„Martín“, ich hasste mich selbst dafür, dass ich diesen ‚magischen‘ Moment zwischen uns unterbrach.
„Vergiss es“, um mich vom Reden abzuhalten, verwickelte er mich in einen zweiten Kuss, der mir fast den Verstand raubte – alles in mir schrie nach ihm, wollte mehr, wollte ihn nie wieder gehen lassen… doch das kleine bisschen Vernunft, das mir geblieben war, hielt mich wie mit eiserner Hand davon ab, mich ihm vollkommen hinzugeben.
„Nein, ich meine das ernst“, alles an Rationalität, das mir noch gewährt war, kratzte ich zusammen, um ein Stück weit von Martín abzurücken und entschlossen meinen Kopf zu schütteln.
„Ich kann das nicht – das hier war ein riesiger Fehler, wie damals, als wir… als wir“, jede einzelne Pore in mir sträubte sich gegen das, was ich zu verbalisieren versuchte: Dass wir unmöglich jetzt unseren Gefühlen nachgeben konnten, dass ich weder ihn noch irgendjemand anderen nahe an mich heranlassen wollte, weil ich viel zu sehr Angst davor hatte, noch jemanden zu verlieren.
„Es war ein Ausrutscher, weiter nichts“, brachte ich mühevoll heraus. Wie um meine innere Aufwühlung zu verstärken, hörte ich weit entfernt Schüsse.
„Damals vielleicht, aber jetzt… sieh mir in die Augen und sag mir nochmal, dass es ein Fehler war und du es nicht auch wolltest. Jorge, du hast es als Einziger geschafft, mir zu helfen von Andrés wegzukommen und mein Herz ein weiteres Mal zu verlieren – an dich. Also wage es bloß nicht, es mir zu brechen!“, schwach grinsend strich er mir über die Wange und ich schluckte schwer.
Natürlich konnte ich Martín nicht mitten ins Gesicht lügen. Das wusste er und nutzte es auch aus.Aber ich konnte nicht von jetzt auf gleich eine feste Bindung eingehen… oder?
Mein Herz schrie ‚Ja‘, mein Kopf sagte ‚Nein‘.
Musste das denn alles so kompliziert sein?!Nein, die Antwort war definitiv ‚Nein‘.
Nicht zu ihm, sondern zu dem ganzen Gefühlswirrwarr.„Was habe ich dir gesagt? Es sei doch gar nicht so unwahrscheinlich, dass du dich in mich verliebtest?“, erwiderte ich möglichst trocken, doch schlich sich im nächsten Moment ein breites Lächeln auf meine Lippen, als ich sein Augenverdrehen bemerkte.
„Eines solltest du wissen: Wagst du es auch nochmal, uns alle zu verraten, kannst du das mit uns vergessen – für immer“.„Verstanden, cariño. Und jetzt haben wir einem Arsch in die Eier zu treten“, amüsiert hauchte er mir einen weiteren Kuss auf die Lippen und ließ mich kurz verdattert im Aufzug stehen.
„Wie, das war es jetzt?“, schnaubte ich Martín zu, als ich ihm, meine M16 vor mir, folgte, um unseren Schatz Gandía zu Fall zu bringen.
„Athen, wir sind hier, um zu arbeiten. Für alles andere haben wir danach noch genug Zeit“, konzentriert richtete er seine Waffe nach links, ich meinerseits nach rechts, und zwinkerte mir schmunzelnd zu.„Du weißt, ich bin ein extrem ungeduldiger Mensch…“, flüsterte ich heiser. Jede Sehne meines Körpers verlangte nach ihm, ich konnte kaum klar denken, so stark war meine Begierde, doch ich musste sie irgendwie unter Kontrolle bringen.
Es hatte mir zu gelingen, denn sonst würde ich ein weiteres Mal unser Team im Stich lassen. Würde vielleicht sogar dafür verantwortlich sein, dass meine beste Freundin ermordet wurde.Der Gedanke an Nairobi brachte mich wieder zur Besinnung.
„Ich bringe ihn um“, es fühlte sich an, als hätte ich einen Faustschlag mitten in die Magengrube bekommen – verzweifelt rang ich nach Luft, als wir keine Minute später bei den unteren Toiletten angekommen waren, in denen Gandía sie gefangen hielt und ihren Kopf, wie die armen Hirschschädel an einigen Wänden, durch die Tür gesteckt hatte.
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𝘽𝙚𝙡𝙡𝙖 𝘾𝙞𝙖𝙤 - 𝙐𝙣𝙖 𝙏𝙧𝙖𝙙𝙞𝙘𝙞𝙤́𝙣 𝙁𝙖𝙢𝙞𝙡𝙞𝙖𝙧
De Todo𝐼𝑐ℎ 𝑏𝑖𝑛 𝘼𝙥𝙤𝙩𝙝𝙚𝙠𝙚𝙧. 𝑇𝑢𝑡 𝑚𝑖𝑟 𝑙𝑒𝑖𝑑, 𝑖𝑐ℎ 𝑘𝑎𝑛𝑛 𝑒𝑢𝑐ℎ 𝑑𝑎 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑤𝑒𝑖𝑡𝑒𝑟ℎ𝑒𝑙𝑓𝑒𝑛. 𝐶𝑎𝑛𝑑𝑒𝑙𝑎 𝑤𝑎𝑟 𝑣𝑖𝑒𝑙𝑙𝑒𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑎𝑏𝑒𝑖, 𝑎𝑏𝑒𝑟 𝑖𝑐ℎ 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡. 𝐼𝑐ℎ ℎ𝑎𝑏𝑒 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑇𝑜𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟, 𝑑𝑖...