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⊱Kian⊰

Es ist seltsam. Ich werde definitiv nicht schlau aus diesem Mädchen. Sie führt mich ins Esszimmer und ich setze mich auf den Platz gegenüber von ihr. Neben ihr sitzt ihre Mom und ihr Dad sitzt neben mir.

Die Stimmung wirkt angespannt. Keine Ahnung warum, aber ich denke diese Familie pflegt nicht das beste Verhältnis.

"Und konntet ihr schon mit euren Projekt anfangen?" Thalias Mom versucht sich an einem versöhnlichen Lächeln in die Richtung ihrer Tochter, aber diese übersieht es einfach.

"Nicht wirklich."

Daraufhin bleibt es erneut still. Das macht mich komplett nervös. Ihr Vater wirft mir ständig kaum merkliche Blicke zu und ich kann sie einfach nicht einordnen.
Dann scheint mich ihre Mutter mit neugierigen Augen zu durchbohren. Aber die Aufmerksamkeit die ich wirklich will wird mir verwehrt.

Thalia schaut nicht ein einziges Mal in meine Richtung. An mir kann es dieses Mal nicht liegen, denn so weit ich weiß habe ich nichts unüberlegtes gesagt.

"Seid ihr schon lange befreundet?" Plötzlich richten sich alle Blicke auf Mr Roven.
Als Thalia zu einer Antwort ansetzen will, es aber doch nicht tut, sehe ich mich gezwungen einzugreifen. Das kanns ja wohl nicht sein.
"Jaa, schon total lang, ein Jahr zirka, seit ich hergezogen bin."

Dieses Mädchen sollte langsam ihre Prioritäten klären. Ich lasse nicht zu, dass sie mich noch einmal so hart abserviert.

Besagte Person verschluck sich und beginnt dann laut zu Husten. Dieses Mal bin ich der, der sie nicht ansieht. Was sie kann, kann ich definitiv auch und sogar noch besser!

"Ach echt? Das... das freut mich zu hören." In der Stimme von Mrs Roven schwingt ein rauer Unterton mit. Ich denke mir nichts dabei und nehme eine weitere Gabel des wirklich köstlichen Nudelauflaufs in den Mund.

"Ich war ehrlich gesagt schon in Sorge.." Beginnt da Mrs Roven. Neugierig sehe ich sie an. "Thalia hat sich ziemlich abgeschottet und ich dachte sie würde all ihre Freunde von sich stoßen, aber schön wenn das nicht der Fall ist."

Nun bin ich es der, der nach einer Antwort ansetzt, aber ein Blick zu Thalia genügt um es sein zu lassen. Sie sitzt da, völlig erstarrt.

"Mom!" Bricht es plötzlich aus ihr heraus. Lass es, bitte. Ich will mehr erfahren. Scheinbar hat sie nämlich genau das getan.
Hat alle von sich gestoßen, um mit dem Schmerz und dem endlosen Leid allein klar zukommen. Das ist meiner Ansicht nach ein Fehler gewesen. Niemand kann sich allein gegen die Wucht des Todes eines geliebten Menschen wehren.

"Hör einfach auf, okay?" Sie sieht ihre Mom flehend an. Dieser Ausdruck voll Panik, voll mit Schmerz und Trauer. Dieser Moment geht mir durch Mark und Knochen.

Auf einmal springt sie vom Stuhl auf und rennt mit dem Kommentar, "Mir ist schlecht!", aus dem Raum. Ich höre ihre hastigen Schritte und bin kurz davor ebenfalls aufzuspringen und ihr nach zurennen. "Ich werde mal nach ihr sehen."

Mit einem letzten entschuldigenden Augenaufschlag zum Essen, gehe ich ihr nach.

Langsamen Schrittes gehe ich die Treppen nach oben und laufe leise den Flur entlang. Vor ihrem Zimmer mache ich halt und lehne mich gegen die Tür.

𝐁𝐑𝐎𝐊𝐄𝐍 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt