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⊱Thalia⊰


Es fühlt sich alles taub an. Meine Gedanken sind zu laut, aber irgendwie undeutlich. Auf der einen Seite ist mir alles zu viel, aber auf der anderen bekomme ich keinen klaren Gedanken zu fassen. Ich fühle mich furchtbar ausgelaugt und schwach.

Am liebsten will ich mich einfach hier auf den Gehweg setzen und die Augen schließen um loszulassen. Um Raum für Ruhe zu schaffen.

Aber hier auf der Straße werde ich das wohl kaum schaffen, deshalb bin ich auf dem Weg nach Hause.
Wo mich meine -vermutlich- wütende Mutter erwartet, aber es ist mir egal. Gerade ist es mir egal, dass meine Eltern wieder da sind, dass mein Leben kein Sinn ergibt und, dass ich wahrscheinlich eben eine Panikattacke oder sowas hatte.

Im Moment will ich mich einfach nur auf mein Bett legen, meine Tür abschließen und - ich schätze ich würde anfangen zu weinen.
Plötzlich bin ich ganz müde.

Ich bin froh, dass ich noch einen Schritt vor den anderen setzen kann. Auch wenn ich nicht genau weiß, weshalb all meine Energie plötzlich aufgebraucht ist. Das macht sowieso alles keinen Sinn, es bringt also nichts sich darüber unnötig den Kopf zu zerbrechen.

Leider sollte man aber im öffentlichen Leben nicht mit geschlossenen Augen umher geistern, weil man sonst ein Zusammenstoß mit anderen Menschen riskiert.

Und genau das passiert mir auch schon im nächsten Moment.
Ich knalle volle Wucht gegen etwas, ich bete innerlich, dass es sich dabei nicht um eine Wand oder eine Laterne handelt, denn das wäre echt der krönende Abschluss für diesen Tag. Um mich eigenhändig zu begraben!

Jedoch gerate ich bei dem Zusammenstoß so sehr aus dem Gleichgewicht, dass ich geradewegs zurück taumle und eigentlich auf den Hintern fallen sollte. Aber dieser Vorgang wird unterbrochen, als da eine kräftige Hand nach meinem Arm greift und mich unsanft auf den Beinen hält.

Ich habe derzeit schon erschrocken meine Augen wieder aufgemacht und bringe kein einziges Wort heraus. Das sogar für einige Sekunden lang nicht.

"Alles in Ordnung?" Seine ruhige Stimme jagt einen Schauer über meinen Rücken. Ich bin aber immer noch völlig überwältigt von - von allem.
Jedoch scheint der Braunhaarige das falsch zu verstehen.
"Habs schon kapiert. Ich beschütze dich und trotzdem bist du dir noch zu fein um mit mir zu reden!" Augenblicklich lässt er von mir ab und verdreht genervt die Augen.

Im Augenwinkel sehe ich ihn sich langsam von mir entfernen.
Doch dann schaffe ich es endlich und bringe ein einziges Wort über die Lippen.

"Kian?"

Meine Stimme ist nicht viel mehr als ein klägliches Krächzen und ich erwarte nicht, dass besagter es überhaupt gehört hat, aber plötzlich stürzt einfach alles wieder auf mich ein.

Verräterische Tränen sammeln sich in meinen Augen und das Beben in Lippen verhindern, das ich ein vernünftiges Wort darüber bringen könnte. Außerdem beginnen sowohl meine Knie, als auch meine Hände erneut zu zittern.

Und nun hoffe und bete ich, dass meine Stimme Stimme zu unverständlich war und er mich tatsächlich nicht gehört hat, denn das hier, mein Kontrollverlust, das ist mir einfach zu peinlich. Außerdem ist er der letzte der etwas davon mitbekommen sollte.

Aber wie sagt man so schön? Das Schicksal ist scheiße!

Denn offenbar hat er es gehört. Auf einmal steht er wieder vor mir und blickt mich verwirrt durch seine warmen Augen an.
Als er die beschissenen Tränen sieht macht mich das noch fertiger als alles andere.
Jetzt schafft es sogar ein leises Schluchzen über meine Lippen.

𝐁𝐑𝐎𝐊𝐄𝐍 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt