Beziehungsdrama

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„Ihr kennt euch?", fragte ich die beiden zögerlich. „Ja, ich bin die Exfreundin deines Bruders," erklärte Jenny mir, dabei betonte sie das 'Ex' ganz besonders. Mein Bruder sah dabei geknickt zu Boden. Anscheinend liebt er sie immer noch. „Ich würde übrigens gerne mit Faolan und Akira in deine Hundeschule gehen," wechselte ich schnell das Thema, um die angespannte Stimmung zu lockern. Das gelang mir auch, da ich nun wieder Jennys Aufmerksamkeit hatte. „Das sind aber schöne Namen. Ich freue mich dann schon auf euch. Ich habe Freitags um 16 Uhr nach freie Plätze in meinen Kurs. Wenn es bei dir passt, würde ich dich in der Gruppe eintragen. „Das wäre klasse," entgegnete ich lächelnd, was sie erwiderte. Tino fand in derzeit den Boden am interessantesten. Erst als Jenny den Preis gesagt hat, sah er wieder auf und bezahlte. Jenny gab mir auch schonmal das Anmeldeformular für die Hundeschule mit und ich hinterließ ihr meine Handynummer, weil sie bei WhatsApp eine Gruppe für den Kurs erstellt hat und mich schonmal reintuen wollte.

Im Auto versuchte ich mehr aus meinem Bruder rauszukriegen. „Wieso habt ihr euch getrennt?" Tino seufzte. „Es ist kompliziert," meinte er dann nur. „Ach komm schon, bitte erzähl es mir. Ich habe dir doch angesehen, dass du Jenny immer noch liebst. Vielleicht kann ich euch helfen wieder zueinander zu finden." „Na schön. Aber ich möchte, dass du dich da raushälst. Das ist eine Sache zwischen mir und Jenny," meinte er. „Versprochen," entgegnete ich kreuzte jedoch die Finger hinterm Rücken. Ich werde die zwei wieder verkupppeln! „Nun erzähl aber auch," forderte ich ihn auf. „Ist ja gut. Also Jenny und ich waren eigentlich ein sehr glückliches Paar. Wir haben eben all das gemacht was ein Paar so macht und waren sehr verliebt ineinander. Ich wollte ihr einen Heiratsantrag machen, um unsere Liebe für immer und ewig zu besiegeln. Dazu war ich mit ihrer besten Freundin einen Ring beim Juwelier aussuchen. Jenny trägt nämlich nicht so gerne Schmuck und da ich deswegen nicht wusste was ihr gefällt, hoffte ich ihrer beste Freundin weiß es. Allerdings war Jenny an diesen Tag auch in der Stadt und hat uns gesehen. Sie dachte, ich würde sie mit ihrer besten Freundin betrügen. Ohne das ich es ihr erklären konnte, hat sie sich von mir getrennt und den Kontakt abgebrochen auch zu ihrer besten Freundin. Natürlich war ich öfters bei ihr um zu versuchen die Sache richtig zu stellen. Doch sie hat die Polizei gerufen wegen Belästigung und dann ist sie auch noch umgezogen. Heute habe ich sie das erste Mal wieder gesehen," erzählte er und mit dem Ende seiner Erzählung parkte er auch vorm Haus. Beide tun mir leid. Dabei müssten sie nur einmal vernünftig miteinander reden und dann wäre bestimmt wieder alles gut. Ich bin mir nämlich sicher, dass Jenny Tino auch immer noch liebt. Anderenfalls hätte sie nämlich nicht so verletzt reagiert. Ihre kühle Art war nur eine Maske.

Tino half mir die Körbchen in mein Zimmer zu tragen. Er war zwar erst nicht so begeistert, dass sie bei mir schlafen sollen. Aber ich habe dann gekontert, dass ich mich doch alleine um die zwei kümmern soll und dann hat er schlussendlich seufzend zugestimmt. Das " selbst zubereitete Essen" der Jungs war auch ganz toll. Man höre die Ironie heraus. Felix und Elias haben es nämlich geschafft Reis abrennen zu lassen. Deswegen haben wir dann einfach Pizza bestellt. Also echt jetzt: Wer von ihnen hat sonst immer gekocht? Naja, die Pizza war dafür aber richtig lecker.

Anschließend machte ich mit Faolan und Akira noch einen Spaziergang durch den Park, wo ich sie auf einer Wiese auch frei laufen ließ. In der Zeit schmiedete ich einen Plan Tino und Jenny dazu zubringen sich auszusprechen. Das einfachste wäre sie in ein Zimmer einzuschließen, damit keiner von ihnen fliehen kann. Hmm..., oder ich schreibe Jenny einen Brief, indem ich ihr das so erkläre wie Tino es mir erzählt hat. Obwohl auf diese Idee hätte mein Bruder auch schon selbst kommen können. Außerdem weiß ich ja ihre Adresse nicht und den Brief in der Hundeschule zu überreichen ist doof. Denn dann könnte ich es ihr dort auch persönlich sagen. Vielleicht würde sie mir auch nicht glauben, wenn ich den Brief schreibe oder es ihr persönlich sage. Ja, ich glaube, wenn muss Tino es ihr schon selbst erzählen. Das hieße dann Plan A. Oder ich versuche es erstmal mit Plan B, dem Brief und wenn das nicht funktioniert, dann Plan A?
Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, als ich eine feuchte Zunge an meinen Knöchel spürte. Sofort schaute ich runter zu den frechen Übeltäter. „Ach, Faolan. Du und Akira sollt mich doch nicht lecken," rückte ich ihn. Er bellte freudig auf und ich schüttelte lächelnd mit den Kopf. Akira kam dann auch rüber getrottet und ich befestigte die Leinen wieder an ihren Halsbändern. Gemütlich gingen wir zurück und ich genoss derweil die kühle Abendluft.

„Bin wieder da!", rief ich einmal und entledigte mich meiner Schuhe und Jacke. Die Leinen hing ich ebenfalls an einen Haken. Sofort stürmte die zwei die Treppe hoch, während ich ins Wohnzimmer ging. Meine Brüder schauten mal wieder Fußball, was mich die Augen verdrehen ließ. „Hast du darauf geachtet, dass sie ihr Geschäft gemacht haben?", fragte Milo und verzog etwas das Gesicht. „Ja, haben sie," log ich, da ich nicht drauf geachtet habe. Aber ansonsten wäre sie bestimmt nicht auf mich zu gekommen und Faolan's Lecken interpretierte ich sah, als hätte er gemeint: 'Komm lass uns weiter gehen'. „Und wer gewinnt?", fragte ich, obwohl es mich gar nicht interessiert. „Das weiß man erst am Ende des Spiels, aber es sieht so aus als würde Schalke gewinnen," meinte Elias erfreut. Bestimmt ist er Schalke - Fan. „Sind das die im gelben Trikot?" Alle schauten mich entgeistert an und fielen vor Unglauben fast vom Sofa. „Nein, nein, nein. Die im gelben Trikot gehören zu Borussia Dortmund und die im blauen Trikot sind die Schalke Spieler," erklärte Milan fassungslos. „Ahja! Mir ist Fußball zu blöd. Ich geh in Bett," meinte ich und wieder bekam ich ungläubige Blicke. Doch bevor noch eine Diskussion von Zaun bricht, verdrückte ich mich nach oben.

***

Am nächsten Morgen weckte mich mein nerviger Wecker. Genervt stellte ich ihn aus und streckte mich ausgiebig. Die Welpen schliefen noch seelenruhig in ihren Körbchen. Ich kann es kaum erwarten, wenn ein Jahr und ein Tag um sind. Dann werden sie offiziell mir gehören. Noch etwas müde trottete ich nach unten und machte mir Müsli. „Wieso kann nicht schon Wochenende sein?" „Weil heute erst Mittwoch ist," meinte jemand hinter mir. Verwirrt drehte ich mich um und blickte einen grinsenden Milan an. „Du hast die Frage laut ausgesprochen," erklärte er immernoch grinsend. Murrend wandte ich mich meinen Essen zu, was in jetzt richtig zum Lachen brachte. Jaja, ich habe dich auch lieb. Ich bin einfach kein Morgenmensch! Nachdem ich fertig war, bereitete ich noch Milch für meine kleinen Mitbewohner zu und schlürfte anschließend mit den zwei Schalen wieder nach oben in mein Zimmer. Die Schalen stellte ich jeweils vor deren Körbchen und machte mich dann fertig für den Tag. „Felix?" fragte ich ihn ganz lieb, als ich ihn gerade in der Küche endeckte. „Was gibt's?", fragte er fröhlich. Meine Güte, ist gute Laune am Morgen ansteckend? Hoffentlich nicht! Davon möchte ich nicht infiziert werden! „Ich habe gestern auf dem Vertretungsplan gesehen, dass du erste beiden frei hast -." „Was ich habe Entfall und dafür stehe ich so früh auf," unterbrach er mich entsetzt. Ich nickte stumm und fuhr dann fort:„ und da du ja jetzt eh schon wach bist, könntest du dann später mit Faolan und Akira rausgehen?" Er seufzte und nickte dann schließlich. „Danke, du musst auch nicht viel machen. Sie sind wirklich ganz brav," versprach ich und gab ihn ein Kuss auf die Wange. Dann machte ich mir noch Sandwiches ehe ich auch schon zum Bus muss. Auf dem Weg zur Bushaltestelle fiel mir ein, dass ich heute nachmittag ja Tanzen hatte. Das katapultierte mein Laune-Level nach oben.

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