𝑆𝐼𝐸𝑇𝐸

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„Palermo? Palermo, es ist dringend“.
Die hektische Stimme des Professors erfüllte den gesamten Raum.

Wir alle erstarrten, nur Tokio lief schnurstracks zu Martíns Funkgerät, das auf einem Tisch lag.
„Professor?“, während sie einige Worte mit ihm wechselte, befahl ‚Palermo‘ uns, ihm beim Aufstehen zu helfen, er wäre bereit für seinen Job.

„Scheiße“, Tokio sprach mir aus der Seele.
Die Polizei schien sich nicht mehr mit unnötigen Regeln aufhalten, sondern stürmen zu wollen.

„Wie lange haben wir noch?“, mischte ich mich ins Gespräch ein und stützte derweil mit Denver Martín, damit er heil zum Funkgerät kam.
„Vierzehn Minuten“, nicht gerade rosige Aussichten.

„WAS?!“, wir alle verspürten in diesem Moment dasselbe: Eine unglaubliche Unsicherheit und Angst, weil wir nicht wussten, wie es weitergehen sollte.

Wenn sie schon jetzt jedes Protokoll außer Kraft setzten, änderte das Sämtliches  – wir hatten deutlich weniger Zeit und weniger Zeit bedeutete automatisch mehr Stress.
Unter Druck arbeitete man unsauberer und ein noch so kleiner Fehler konnte uns hinter Gitter bringen oder deutlich mehr kosten.
Ganz abgesehen davon, dass es uns in vierzehn Minuten rein gar nicht möglich sein würde, überhaupt etwas auch nur annähernd fertig zu bekommen… oder erst anzufangen.
Unsere einzige Hoffnung bestand darin, dass der Plan ‚Delfin‘ aufgehen musste. Alles hing von einem einzigen Menschen ab, dem Gobernador Don Mario. Und bei diesem Gedanken wurde mir doch ziemlich unwohl.

„Scheiße, scheiße, scheiße. Athen, du musst mir helfen“, zischte Denver mir kurz darauf zu.
Wir waren auf dem Weg zu den Geiseln und er stand kurz vor dem Durchdrehen.

„Wir müssen hier Stockholm rausbringen, so eine verfickte Scheiße! Ich kann nicht noch jemanden verlieren, was mache ich?!“

„Denver, bitte!“, entgegnete ich angespannt und umgriff meine Waffe noch ein Stück fester.
„Ich weiß, das gerade ist weder für dich noch für mich oder für sonst wen einfach, aber du musst auf den Professor vertrauen. Wenn er sagt, ‚Flipper‘ wird funktionieren, dann wird dem auch so sein. Und wenn du einen guten Rat hören möchtest: Du solltest mit deiner Frau reden, ich sehe doch, dass euch beiden diese räumliche und körperliche Distanz zu schaffen macht! Du liebst sie, sie liebt dich, ihr beide seid ziemliche Dickschädel, aber vergiss eines nicht: Cincinnati ist ihr leibliches Kind, sie ist mit Sicherheit nicht aus reiner Leichtsinnigkeit und bloßem Protest mitgegangen, sondern aus Liebe zu dir und um sie dir zu beweisen“, langsam kam ich mir vor wie der Paartherapeut vom Dienst – und ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

„Ach ja? Schau sie dir doch mal an! Sie ist perfekt und sieht nicht ein einziges Mal zu mir – wie soll ich sie denn dazu bringen, mit mir zu reden?“, verzweifelt starrte er erst sie und dann mich an.
Anscheinend schien er manchmal zu vergessen, dass ich eben nicht seine beste Freundin, sondern nur deren Verwandter war, der selbst von diesem Gefühlskram keinerlei Ahnung hatte.

„Alter, ich habe doch keinen Plan! Ich kann dir nur sagen, was ich bisher immer falsch gemacht habe und das war, mich bei Problemen zurückzuziehen und nicht darüber zu reden. Kommunikation ist so wichtig. Also lass dir gefälligst was einfallen, dass sie dich wieder ganz bewusst wahrnimmt und du ihr erklären kannst, warum du dich wie der letzte Idiot aufgeführt hast“, äußerst geistreich, echt, Jorge! Du bist ein extrem toller Freund, kannst nur verallgemeinerte Ratschläge geben, die man auch in jedem nervigen Kalender findet!

Zu meinem Glück konnte ich allerdings nicht weiter in Selbstmitleid versinken, sondern wurde, wir waren mittlerweile in der Eingangshalle angekommen, von Tokios auffordernder Stimme unterbrochen.
„Auf geht’s! Zieht eure Schutzwesten an und setzt die Masken auf! Ihr habt genau zwei Minuten!“

𝘽𝙚𝙡𝙡𝙖 𝘾𝙞𝙖𝙤 - 𝙐𝙣𝙖 𝙏𝙧𝙖𝙙𝙞𝙘𝙞𝙤́𝙣 𝙁𝙖𝙢𝙞𝙡𝙞𝙖𝙧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt