𝐁𝐑𝐎𝐊𝐄𝐍

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⊱Thalia⊰

Als ich nach dem Wochenende durch den Schulflur laufe, habe ich seltsam wenig schlechte oder geknickte Laune.

Mom und Dad mussten heute morgen nochmal geschäftlich weg, aber sie haben auf mich gewartet. Und dann haben wir gemeinsam gefrühstückt und es hat sich normal angefühlt. Also eigentlich hat es sich gut angefühlt. Es war, als wäre ein Moment familiäre Normalität im Hause Roven eingekehrt.

Außerdem habe ich die gesamten beiden Tage so ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch verspürt, wenn ich an Kian gedacht habe. Und egal wie wenig ich es mir eingestehen will, aber ich habe die letzten Tage oft an ihn gedacht, sehr viel öfter, als das es noch normal gewesen wäre.

Aber das ist mir jetzt nicht wichtig, denn besagte Person befindet sich unmittelbar vor mir.

"Was tust du denn hier?", will ich mich skeptisch umsehend wissen. Er schmunzelt amüsiert. "Na ja, was tue ich hier? An einem Montag, in der Schule.." Ich schüttle lächelnd den Kopf. "Ich meine, was willst du hier an meinem Schließfach?"

Es scheint eine angewohnte, lockere Handlung, als er sich leichtfertig durch das braune Haare fährt. Wie gebannt sehe ich seiner Hand genau dabei zu, wie sie durch die dunklen Strähnen streicht.

Als ich realisiere was da in mir vorgeht schüttle ich erneut den Kopf, um die Gedanken beiseite zu schieben.

"Und wie war dein Wochenende?" Wie von selbst drücken sich meine Augenbrauen zusammen. "Du hast meine Frage bewusst ausgelassen."

Teilnahmelos zuckt er mit seinen Schultern. "Und du hast nicht richtig auf meine geantwortet, wir sind also beide alles andere als perfekt." Er schaut mich einige Sekunden intensiv an, so lange, das es mir längst unangenehm sein sollte, doch irgendwie trifft dieses Gefühl nicht zu dem was sich wirklich in mir breit macht.

Wohlige Wärme.

Ich beschließe gar nicht lange darüber nachzudenken, weil ich mich jetzt nicht damit beschäftigen will.

"Also wie war dein Wochenende?" Nun bin ich es, die die Schultern zuckt. Doch einen kurzen, minimalen Augenblick sehe ich etwas in seinen Augen aufblitzen.
Aber da ich ihn noch nicht lange kenne, kann ich das nicht einordnen.

Trotz des überraschend angenehmen morgen, war mein Wochenende beinahe wie sonst auch immer. Trostlos und ziemlich einsam. Aber wir haben jeden Abend gemeinsam gegessen, weil meine Eltern ziemlich spät erst von der Arbeit gekommen sind.

Irgendwas an den beiden verwirrt mich. Dad ist immer etwas abwesend, ich will nicht so weit gehen und sagen, dass er sogar abweisend ist, weil die beiden irgendwie so anders wirken. So bemüht. Als wäre im letzten Jahr etwas- Ja, natürlich hat sich etwas verändert.
Und sicher hat nicht nur die Eltern-Tochter-Beziehung gelitten sondern auch ihre Ehe.

Das ist mir in all der Zeit noch überhaupt nicht in den Sinn gekommen.

Haben sie.. Vielleicht ist ihre Beziehung zueinander ebenso kaputt gegangen wie ihre zu mir. Was wenn sie sich hätten scheiden lassen?
Ich habe keine Ahnung ob ich das nach allem verkraftet hätte.

Die letzten Tage waren nicht so schwarz-weiß wie sie es das letzte Jahr über waren. Es waren teilweise gute Tage, bis hin zu sehr guten Tagen. Und jetzt habe ich Angst, dass das super gute Gefühl wieder verschwindet.

Nach den dunklen Tagen folgen manchmal gute und danach folgt wieder dieser Wirbel aus Verzweiflung, Angst, Schmerz, Selbsthass,... Ich weiß nicht, ob ich das noch weiter kann.

"Langweilig und deins?", ich schließe meinen Spint nachdem ich habe was ich brauche und laufe langsam los. Er trottet neben mir her, obwohl ich mir sicher bin, das er wo anders Unterricht hat.

"Ganz okay schätze ich, ich war gestern noch auf einer Party." Ich gebe einen verstehenden Laut von mir. "Auf die nächste könntest du mich ja vielleicht begleiten." Die Frage klingt ungewöhnlich unsicher und automatisch blicke ich neben mich, um zu überprüfen, ob ich wirklich mit Kian Wilde rede.
Da das der Fall ist, schüttle ich leicht meinen Kopf.

Ich gehe zwar nicht zwingend davon aus, dass er mich zu einer Party einlädt um mich dann da allein zu lassen, aber wissen kann ich es ja nicht. Zum anderen will ich niemals wieder auf eine Party und das hat tatsächlich einen ziemlich verständlichen Grund.

"Ich gehe nicht auf Parties." Im Augenwinkel sehe ich ihn den Kopf heben. "Warum nicht?" "Ich hasse Menschen." Das ist nicht einmal eine komplette Lüge. Er lacht leicht, "aber es geht ja nicht darum, um Menschen zu treffen." Verwirrt ziehe ich wieder die Augenbrauen zusammen. "Und worum dann?" Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen, "Es geht darum, dass du mit mir dahin gehst."

Plötzlich geht die Schulklingel. Ich habe gar nicht mitbekommen, das ich stehen geblieben bin.
Auf Kians Gesicht liegt ein ganz offensichtlicher Ausdruck und doch kann ich ihn nicht entziffern. Nein, Kian, bitte erwarte nicht zu viel von mir.

Kurz scheint er zu überlegen, dann plötzlich zieht er mich leicht an sich und ich halte den Atem an. Ich wette dieser Moment dauert nicht länger als drei Sekunden, aber es lässt mein Herz trotzdem bis zum Hals schlagen. Und dann ist es vorbei und er geht weg.

Kian. Was tust du mit mir?

***

Mehr als übel gelaunt laufe ich aus dem Physik Saal. Mr Anderson steht auf schwierige Überraschungstests. Und da es eine Überraschung war, habe ich haushoch verkackt.

Und doch bleibt die schlechte Laune nicht im Vordergrund. Sofort geht mir wieder Kian durch den Kopf. Hat er jetzt auch Schluss?

Da ich seine Nummer nicht habe kann ich ihn auch nicht fragen, aber ich habe jetzt auch keine Lust nach ihm zu suchen.
Außerdem bin ich müde und will ins Bett.

Hoffentlich habe ich die letzte Tiefkühlpizza nicht schon gegessen. Darauf habe ich jetzt mega Lust.
Aber wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich das das letzte mal schon gedacht, als ich Lust auf Pizza hatte. Vielleicht bestelle ich mir auch einfach eine.

Doch dieser Gedanke rückt in den Hintergrund, als ich mit dem Kopf voraus gegen etwas laufe. Oh mein Gott. Bitte, bitte sei keine Wand, flehe ich. Aber da mich die nicht-Wand etwas von sich weg drückt bin ich definitiv etwas beruhigt.

"Thalia?" Beim erklingen dieser Stimme versteift sich sofort mein ganzer Körper und das unkontrollierte Zittern in meiner Hand macht es auch nicht besser.

"Marcus?"

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A/N: Sorry, dass das Kapitel nicht gestern schon kam.
Habs eben erst fertig geschrieben.

Seid ihr gespannt wie es im nächsten Kapitel weiter geht? - Ich schon xD

Kian scheint ja schon eine Menge in Thalia auszulösen. Wie findet ihr das?

Habt ihr Wünsche?

Geht es euch zu langsam voran?

Bis nächsten -hoffentlich- Mittwoch. <3