Kapitel 24: Freunde

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Cath


Wir waren mit der U-Bahn unterwegs zu Roxys Freunden. Vor einem Jahr hätte ich noch meinen linken Arm darauf verwettet, dass ich sterben werde, ohne jemals einen Fuß in dieses Verkehrsmittel gesetzt zu haben. Tja, und dann kam Roxy in mein Leben.

„Ich kann nicht fassen, dass du noch nie mit der U-Bahn gefahren bist", merkte Roxy ungläubig an. Was sollte ich sagen? Das Auto stellte die deutlich angenehmere Variante dar.

„In mir steckt eben doch ein wohlhabendes, verwöhntes Mädchen." Wie ich wohl klarkommen würde, wenn ich von heute auf morgen kein Geld mehr hätte. Der Gedanke war ein wenig einschüchtern, aber glücklicherweise hatte ich mit Roxy eine wahre Überlebenskünstlerin an meiner Seite, die mir beistehen würde.

Die Fahrt mit der U-Bahn hatten wir erfolgreich überlebt, jetzt musste ich nur noch einen guten Eindruck bei Roxys Freunden hinterlassen. Normalerweise war ich nicht nervös vor solchen Treffen, aber heute war es etwas anders. Die Menschen, die ich sonst kennenlernte, gehörten mindestens der gehobenen Mittelschicht an. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Lorrie und die anderen ein bisschen anders tickten. Roxy sah mir meine Bedenken an.

„Keine Angst, Babe. Sie sind alle total lieb."

„Interessieren sie sich für Aktien? Das könnte mir helfen, um ins Gespräch zu kommen", fragte ich nicht ganz ernst gemeint. Roxy grinste amüsiert.

„Ein bisschen Bildung könnte ihnen tatsächlich nicht schaden, aber übertreib's nicht."


Eine junge Frau mit dunkelblonden Haaren öffnete uns die Tür. Sie freute sich überschwänglich als sie uns sah.

„Das gibt's nicht. Du bist wirklich zurück, Roxy!"

„Hey, Sarah." Sie umarmten sich und dann begrüßte Sarah auch mich.

„Wow, so von nahem betrachtet ist sie noch viel heißer", merkte sie an und zwinkerte dabei Roxy zu.

Wir betraten Lorries Wohnung und Sarah stellte mich ihrem Freund Shaun vor. Eine weitere Frau kam aus der Küche zu uns gestoßen. Sie war klein und hatte rotbraune, schulterlange Haare. Das musste dann wohl Lorrie sein. Roxy sprang sie regelrecht an.

„Ich habe dich so vermisst, Lorrie", rief meine Freundin freudig aus. Die beiden umarmten sich für einige Sekunden. Lorrie schien reservierter zu sein, als die anderen, aber in ihren funkelnden Augen erkannte man, dass auch sie sich freute Roxy wiederzusehen.

„Du hältst es einfach nicht ohne mich aus, oder?", zog Lorrie ihre beste Freundin auf. Nachdem die beiden sich aus ihrer Umarmung lösten, wandten sie sich mir zu. Roxy stellte uns vor, während Lorrie mich kritisch beäugte.

„Ich habe noch etwas mitgebracht", kündigte ich an und holte eine Weinflasche aus meiner Tasche hervor. Irritiert musterte Lorrie die Weinflasche und blickte anschließend hilfesuchend zu Roxy.

„Ich habe ihr gesagt, dass sie nichts mitbringen braucht, aber sie bestand darauf", rechtfertigte Roxy meine Geste. Waren Gastgeschenke wirklich etwas so Befremdliches? Meine Eltern brachten mir bei, dass es zum guten Ton gehörte eine Kleinigkeit mitzubringen, wenn man neue Bekanntschaften machte.

Etwas zögerlich nahm Lorrie die Flasche dankend entgegen. Dann schaltete sich Sarah ein.

„Das passt perfekt! Dann können wir zur Pizza ein gutes Tröpfchen dieses ausgezeichneten Weins trinken. Der ist doch sicherlich ausgezeichnet, oder?" Sarah war eindeutig die Aufgedrehteste im Bunde.

„Das ist vermutlich das Teuerste, was du jemals getrunken hast", meinte Roxy. Sarah platzte regelrecht vor Vorfreude.


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