⊱²¹⊰

455 33 5
                                    

⊰᯽⊱┈──╌❊╌──┈⊰᯽⊱

⊱Thalia⊰


Egal wie sehr ich gedacht habe, wie schlimm dieser Tag noch werden könnte, das hier übertrifft alle meine Vorstellungen die ich jemals gedacht habe und noch denken werde.

Stur.

Das ist eine meiner charakteristischsten Eigenschaften. Und genau so schaue ich an ihm vorbei.

Der Schock sitzt tief. Ich bin es gewohnt ihn ab und an zu sehen, aber wirklich geredet haben wir ewig nicht mehr und nachdem er mir das letzte mal wirklich sehr hart klar gemacht hat, wie wenig er noch mit mir zu tun haben will - der Punkt ist, ich kann und will ihm nicht ins Gesicht sehen.
Die Chance in Tränen auszubrechen ist sehr viel höher als sie sein sollte und diese Blöße will ich mir wirklich nicht geben. Also bitte lieber Gott, obwohl ich genauso gläubig bin wie eine Banane, lass sich den Boden auftun und mich in die Unendlichkeit verschlucken lassen. Bitte.

Doch es ändert nichts. Scheiß auf Gott.

"Thalia." Mein Name klingt fremd von seiner Zunge. Es fühlt sich regelrecht falsch an, ihn das sagen zu hören.

"Red' nicht mit mir.", bringe ich wesentlich schwächer hervor, als es klingen soll.
Ich will schnurstracks an ihm vorbei gehen, aber er greift nach meinem Arm. Ehe ich es mich versehe hebe ich meine Hand und schlage ihn. Sofort zieht er seine Hand zurück und streicht darüber als hätte es wirklich weh getan.

Noch immer kann ich mich nicht dazu überwinden, ihm ins Gesicht zu sehen. Ich bin mir sicher, das seine Augen noch immer strahlend blau sind, er noch immer die zwei Grübchen auf der linken und das andere Grübchen auf der rechten Seite und den kleinen Buckel auf seiner Nase hat. Er hat sie sich damals gebrochen, als er bei dem Spiel Blinde Kuh gegen einen Baum gerannt ist.

Und leider Gottes hat ihn das nicht entstellt, sodass ihm immer alle Mädchen hinterher gerannt sind. Dabei hat keine einzige davon eine Ahnung was für ein Arschloch er in Wahrheit war, ist und für immer sein wird.

"Kannst du mich mal für zwei Minuten ansehen?"

Es ist, als hätte sich ein Schalter umgelegt und sofort blicke ich ihm direkt in seine, wie vorhergesagt, sehr blauen Augen.
In ihnen liegt ein Funkeln voller...

Wenn ich ihn noch kennen würde, dann wüsste ich es bestimmt.

Seine ganze Gestalt erinnert mich an eine unausgesprochene Wahrheit, die er nie vermag mir zu erzählen. Und wenn ich ehrlich bin, dann will ich auch nie wieder etwas von ihm wissen. Okay, vielleicht ist das übertrieben, aber -

Ich kann nicht los lassen.

Ich kann es jetzt nicht und ich werde es wohl niemals können.

"Das ist sehr viel mehr Zeit von mir, als du mieses Arschloch verdienst!", fauche ich. Zumindest hoffe ich das es an einen ähnlich zischenden Laut heran kommt. Er soll meine Abneigung mit allem was ich besitze zu spüren bekommen.

Scheinbar verwirrt zieht er die Augenbrauen zusammen, aber dann scheint er sich zu erinnern, wie der Stand zwischen uns ist. Unfassbar. Einfach unfassbar, was der sich wohl denkt?

Und plötzlich ist da so was wie eine Mauer die sich wieder vollkommen verschließt und sein Blick ist kalt.

"Ich will, dass du dich von Kian fernhältst!" Ich glaube ehrlich mich zu verhören, vor allem weil es nicht so aussieht, als wollte er das wirklich sagen. "Was?" Und eigentlich dachte ich das ich das schon die ganze Zeit tun würde, aber in diesem Moment hasse ich mich dafür, wie schwach und nackt ich rüber komme. Meine Stimme hat kaum mehr etwas von dem Ärger von eben.

𝐁𝐑𝐎𝐊𝐄𝐍 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt