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⊱Thalia⊰

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder so gut gelaunt aus dem Bett steigen würde.

Aber an einem Freitag morgen sollte das ja einleuchtend sein. Nur noch heute und dann geht's ins Wochenende.
Ich habe zwar noch keine Ahnung wie das ablaufen wird, aber darüber will ich jetzt auch noch nicht nachdenken.

Als ich gestern nach Hause gekommen bin, saßen Mom und Dad im Wohnzimmer und haben zusammen Fern gesehen.

Das war irritierend, weil ich das von den beiden nicht kenne. Aber wer weiß, vielleicht haben sie das, wenn sie abends im Hotel saßen auch gemacht. Aber das ist nicht der Punkt.

Die beiden verhalten sich seltsam, schreiben mir Nachrichten, fragen wo ich so spät noch bin, dass ich zu dem Zeitpunkt schon längst Zuhause war, habe ich verschwiegen. Die Nachrichten habe ich ebenfalls ignoriert.

Was bringt das alles jetzt überhaupt?

Plötzlich klopft es an meiner Tür und gleichzeitig verfluche ich mich dafür, dass ich sie gestern nicht abgeschlossen habe.

"Thalia, ich muss mit dir reden!" Die Stimme meiner Mutter klingt streng. Genervt setze ich mich im Bett auf, ich habe noch eine halbe Stunde bevor ich zum Bus muss, aber ich wollte ein zusammentreffen mit meinen Eltern nicht riskieren.

"Komm nicht rein, ich.. äh - ich bin nackt!" Doch in dem Moment dreht sie an dem Knauf und öffnet die Tür. "Warum zum Henker solltest du nackt sein?!"

Stöhnend lasse ich mich zurück in die Kissen sinken. Wenn ich die Augen schließe verschwindet sie vielleicht. Nein, leider nicht.

"Warum gehst du mir - uns aus dem Weg, Thalia?" Sie setzt sich an das Fußende. Fast hätte ich aufgelacht, unterdrücke es dann aber. "Sei nicht so frech und ignorier mich nicht!" So langsam klingt sie so genervt, wie ich mich fühle.
"Ich ignoriere dich nicht, ich möchte einfach nur nicht mit dir reden." Ich versuche so freundlich wie nur möglich zu klingen, aber scheinbar kommt das ziemlich falsch rüber.

"Ich verbitte mir diesen Ton, Fräulein!" Gereizt steht sie vom Bett auf und betrachtet mich abschätzend. "Warum bist du die letzten Tage zu spät Daheim gewesen?"

Wie war das eben noch mit dem gut gelaunt sein?

"Woher soll ich denn wissen was "zu spät" bedeutet?", rutscht es mir verbitterter heraus als es sollte. Warum zur Hölle kann ich nicht mal die Schnauze halten?! "Wenn du nicht sofort einen anderen Ton anschlägst, dann-" Sie hadert mit ihren Worten.
Ja was dann? Das würde ich sie so gerne fragen, aber ich strapaziere mein Glück lieber nicht über.

"Tut mir leid, aber kannst du bitte gehen, ich will allein sein." Das ist ganz offensichtlich keine Bitte und genauso fasst sie es auch auf.
"Keine Sorge, du wirst ab jetzt für eine Woche genug Zeit für dich allein haben, denn du hast Hausarrest! Wenn du nach der Schule nicht Heim kommst, verdoppelt sich die Strafe!"

Geschockt öffne und schließe ich meinen Mund, will etwas sagen, will etwas schreien, aber ich bleibe stumm.
Ich bringe nichts über die Lippen. Meine Augen brennen und meine Kehle schnürt sich zu.

Sie hat das Recht verwirkt irgendwas zu bestimmen. Das haben sie beide.
Nein, das stimmt nicht, aber - ich bin gerade so unheimlich wütend.

Ich bemerke kaum, wie sie das Zimmer verlässt, aber sobald sie draußen ist, stürzt etwas von mir ab und lässt mich ohne Gnade auf den Boden der Tatsachen knallen.

𝐁𝐑𝐎𝐊𝐄𝐍 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt