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⊱Thalia⊰

Das ist eine dumme Idee gewesen. Mein Kopf malt sich viele verschiedene Möglichkeiten aus, wie dieser Nachmittag endet und ehrlich gesagt, will ich das gar nicht.

Ich bringe ihn zum Spielplatz, das sagt ja wohl schon alles aus.

Hier bin ich früher schon oft gewesen und jetzt eher nicht mehr. Aber das ist auch völlig nebensächlich. Ich will mich eh nur mit ihm unterhalten. Und so scheint es Kian auch zu gehen. Ich sehe die stummen Fragen in seinen cremig braunen Augen. Sie sind wirklich schön.

Ich wende mich von ihm ab und gehe zu der grünen Bank, die schon so alt ist, dass die Farbe fast vollständig abgeblättert ist. Plötzlich überkommt mich das Gefühl einer alten Sehnsucht, welche ich nie ganz abschütteln konnte.

Fast meine komplette Kindheit spiegelt sich hier wider.
Gedanklich sehe ich zwei kleine Mädchen herum tollen. Sie beide hängen dauerhaft beieinander, stecken die Köpfe zusammen und kichern kindlich.

Sie lassen sich von ihrem Dad anschaukeln, während er seine beiden Töchter wie Prinzessinnen behandelt. Alles wirkt so fantastisch leicht, so unglaublich und eher wie ein Wunschtraum.

Auf einmal ertönt ein Räuspern und die glücklichen Erinnerungen verschwimmen und ziehen sich in die Tiefe meines Gedächtnisses zurück.

"Ich war hier oft mit meiner Schwester.", gebe ich zu. Jetzt weiß ich wenigstens, warum wir ausgerechnet hier sind. Vielleicht habe ich gedacht, dass die Erinnerungen mit Thea mir Kraft und Mut geben. Außerdem bin ich gezwungen Kian zu vertrauen. Er hat in der letzten Zeit so viel von mir gesehen und... vielleicht wird es Zeit nicht nur meine Fragen zu beantworten, sondern auch seine.

"Sie ist..tot." Ich warte auf das schmerzhafte Ziehen, aber es kommt nicht. Vermutlich weil ich mental total verwirrt bin.

"Thalia, du musst nicht.." Langsam drehe ich meinen Kopf zu Kian und er sieht plötzlich ganz blass aus. "Du wolltest antworten und danach verlange ich ebenfalls welche, okay?" Er nickt langsam und etwas zurückhaltend.

"Thea und ich sind hier oft mit Marcus zusammen gewesen, wir waren... wir waren die besten Freunde." Und dann nicht mehr. "Ich kann dir nicht sagen warum dein Kumpel mich so sehr hasst, dass er Lügen über mich verbreitet... Ich habe ihn nämlich nie gestalkt und verliebt war ich ebenfalls niemals in ihn!"

Aus irgendeinen Grund ist es mir wichtig, das Kian das weiß. Vielleicht damit er mich mit anderen Augen sieht und nicht mit dem anschaut, was Marcus ihm alles eingetrichtert hat.

"Nachdem Thea gestorben ist, hat er nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, er ist einfach von der Bildfläche verschwunden und wo anders wieder aufgetaucht. Du warst plötzlich da und er hat mich nur noch mit Ablehnung betrachtet."  Wenn ich erneut darüber nachdenke, will ich am liebsten um mich schlagen.

"Er war nicht mehr mein Freund und hat mich allein gelassen. Mit meinem Schmerz, mit meiner Trauer, ich war völlig allein." Sofort will ich die Worte zurück nehmen, aber es ist ohnehin zu spät, denn jetzt liegen so gut wie alle Karten auf dem Tisch und Kian muss entscheiden wie er damit umgeht.

"Aber du hattest deine Eltern. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Marcus sich so - so mies verhalten hat. Und dann auch noch so plötzlich?" Er schüttelt nachdenklich den Kopf. Ich gebe mir die beste Mühe, mich nicht wie vor den Kopf gestoßen, zu fühlen. Glaubt er mir etwa nicht?

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