𝑉𝐸𝐼𝑁𝑇𝐼𝑁𝑈𝐸𝑉𝐸

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„Sehen Sie, das ist Ihr Werk […]. Macht Ihnen das Spaß, anderen Menschen wehzutun? Sie Bastard, tut es das?“, der Einzige, der gerade verletzte, war Tamayo mit seinem elenden Gerede über Rios junges Alter, das unserer Kinder, die Verluste, die wir in den Überfällen hatten erleiden müssen – doch natürlich projizierte er das Ganze auf den Professor, der tatsächlich gekommen war, um gemeinsam mit uns zugrunde zu gehen.

ER war schließlich der Retter der Bevölkerung, des Landes. Und der Professor nur ein Terrorist, der freiwillig seine Leute opferte.

ER verstand es einfach nicht: Dass wir zu nichts gezwungen worden waren, dass wir in unseren Komplizen Familie gefunden hatten und der Professor das Oberhaupt, unser ‚Vater‘ war, der sich um alle kümmerte.

Genauso wenig, wie ER es sich vorstellen konnte, dass wir einander vertrauten und niemals im Leben verraten würden, wo sich das Gold in diesem Moment befand… ungeachtet der Tatsache, dass es uns ja nicht einmal selbst bekannt war.

Großzügigerweise wollte Tamayo nämlich nicht einmal wissen, was wir damit hatten anfangen wollen und wo er es finden könnte, denn: „Einer von denen wird mir sagen, wo es ist“.
Angeblich würde er genau diesem Räuber ein neues Leben ermöglichen und dafür sorgen, dass finanztechnisch für immer ausgesorgt wäre.

Was für eine gequirlte Scheiße!
Glaubte der tatsächlich, irgendjemand wäre dumm genug, ihm das abzukaufen?!

„Sie glauben, das wäre das Finale… doch Sie stehen gerade erst am Anfang“, stieß der Professor mit zusammengebissenen Zähnen hervor und wurde – genauso wie zuvor wir – auf die Knie gezwungen.
Ein weiterer Faustschlag mitten in die Magengrube. Unser Anführer, erniedrigt durch den Feind.

Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit verging, bis Tamayo wieder zu uns polterte und zu einer nächsten Tirade ansetzte.

Was denn?
Gefiel ihm unser öffentliches Statement nicht?
Warum nur?

Unsere Videos, in denen wir den gesamten Plan erklärt und seine Umsetzung, inklusive des Ankommens unseres Goldes im Regenlaufbecken und erneuten Einschmelzens, gefilmt hatten, waren ein wahres Meisterwerk.

Ach… und Gift für die Regierung, denn dadurch, dass nun die gesamte Welt wusste, dass wir die Spanischen Goldreserven gestohlen hatten, käme es zu einem absoluten Börsencrash.
Das Land müsste Insolvenz anmelden, würden wir unser Diebesgut nicht zurückgeben, und das wäre eine absolute Vollkatastrophe.

„Euer vermeintlicher Finanzsturm geht mir am Arsch vorbei […]. Ich werde jetzt jeden von euch einzeln verhören und wer mir nichts sagen will, muss dann da rausmarschieren und seine lebenslängliche Haftstrafe antreten – vor laufenden Kameras und ohne Maske“, keifte der Coronel uns wütend zu und Denver wurde es zu viel.

Natürlich.

Er hatte schon in der Vorbereitungszeit, als es um genau diesen Plan mit den Aktien gegangen war, Panik geschoben, dass es viel zu unsicher wäre.
Damit hatte Tamayo sein erstes Opfer gefunden.

Entsetzt sahen wir dabei zu, wie er vom Militär nach oben gelenkt wurde, Lissabon ihm verzweifelt „Denk an das, was ich dir vorhin gesagt habe“ hinterherschrie und sie und der Professor zu allem Überfluss nun auch noch von uns getrennt wurden.

„Verdammte Scheiße, was soll das?“, hörte ich Nairobi tonlos flüstern, doch wir alle waren viel zu gelähmt, um darauf zu reagieren.
Würde er verraten, dass wir das Gold nicht mehr hatten, wären wir alle tot!

Die Minuten, in denen Denver nicht da war, zogen sich wie Stunden, ich war drauf und dran, irgendetwas Unüberlegtes zu tun und meinen Bewacher dadurch zu zwingen, mich ebenfalls nach oben abzuführen.

𝘽𝙚𝙡𝙡𝙖 𝘾𝙞𝙖𝙤 - 𝙐𝙣𝙖 𝙏𝙧𝙖𝙙𝙞𝙘𝙞𝙤́𝙣 𝙁𝙖𝙢𝙞𝙡𝙞𝙖𝙧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt