Zwar macht den Drachen die Elektroschocks nichts in ihrem Kreislauf aus, aber es lähmt ihre Fähigkeit für kurze Momente.
Der Elektroschocker erhebt sich in die Luft und steuert direkt auf uns zu. „Dreh ab und locke ihn weg!“.
Zuli nickt und fliegt in die entgegengesetzte Richtung ab. Er folgt uns mit riesigen Schwingen und lässt unsere Kameraden links liegen. Vielleicht verschafft es ihnen etwas Zeit.
Der Elektroschocker brüllt herausfordernd, doch Zuli legt immer mehr an Tempo zu. Die Landschaft verschwimmt unter uns und ich habe keine Ahnung, wo sie hinwill. Als sich ein riesiger See vor uns auftut, ahne ich etwas.
„Meinst du, er fällt darauf herein?“, frage ich und hoffe, dass sie mich überhaupt versteht.
„Keine Ahnung“. Ein Versuch ist es wert“. Zuli wendet sich blitzschnell in der Luft und mein Magen macht einen kurzen Hopser.
Plötzlich bleibt sie mitten in der Luft stehen. Erstaunt und kurz den Elektroschocker aus den Augen lassend bin ich völlig perplex. In der Luft stehen bleiben kann keine mir bekannte Rasse. Und das Zuli es kann, wusste ich bis vor drei Sekunden auch nicht.
„Die Patronen“. Zuli holt mich aus meinen Gedanken und ich lade schnell mein Gewehr.
Der Elektroschocker kommt mit rasender Geschwindigkeit näher und die Luft um ihn herum beginnt zu flimmern.
Der gewaltige Knall lässt mich zusammenzucken, doch Zuli klappt blitzschnell die Flügel ein und taucht unter dem Elektrostoß davon. Meine Kopfhaut kribbelt und der Elektroschocker fliegt über uns hinweg.
Während er über uns ist, jage ich alle Munition in seinen Bauch, die ich habe. Zulis Kraft sammelt sich und mit einem Knall entlädt sie ihren Blitz in sein Fleisch.
Die Patronen mit ihren Hülsen explodieren und der ohrenbetäubende Knall und die gewaltige Druckwelle werfen uns in der Luft meterweise zurück. Das Klingeln in meinen Ohren und die Schmerzen, die sich durch meinen Kopf ziehen, treiben mir die Tränen in die Augen.Der Elektroschocker ist durchsetzt von einem riesigen Loch in seinem Bauch. Blut strömt in riesigen Wellen aus seinem Körper und noch bei Bewusstsein fällt er wie ein Stein hinab. Er knallt auf die Wasseroberfläche und hebt ein letztes Mal den Kopf.
Er öffnet das Maul und will ein letztes Mal einen Elektrostoß abgeben, doch er sinkt sofort in die Tiefe.
Benommen sitze ich in Zulis Sattel und hebe die Hand. Blut sickert aus meinen Ohren und ich spüre die Schmerzen. Meine Trommelfelle sind durch die Druckwelle geplatzt.
„Zuli“, flüstere ich und sie dreht den Kopf. Erschrocken reißt sie die Augen auf und deutet auf die Sicherungshaken.
„Schnall dich fester an, ich drehe ab“, sagt sie und beginnt sofort mit dem Rückflug. Mein Körper sackt so langsam aber sicher auf dem Leder zusammen. Oberhalb der Stadt erkenne ich, dass unsere Kameraden gesiegt haben und zu uns aufliegen. Als Cletos Blick auf mich fällt, fliegt er näher heran.
„Geht es dir gut?“, fragt er und die Wut aus seinem Blick ist verschwunden, Sorge überschattet sie.
Ich nicke bloß und versuche, den Schmerz auszublenden. Natürlich vergebens. „Ist der Elektroschocker tot?“.
Meg schaut Zuli an und diese nickt grimmig. „Die Druckwelle hat ihre Trommelfelle platzen lassen“.
Dann legt sie noch einen Zahn zu und fliegt schneller und schneller. Ich bekomme kaum mit, wie sie landet und schon heben mich mehrere Hände aus dem Sattel.
„Der südliche Bezirk ist informiert. Sie schicken ihre schnellsten Drachen mit den Sanitätern voran“.
Das ist Julias Stimme und ich drehe meinen Kopf etwas, um sie zu suchen. Während ich von Zulis Rücken gehoben werde, dreht diese immer wieder den Kopf.
„Es sind die Trommelfelle. Als wir den Elektroschocker verwundet haben, wurde eine gewaltige Druckwelle ausgelöst“, erklärt sie und die Panik in ihrer Stimme macht mir Angst. So schlecht kann es mir doch gar nicht gehen, oder?
Die Schmerzen werden immer unerträglicher und ich werde auf eine Trage abgelegt. Als sich mein Blick klärt, erkenne ich Noah und Marc, die meine Trage halten.
Und Matteo, der daneben hergeht und meine Hand beinahe zerquetscht.
„In mein Zelt, sie braucht Verbände und Schmerzmittel“. Keiner widersetzt sich Matteos Anweisung und es dauert nicht lange, als ich in seinem Zelt abgelegt werden.Leyla wartet dort bereits und beginnt sofort, meinen Kopf zu bandagieren. Niklas nimmt meine andere Hand, jagt eine Infusionsnadel in mein Handgelenk und hängt den Tropf mit den Schmerzmitteln daran.
„So. Wir müssen auf die Sanitäter warten. Die Trommelfelle werden von alleine abheilen, aber sie sollte auf innere Verletzungen untersucht werden“.
Matteo kniet neben mir und zum ersten Mal begegnen sich unsere Blicke. Wut spiegelt sich deutlich in ihnen wieder, aber auch Angst und Sorge.
„Das mache ich. Die Grundkenntnisse beherrsche ich noch“, meint er und tastet mich langsam ab. Da ich nirgends Schmerzen verspüre, nickt er schließlich erleichtert. „Es scheinen wirklich nur die Ohren zu sein“.
Alle atmen auf. „Lassen wir sie in Ruhe“, meint Leyla dann und schiebt die Männer hinaus.
Alle bis auf Matteo natürlich. Vorsichtig nimmt er meine Hand und küsst sie sanft.
„Mach so etwas nie wieder!“, höre ich ihn murmeln und seufze leise.
„Versprechen kann ich nichts, aber ich bemühe mich!“.
Matteo verdreht die Augen. So eine Antwort scheint er erwartet zu haben und weiß auch, dass er ähnlich gehandelt hätte.
„Küsst du mich?“, frage ich zaghaft und Matteo lächelt. Langsam beugt er sich herunter und sanft streichen seine Lippen über meine.
„Und jetzt ruh dich aus!“, flüstert er und streichelt meine Wange. Ich seufze ein wenig und schließe die Augen. Tatsächlich dämmere ich so langsam weg und halte die ganze Zeit weiter Matteos Hand.
Innere Ruhe überkommt mich. Das Schmerzmittel wirkt so langsam und meine Gedanken werden schwerer und schwerer. Der Kampf ist gewonnen und ich lebe noch. Matteo ist hier und Hilfe ist unterwegs. Ich lächle leicht und ziehe Matteo enger an mich heran. Niemals hätte ich gedacht, verletzt und als Kapitänin eines Drachen, so glücklich zu sein.
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Love on fire
FanfictionWas wäre, wenn die Schauergeschichten wahr werden würden? Was wäre, wenn die Wirklichkeit nicht so schön ist, wie Geschichten es vermittelt haben? Was wäre, wenn die uns bekannte Zivilisation nicht mehr existiert? Drachen haben die Erde in ein Fl...