Kapitel 15: Das Strahlen in ihren Augen

411 24 0
                                    

Roxy


Als wir nach unserem Kurztrip zu Hause ankamen, packten wir aus, duschten uns und aßen noch etwas. Danach zog sich Cath in ihr Büro zurück, um zu arbeiten, während ich gedankenverloren die Küche säuberte.

Mir schossen immer wieder ihre Worte durch den Kopf. Ich liebe dich. Wie gerne hätte ich ihre Gefühle erwidert, aber ich brachte es einfach nicht über mich. Nicht so. Heute noch werde ich ihr alles sagen. Es war unausweichlich, also wieso es noch weiter aufschieben? Sie wird es früher oder später sowieso herausfinden, besser sie hörte es jetzt von mir.

Ich hatte Angst davor, sie zu verlieren. Und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass genau das passieren wird. Aber ein kleiner Teil von mir hoffte, dass unsere Liebe stärker sein würde. Vielleicht war ich naiv, vielleicht war ich hoffnungslos romantisch, aber wenn es Liebe war, dann würde es keinen Unterschied machen, wie ich heiße, wie viel Geld ich besaß oder wo ich herkam.

Vom Flur aus beobachtete ich Cath in ihrem Büro durch die offenstehende Tür. Minutenlang stand ich bloß da und schaute ihr dabei zu, wie sie auf ihrem Laptop herumtippte. Ich wollte diesen Anblick noch ein letztes Mal genießen. Einen letzten Blick auf die Frau werfen, die ich liebe, bevor ich ihr Leben zerstörte.

Leise klopfte ich an die Bürotür, woraufhin Cath ihren Blick hob.

„Hast du Zeit?" Sie schaute mich mit einem wissenden Blick an.

„Natürlich." Sie erhob sich aus ihrem Bürostuhl, aber ich hinderte sie daran.

„Nein, bleib sitzen." Ehrlich gesagt war es mir ganz recht, wenn wir eine gewisse Distanz wahrten.

Cath ließ sich zurück in den Stuhl fallen und wartete geduldig auf das, was ich zu sagen hatte. Ich holte tief Luft.

„Erinnerst du dich noch daran, was ich vor ein paar Wochen gesagt habe? Dass ich nicht der Mensch bin, der ich gerne sein möchte?" Cath nickte. „In meinem Leben lief vieles falsch. Und das Meiste habe ich selbst zu verantworten. Ich kann nicht einmal irgendwem anders die Schuld dafür geben. Es war allein mein eigenes Versagen." Bevor ich weitersprechen konnte, unterbrach mich Cath.

„Weißt du noch, was ich dir damals gesagt habe?" Da musste ich nicht lange nachdenken. Natürlich wusste ich das noch.

„Dass ich aus meinen Fehlern lerne und mich das stärker macht."

„Und du hast doch daraus gelernt, nicht wahr?" Ein warmes Lächeln begleitete ihre Aussage.

„Ja, aber leider zu spät", sagte ich traurig.

„Es ist niemals zu spät. Du bist noch so jung. Du hast noch dein ganzes Leben vor dir." Aber was brachte mir mein ganzes Leben, wenn ein anderes für immer erloschen war? Der Gedanke an Jackie ließ Tränen in meine Augen steigen. Verdammt, Roxy, reiß dich zusammen. Es ging jetzt nicht um Jackie, sondern um Cath.

„Das, was ich dir zu sagen habe, kommt ganz bestimmt zu spät. Zweieinhalb Monate zu spät. Und es tut mir so leid, dass ich es dir vorenthalten habe. Ich hatte nur einfach nicht erwartet, dass wir diese Beziehung führen würden. Die Wahrheit ist, ich bin ni-" In diesem Moment klingelte Caths Handy. Ernsthaft! Ausgerechnet jetzt? Ich flehte, dass sie nicht dranging. Das, was ich zu sagen hatte, war wichtiger. Dieses eine Mal musste ich wichtiger sein. Sie blickte auf den Namen des Anrufers.

„Tut mir leid. Da muss ich ran", sagte sie entschuldigend. Wut keimte in mir auf. Sie wusste doch, wie schwer mir das fiel. Ich stand verheult vor ihr, völlig am Ende, und trotzdem war ihr die scheiß Arbeit wichtiger.

Keine Ahnung, um was es in dem Telefonat ging, aber Cath schien besorgt. Zwischendurch fing sie an zu fluchen. Und wenn Cath Humbert fluchte, dann stimmte etwas ganz und gar nicht.

Stars & Satellites [DE]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt